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Von Sean Connery bis Daniel CraigSie waren „007“ – Was wurde aus den 6 Hauptdarstellern von „James Bond“?

Lesezeit 8 Minuten
Roger Moore und Sean Connery in den 1980er Jahren.

Roger Moore und Sean Connery in den 1980er Jahren. (Archivbild)

Sechs Schauspieler prägten in 25 Filmen das Bild des Agenten. Die Suche nach einem neuen Bond geht weiter. Was ist aus den Vorgängern geworden?

Immer wieder brodelt die Gerüchteküche um die Neubesetzung des beliebten Filmagenten James Bond. Nun scheint die Suche der „007“-Macher endlich ein Ende gefunden zu haben – der bereits sehr erfolgreiche Schauspieler Aaron Taylor-Johnson soll die Nachfolge von Daniel Craig als Geheimagent antreten. Das berichtete die britische Boulevardzeitung „The Sun“ am Dienstag (19. März). Doch die BBC konterte prompt – „alles nur Gerüchte“. Die Suche bzw. das Warten auf die offizielle Bekanntgabe geht also weiter.

Seit 1962 haben sechs Schauspieler die Rolle des James Bond übernommen und in 25 Kinofilmen einen Welterfolg nach dem anderen gefeiert. Doch was ist aus den Schauspielern geworden, die das Image des Geheimagenten geprägt haben?

Sean Connery (1962–1967, 1971)

Für viele Bond-Fans ist Sir Sean Connery, der „007“-Darsteller der ersten Stunde, bis heute das Maß aller Dinge. Und das auch, nachdem der Schotte seine Bond-Karriere endgültig beendet hatte. Denn Connery war der einzige, der nach dem Misserfolg seines Nachfolgers noch einmal in die Reihe zurückkehrte (1971 in „Diamantenfieber“) und sogar einen weiteren Bond-Film außerhalb der Reihe drehte (1983, „Sag niemals nie“).

Sean Connery neben dem legendären Bond-Girl Shirley Eaton als James Bond in „Goldfinger“ von 1964.

Sean Connery neben dem legendären Bond-Girl Shirley Eaton als James Bond in „Goldfinger“ von 1964. (Archivbild)

Keiner seiner Kollegen schaffte den Sprung vom Actionhelden zum ernsthaften Charakterdarsteller so gekonnt wie Connery. Ganze Dokumentationen („Sean Connery vs James Bond“, Arte, 2021) und Bücher wurden über ihn und seine jahrelangen Bemühungen geschrieben. 1988 gipfelte seine Karriere im Oscar für die beste Nebenrolle in Brian de Palmas „Die Unbestechlichen“. Seine Bond-Kollegen waren nicht einmal nominiert.

Steven Spielberg bezeichnete ihn einmal als einen der fünf besten Schauspieler der Welt. Diesem hohen Lob wurde Connery, der in rund 70 Kinofilmen zu sehen war, mit starken Rollen im Actionkino wie „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ (1989), „Jagd auf Roter Oktober“ (1990) oder „The Rock“ (1996) gerecht. In Charakterrollen brillierte er in „Die Brücke von Arnheim“ (1977) oder „Der Name der Rose“ (1986). Seine letzte Kinorolle spielte er 2003 in „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, danach trat er in den Ruhestand. Connery, der in seinen letzten Lebensjahren an Demenz litt, starb 2020 im Alter von 90 Jahren.


George Lazenby (1969)

Nur einen Bond-Film hat der australische Schauspieler und ehemalige Dressman in seiner Karriere gedreht. Sein Auftritt in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ kam beim Publikum nicht sonderlich gut an, sodass für den Nachfolger „Diamantenfieber“ wieder Sean Connery verpflichtet wurde. Später wurde bekannt, dass man Lazenby noch für weitere Bondfilme engagieren wollte, aber aufgrund von Vertragsproblemen diese nie zustande kamen. Zur schlechten Stimmung soll auch beigetragen haben, dass Lazenby öffentlich erklärte, die Bond-Figur sei nicht mehr zeitgemäß. Seine Leistung brachte ihm immerhin eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller ein.

Der australische Schauspieler George Lazenby entspannt sich während der Dreharbeiten zu „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“.

Der australische Schauspieler George Lazenby entspannt sich während der Dreharbeiten zu „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, nachdem er die Rolle des Geheimagenten „007“ von Sean Connery übernommen hatte. (Archivbild)

Lazenbys Karriere kam nach dem Bond-Abenteuer nicht mehr richtig in Schwung. Bis heute hat er etwa 65 Film- und Fernsehrollen gespielt, meist in B-Movies oder zweitklassigen Hongkong-Actionfilmen. Zu seinen bekannteren Filmen, in denen er größere Rollen spielte, zählen „Kentucky Fried Movie“ (1977) und „Lance - Stirb niemals jung“ (1986). Nach 2003 hatte er seine Karriere eigentlich beendet, kehrte aber 2014 ins Filmgeschäft zurück. 2024 wird er in dem Low-Budget-Film „Mundije“ als US-Präsident an der Seite von 80er-Jahre-Actionhelden wie Michael Paré und Eric Roberts zu sehen sein.

