„Ihr seid alle ausgeladen“Mann schreibt seine eigene, ehrliche Traueranzeige
Köln – Hubert Martini war offenbar ein Mann der deutlichen Worte. Wir müssen offenbar schreiben, weil wir ihn nicht mehr selbst fragen können. Der Trierer ist vergangene Woche gestorben. Und trotzdem sorgt er noch für Aufsehen. Hubert Martini hat seine eigene Traueranzeige verfasst - und darin mit seinem Leben und den Menschen, die ihn kannten, abgerechnet.
„Ich, Hubert Martini (offen, ehrlich und nachtragend), melde mich hiermit vom Leben ab“, beginnt Martini. Er habe ein gutes Leben gehabt, das von vielen Krankheiten überschattet war. Er habe eine wunderbare Frau kennen und lieben gelernt, einen Sohn mit ihr gezeugt und zwei tolle Enkelkinder geschenkt bekommen. „Eigentlich wollte ich jetzt mit Hiltrud noch einige Zeit mehr miteinander verbringen, aber das klappt ja nicht mehr.“
Blumen ohne starken Geruch
Martini bedankt sich bei seinen „wenigen Freunden“. Ein besonderer Dank gelte seinem türkischen Freund Mustafa, der immer ehrlich zu ihm war. Offenheit und Ehrlichkeit seien Martini immer sehr wichtig gewesen. Damit habe er manchem weh getan, aber das sei gut so gewesen. Um das zu unterstreichen, fügt er hinzu: „Ich war überzeugter Atheist, ich bin es geblieben!“ Auf der Verabschiedungsfeier verbittet er sich deshalb Trauerkleidung, Kreuze oder sonstige religiöse Symbole. Und Blumen, wenn überhaupt, nur gelbe und orange Lilien - und ohne starken Geruch.
Am Schluss der Traueranzeige bekommen seine Verwandten ihr Fett weg. „Den anderen 5 Kindern meiner Eltern und deren Partnern und Nachkommen verbiete ich die Teilnahme an dieser Feier. Ihr seid alle ausgeladen.“ (tis)