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Ein Toter auf IslandEishöhle begräbt Tourist unter sich – Suche nach weiteren Opfern abgebrochen

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Verschneite Eisberge in der Gletscherlagune Jökullsarlon auf Island, dahinter der Breidamerkurjökull. Hier ist eine Eishöhle eingestürzt.

Verschneite Eisberge in der Gletscherlagune Jökulsarlon auf Island, dahinter der Breidamerkurjökull. Hier ist eine Eishöhle eingestürzt.

Bei einer beliebten Tour durch eine Eishöhle ist es auf Island zu einem schweren Zwischenfall gekommen.

Tragödie auf Island: Eine Eishöhle ist beim Gletscher Breidamerkurjökull eingestürzt. Ein Mensch kam ums Leben. Das berichtete die isländische Polizei am Sonntag auf Facebook. Eine weitere Person wurde verletzt in ein Krankenhaus geflogen. Ihr Zustand soll stabil sein.

Bei dem Toten handelt es sich um einen Amerikaner. Mindestens zwei weitere Personen wurden zunächst noch vermisst, die Suche wurde aber am Montagabend abgebrochen. Wie sich herausstellte hatte, war von einer falschen Teilnehmerzahl der Führung ausgegangen worden. Die Zahl wurde von 25 auf 23 korrigiert, so dass letztlich niemand vermisst wurde.

Eishöhle auf Island: Helfer suchen mit bloßen Händen

Zu dem Unglück kam es am Sonntag, als eine Touristengruppe, bestehend aus verschiedenen Nationen, die Höhle betreten hatte. Einige Personen hielten sich Berichten isländischer Medien zufolge zu diesem Zeitpunkt auch außerhalb der Höhle auf. Die Rettungsarbeiten starteten direkt, allerdings waren die Bedingungen auf dem Gletscher schwierig. Speziell ausgebildete Einsatzkräfte versuchten am Sonntagabend, zu zwei verschüttet geglaubten Personen vorzudringen.

Hubschrauber der Küstenwache transportierten Menschen und Ausrüstung zum und vom Gletscher. Der Unfallort wurde am Sonntagabend in der Dunkelheit mit starkem Flutlicht beleuchtet. Die Suche musste dennoch unterbrochen werden und konnte erst am Montagmorgen wieder aufgenommen werden.

Gegen 7 Uhr am Montag erreichten die ersten Retter die Höhle. Im Laufe des Vormittags trafen mehr als 50 Helferinnen und Helfer ein. Sie mussten mit bloßen Händen suchen, es konnten keine Maschinen eingesetzt werden. Die Höhle ist nach Angaben von Augenzeugen nicht tief, höchstens etwa 3 bis 5 Meter.

Für die Personen, die das Unglück unverletzt überstanden, wurde ein spezieller Schutzraum in der Nähe eingerichtet. Zeugen, die vor dem Unglück in der Höhle waren, berichteten, sie hätten ungefähr zehn Minuten nachdem ihre Gruppe gegangen war und sie auf dem Rückweg waren, ein Krachen gehört. Zuerst hätten sie nicht weiter darüber nachgedacht, bis sie im Hotel ankamen und die Nachricht über den Unfall sahen.

Island mit seinen Gletschern und Geysiren, Vulkanen und Wasserfällen ist auch bei vielen Outdoor-Touristen aus Deutschland ein beliebtes Reiseziel.

Vulkanausbruch auf Island

Der Breidamerkurjökull im Südosten der Nordatlantik-Insel ist ein Ausläufer des Gletschers Vatnajökull. Vor ihm erstreckt sich die spektakuläre Gletscherlagune Jökulsarlon. Der See mit seinen auf dem Wasser treibenden Eisbergen ist eine der größten Touristenattraktionen Islands. In der Region werden zahlreiche Wanderungen über Gletscherzungen und durch Eishöhlen angeboten.

Auch wegen der Vulkane ist die Landschaft Islands spektakulär. Erst wenige Tage zuvor war ein Vulkan auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten der Insel ausgebrochen. Es war der sechste Ausbruch auf Island innerhalb von neun Monaten. Glutrote Lava bahnte sich in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik den Weg an die Erdoberfläche. (cme, mit dpa)