Lazenby (84) war zweimal verheiratet und hat aus beiden Ehen fünf Kinder. Auf Instagram meldet sich der Schauspieler regelmäßig bei seinen rund 19.000 Followern, gerne auch mit Schnappschüssen neben seinen nachfolgenden Bond-Kollegen.


Fast ein Bond: John Gavin

Erinnern Sie sich noch an den Schauspieler John Gavin (1931-2018, „Psycho“, „Spartacus“, „Mitternachtsspitzen“)? Er hatte 1971 den Vertrag als neuer (und erster amerikanischer) Bond bereits unterschrieben. Doch als Sean Connery sich bereit erklärte, wieder in die Serie einzusteigen, löste man den Vertrag kurzerhand auf und entschädigte Gavin mit 50.000 Dollar.


Roger Moore (1973–1985)

Mit dem zuvor in Fernsehserien wie „Die 2“ bekannt gewordenen Roger Moore hielt der Humor Einzug in die doch meist sehr ernste Welt von James Bond und verlieh der Figur eine neue Dimension. Während seiner Zeit als „007“ von 1973 bis 1985 prägte er den Charakter mit seinem unverwechselbaren Charme und Witz, der die Bond-Filme erneut zu weltweiten Kassenschlagern machte. Er war so beliebt, dass er 1980 mit dem letztmals vergebenen „Henrietta Award“ der Golden Globes ausgezeichnet wurde, der nur absoluten Kassenmagneten überreicht wurde.

Das Archivbild von 1972 zeigt den dritten „James Bond“-Darsteller Roger Moore mit den Bond-Girls Maude Adams (l) und Britt Eklund im Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“.

Das Archivbild von 1972 zeigt den dritten „James Bond“-Darsteller Roger Moore mit den Bond-Girls Maude Adams (l) und Britt Eklund im Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“.

Nach seinem Abschied von James Bond widmete sich Roger Moore zahlreichen karitativen Aktivitäten, insbesondere als UNICEF-Botschafter, wo er seine Prominenz nutzte, um auf wichtige soziale Themen aufmerksam zu machen. Er setzte seine Schauspielkarriere in Film und Fernsehen fort, auch wenn keine seiner Rollen mehr die Prägnanz seiner Bond-Zeit erreichte. Dennoch war er unter anderem in Kinohits wie „Die Wildgänse kommen“ (1978), „Sprengkommando Atlantik“ oder „Die Seewölfe kommen“ (1980) zu sehen. Sein letzter Kinoauftritt war 2016 in „Shakespeare für Anfänger“.

Moore war mehrmals verheiratet und hatte drei Kinder. In seinen letzten Lebensjahren hatte der Schauspieler mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2017 starb er im Alter von 89 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Er lebte zuletzt in Crans-Montana (Schweiz) und im Fürstentum Monaco, wo er auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof von Monaco beigesetzt wurde.


Timothy Dalton (1987–1989)

Timothy Dalton (77) brachte wieder eine ernstere Note in die Rolle des James Bond ein, was in seinen beiden Filmen zwischen 1987 und 1989, „Der Hauch des Todes“ und „Lizenz zum Töten“, zum Ausdruck kam. Seine Darstellung zeichnete sich durch eine stärkere Betonung der literarischen Wurzeln der Figur aus, was den Filmen eine düstere Atmosphäre verlieh. Dalton suchte nach einer realistischeren und psychologisch tiefgründigeren Interpretation des Agenten, was bei einem Teil des Publikums gut ankam, bei einem anderen Teil jedoch zu Diskussionen führte.

Timothy Dalton im letzten Bond-Film der 1980er Jahre „Lizenz zum Töten“.

Timothy Dalton im letzten Bond-Film der 1980er Jahre „Lizenz zum Töten“ (1989). (Archivbild)

Nach seiner Bond-Zeit verfolgte Dalton eine vielseitige Schauspielkarriere, die ihn sowohl auf die Bühne als auch auf die Leinwand und den Fernsehbildschirm führte. Er spielte Rollen in historischen Dramen, Actionfilmen und als Charakterdarsteller in verschiedenen Fernsehserien.

Dalton war auch als Sprecher für Hörbücher und Animationsfilme tätig. Er ist nach wie vor bestens im Geschäft. Seit 2019 ist er in der Fernsehserie „Doom Patrol“ und seit 2022 in der Paramout-Serie „1923“ zu sehen. Auch im Netflix-Hit „The Crown“ hatte er 2022 einen Gastauftritt.

