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„Monster von Amstetten“Neues Gutachten – Wird Josef Fritzl vorzeitig entlassen?

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Josef Fritzl unter strenger Bewachung vor einer Gerichtsverhandlung im März 2009.

Josef Fritzl unter strenger Bewachung vor einer Gerichtsverhandlung im März 2009. (Archivbild)

Mehr als 20 Jahre lang hielt Josef Fritzl seine Tochter im Keller gefangen. Ein neues Gutachten könnte ihm die vorzeitige Entlassung bringen.

Der Fall Josef Fritzl gehört zu den verstörendsten Kriminalfällen der jüngeren Geschichte. Vor rund 15 Jahren wurde im österreichischen Amstetten bekannt, dass ein damals 73-jähriger Mann seine Tochter 24 Jahre lang in einem Keller gefangen gehalten, vergewaltigt und mit ihr sieben Kinder gezeugt hatte.

Seiner Frau und den Nachbarn erklärte Fritzl, seine Tochter habe sich gegen die Familie und für ein Leben in einer Sekte entschieden. Sein Doppelleben flog 2008 auf, im Jahr darauf wurde er wegen Mordes, Vergewaltigung und Sklaverei verurteilt. Später änderte er seinen Familiennamen.

Josef Fritzl leidet an Demenz

Ein aktuelles ärztliches Gutachten eröffnet laut der österreichischen „Kronen Zeitung“ nun die Möglichkeit, dass der 88-Jährige aus der Justizanstalt Krems-Stein entlassen werden könnte. Die Gutachterin Heidi Kastner bescheinigt, dass von Fritzl aufgrund einer fortschreitenden Demenz keine weiteren strafbaren Handlungen zu erwarten seien. Auch sein durch mehrere Stürze beeinträchtigter körperlicher Zustand wird als Argument für eine mögliche Entlassung angeführt.

Rechtsanwältin bemüht sich um Haftentlassung von Josef Fritzl

Das Landesgericht Krems hat laut ORF bestätigt, dass aufgrund des vorliegenden Gutachtens die gesetzlichen Voraussetzungen für eine medizinische Unterbringung nicht mehr gegeben sind. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund der diagnostizierten Erkrankung keine weiteren folgenschweren Taten zu erwarten sind.

Josef Fritzl verbirgt 2009 sein Gesicht hinter einem blauen Aktenordner.

Josef Fritzl verbirgt 2009 sein Gesicht hinter einem blauen Aktenordner. (Archivbild)

Die Anwältin von Josef Fritzl, Astrid Wagner, äußerte laut „Bild“-Zeitung das Ziel, dass ihr Mandant aus der Haft entlassen und in einem Pflegeheim untergebracht wird. Dieser Prozess dürfte jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen. Laut ORF-Bericht prüft das Gericht derzeit, ob eine Verlegung Fritzls aus dem Maßnahmenvollzug in den Normalvollzug sinnvoll ist. Wagner will im Falle einer Verlegung einen Antrag auf bedingte Entlassung stellen, da nach österreichischem Recht nach 15 Jahren Haft eine bedingte Entlassung möglich ist.

Der Fall Josef Fritzl sorgte 2009 nicht nur international für Schlagzeilen, sondern wurde auch in Büchern, Theaterstücken, Fernseh- und Kinofilmen verarbeitet. So basiert unter anderem das Buch „Raum“ auf dem Fall, das 2015 verfilmt wurde und der Schauspielerin Bree Larson in der Hauptrolle einen Oscar einbrachte. Noch näher am Fall ist der amerikanische Fernsehfilm „Girl in the Basement“, dessen Handlung allerdings in die USA verlegt wurde. (jag)