Zeichen gegen Korruption„Zwillingstürme“ in spektakulärer Abrissaktion gesprengt
Neu Delhi – In einer spektakulären Abrissaktion haben die indischen Behörden zwei Hochhäuser in einem Vorort von Neu Delhi sprengen lassen. Die kontrollierte Sprengung am Sonntag mit 3700 Kilogramm Sprengstoff sei Indiens bisher größte dieser Art, berichteten lokale Medien. Das dramatische Spektakel wurde live im Fernsehen übertragen.
Mit dem Abriss der 100 Meter „Zwillingstürme“ in Noida setzten die Behörden ein eher seltenes Beispiel für hartes Vorgehen gegen korrupte Bauunternehmer und Beamte. Ein Behördenvertreter sagten Lokalmedien, die Sprengung sei „weitgehend nach Plan“ verlaufen. Tausende Einwohner aus der Nachbarschaft waren für die Sprengung evakuiert worden. Auch Straßenhunde wurden in Sicherheit gebracht.
„Die beiden neuen Türme haben alles blockiert“
„Die beiden neuen Türme haben alles blockiert - unsere Luft und unser Sonnenlicht“, sagte der Anwohner Uday Bhan Singh Teotia der Nachrichtenagentur AFP. Seine Klage gegen Supertech, einen der privaten Bauträger, hatte die Abrissverfügung herbeigeführt. In den jeweils 32 und 29 Etagen hohen Gebäuden waren insgesamt fast 1000 Wohnungen untergebracht. Sie wurden jedoch aufgrund der jahrelangen Rechtsstreitigkeiten nie bewohnt. Der Streit um die „Zwillingstürme“ ging bis vor Indiens Oberstes Gericht. 2021 entschieden dessen Richter, die Gebäude würden gegen die Sicherheitsvorschriften verstoßen und die Bauträger hätten mit korrupten Behörden zusammengearbeitet.
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Indien ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft der Welt. Das südasiatische Land erlebte in den vergangenen 20 Jahren einen Bauboom, der auch zu einem Korruptionsgeflecht von Politikern, Behördenvertretern und Bauunternehmern führte. Der Abriss von Wohngebäuden ist in Indien eine Seltenheit. Oft lassen Bauherren die Projekte halbfertig zurück, wenn sie gegen die Gesetze verstoßen haben.
In Noida und Greater Noida wurden Schätzungen zufolge mehr als 100 Hochhäuser von den Bauträgern aufgegeben, welche diese Vororte teilweise wie Geisterstädte aussehen lassen. (afp)