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„Ursache der Probleme“ noch unklarEntnahme von radioaktivem Material aus Fukushima-Reaktor verschoben

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Das Foto aus einem Hubschrauber der Kyodo News zeigt das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in der Präfektur Fukushima im Nordosten Japans.

Der Betreiber der katastrophalen Anlage musste die geplante Entnahme einer kleinen Menge an radioaktivem Material wegen technischer Probleme verschieben.

Die radioaktive Menge soll analysiert werden, um Rückschlüsse auf den Zustand im Inneren der Reaktoren zu ziehen.

Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima in Japan hat die für Freitag geplante Entnahme einer kleinen Menge an radioaktivem Material wegen technischer Probleme verschoben. Nach Vorbereitungsmaßnahmen am Donnerstagmorgen sei entschieden worden, „die Arbeit auszusetzen“, teilte das Energieunternehmen Tepco mit.

Nun müsse zunächst die „Ursache der Probleme“ untersucht werden, sagte Tepco-Sprecher Tatsuya Matoba am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Möglicherweise könne der Abtransport dann am Samstag stattfinden, nach seiner Erfahrung sei jedoch der Beginn einer solchen Aktion an einem Wochenende nicht sehr wahrscheinlich.

AKW Fukushima 2011: Kernschmelze nach Erdbeben und Tsunami

Im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi war im März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis das Kühlsystem ausgefallen, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das weltweit schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Treibstoff und andere Materialien verschmolzen dabei zu hochradioaktiven Trümmerteilen - sie zu entfernen, gilt als der schwierigste Schritt hin zur endgültigen Stilllegung des Kraftwerks.

Tepco will nun eine kleine Menge radioaktives Material aus einem der Reaktoren holen, um es zu untersuchen und anhand der Analyse Rückschlüsse auf den Zustand im Inneren der Reaktoren zu ziehen. Für die Maßnahme hatte Tepco bereits im Februar zwei Mini-Drohnen und einen schlangenförmigen Robotor in einem der havarierten Reaktoren platziert.

Fukushima: Radioaktives Kühlwasser soll gefiltert ins Meer geleitet werden

Seit August 2023 leitet Tepco einen Teil des früheren Kühlwassers aus dem Atomkraftwerk ins Meer. Dafür wird es in mehreren Schritten aufbereitet, gefiltert und verdünnt. Weil die Speicherkapazitäten für das radioaktive Wasser in der Anlage nicht ausreichen, sollen über Jahrzehnte insgesamt mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter ins Meer geleitet werden.

Das Vorgehen löste diplomatische Konflikte zwischen Japan und seinen Nachbarländern China und Russland aus. Beide Staaten untersagten den Import von japanischen Meeresfrüchten. (afp)