Timothy Dalton lebt heute in Los Angeles und hat einen Sohn mit der russischen Komponistin Oksana Grigorieva. Er hält sein Privatleben sehr privat und ist nicht in sozialen Netzwerken präsent.


Pierce Brosnan (1995–2002)

Schon als Privatdetektiv in „Remington Steele“ zeichnete sich der irische Schauspieler Pierce Brosnan durch sein charismatisches Auftreten und seinen eleganten Stil aus, was ihn zur Idealbesetzung für James Bond machte. Als er von 1995 bis 2002 viermal in die Rolle des Geheimagenten schlüpfte, brachte er eine Mischung aus Charme, Witz und Entschlossenheit mit, die die Figur für eine neue Generation von Fans wieder aufleben ließ.

Pierce Brosnan posiert mit Waffe für seinen letzten Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“.

Pierce Brosnan posiert mit Waffe für seinen letzten Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ (2002). (Archivbild)

Während und nach seiner Zeit als „007“ baute Pierce Brosnan eine vielseitige Karriere auf, die ihn in einer Vielzahl von Genres zeigte, von Thrillern über Komödien bis hin zu romantischen Dramen. Vor allem als hervorragender Nebendarsteller in Kinohits wie „Mrs. Doubtfire“ (1993), „Mamma Mia!“ (2008), „Der Ghostwriter“ (2010) oder „Black Adam“ (2022) ist Brosnan bis heute ein vielbeschäftigter Star des Hollywood-Kinos. Zuletzt war er 2023 als Weltkriegsveteran im Drama „The Last Rifleman“ zu sehen.

Brosnans Engagement für den Umweltschutz, für das er mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde, und seine Arbeit als UNICEF-Botschafter zeugen von seinem ausgeprägten sozialen Verantwortungsbewusstsein. Seit 2004 besitzt er auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Brosnan lebt in Malibu und auf der Hawaii-Insel Kauai. Neben George Lazenby ist er der einzige Bond-Darsteller, der seine Fans regelmäßig auf Instagram mit Updates versorgt. Seit 2001 ist er mit der Journalistin Keeyl Shaye Smith verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Unvergessen ist auch seine Ehe mit dem Bond-Girl Cassandra Harris, die 1991 an Eierstockkrebs starb. Brosnan adoptierte ihre Tochter und Sohn aus einer vorherigen Ehe. Tragisch: Auch seine Tochter starb 2013 an Eierstockkrebs.


Daniel Craig (2006–2021)

Nach 15 Jahren und fünf Filmen hieß es 2021 Abschied nehmen von Daniel Craig als James Bond. Craigs Bond, der bei seiner Bekanntgabe zunächst heftig kritisiert und sogar belächelt wurde, zeichnete sich durch eine rohere Emotionalität und physische Präsenz aus, die die Serie in eine neue Ära führte. Seine Darstellungen in Filmen wie „Casino Royale“ und „Skyfall“ wurden nicht nur von Fans, sondern auch von Kritikern gefeiert und legten die Messlatte für die Rolle des „007“ allen Unkenrufen zum Trotz sehr hoch. Entsprechend intensiv wird derzeit nach einem Nachfolger gesucht.

Daniel Craig bei seinem Bond-Debüt in „Casino Royale“ im Jahr 2005.

Daniel Craig bei seinem Bond-Debüt in „Casino Royale“ im Jahr 2005. (Archivbild)

Während und nach dem Ende seiner Bond-Karriere öffneten sich für den Engländer neue Türen, die es Craig ermöglichten, seine schauspielerische Vielfalt weiter auszuloten. Hervorragend war er unter anderem als Mikael Blomkvist in David Finchers US-Remake von „Verblendung“ (2011). Mit seiner Rolle als Detektiv Benoit Blanc in „Knives Out“ und dessen Fortsetzungen bewies Craig erneut sein Talent für komplexe Charakterrollen, diesmal mit einer Prise Humor und Ironie. Im Jahr 2022 sah man ihn in einer modernen Neuauflage von Shakespeares „Macbeth“ am Broadway.

Daniel Craig als Bond neben der Queen anlässlich der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 in London.

Unvergessen: Daniel Craig als Bond neben der Queen anlässlich der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2012 in London. (Archivbild)

Wie seine Bond-Kollegen hat auch Craig sich für etliche soziale Projekte eingesetzt. Im April 2015 ernannten die Vereinten Nationen Craig zum ersten globalen Fürsprecher für die Beseitigung von Minen und Sprengstoffgefahren.

Craig ist in zweiter Ehe mit der Oscar- und Golden Globe-Preisträgerin Rachel Weisz verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter wurde 2018 geboren. Zuvor war er unter anderem mehrere Jahre mit der deutschen Schauspielerin Heike Makatsch liiert. 2019 erklärte er, dass er und seine Frau auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten haben.