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Starkregen, Hitze und DürrenGroßteil der Kommunen von Folgen extremer Wetterereignisse betroffen

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Ein Weinberg in Rheinland-Pfalz. Ausgetrocknet ist der Boden an den Steillagen oberhalb des Ortes, in dem eine Gruppe Erntehelfer die Reben liest. (Archivbild)

Ein Weinberg in Rheinland-Pfalz. Ausgetrocknet ist der Boden an den Steillagen oberhalb des Ortes, in dem eine Gruppe Erntehelfer die Reben liest. (Archivbild)

Viele Kommunen nehmen den Ergebnissen zufolge den Klimawandel als bedrohlich wahr. Viele Kommunen sehen jedoch Hemmnisse und Schwierigkeiten bei der Klimaanpassung.

Ein Großteil der Kommunen in Deutschland hat nach eigenen Angaben schon Extremwetter-Ereignisse erlebt. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden zur Klimaanpassung im Auftrag des Umweltbundesamtes hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) exklusiv vorliegt.

So gaben 77 Prozent der deutschen Kommunen an, in den vergangenen zehn Jahren von den Folgen extremer Wetterereignisse und/oder anderen negativen Klimawandelfolgen betroffen gewesen zu sein. 16 Prozent verneinten das, und sieben Prozent machten keine Angaben beziehungsweise gaben an, es nicht zu wissen. Zu den Ereignissen gehörten etwa Starkregen, lang anhaltende Hitzeperioden und Dürren.

Klimawandel: 87 Prozent der Kommunen sehen negative Auswirkungen

Viele Kommunen nehmen den Ergebnissen zufolge den Klimawandel als bedrohlich wahr. So stimmten 87 Prozent der Aussage zu, dass die klimatischen Veränderungen vor allem negative Auswirkungen hätten. Eine Minderheit von neun Prozent stimmt dieser Aussage nicht zu.

Trotz dieser Befürchtung haben die wenigsten bereits einen spezifischen Plan für die Anpassung an Klimawandelfolgen ausgearbeitet. Nur etwas mehr als zwölf Prozent der befragten Kommunen gaben an, bereits ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet zu haben.

Das heißt aber nicht, dass die anderen Kommunen sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen. Etwa 23 Prozent erstellen nach eigenen Angaben derzeit ein solches Konzept. Und 31 Prozent gaben beispielsweise an, das Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien zu bearbeiten. Eine Mehrheit der befragten Kommunen ist also bereits aktiv.

Viele Kommunen sehen jedoch Hemmnisse und Schwierigkeiten bei der Klimaanpassung. 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die „Verwaltungsstruktur“ eine große Herausforderung darstelle. Es geht aber auch um fehlende Mittel und zu wenig Personal: Die insgesamt 678 Kommunen, die Maßnahmen planen oder umgesetzt zu haben, nennen als Barriere am häufigsten einen Mangel an personellen Ressourcen (80 Prozent) und finanziellen Ressourcen (73 Prozent).

Zum 1. Juli ist das Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten, das Bund, Länder und Kommunen dazu verpflichtet, entsprechende Strategien auszuarbeiten. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) forderte eine Grundgesetzänderung, um die Verteilung der Klimaanpassungskosten zwischen Bund, Länder und Kommunen neu zu ordnen.

„Die hohen Kosten der notwendigen Klimaanpassung sind nicht alleine durch die Länder und Kommunen zu stemmen“, sagte die Grünen-Politikerin dem RND. „Für eine dauerhafte Finanzierung spreche ich mich für eine neue Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus. Das würde eine Verfassungsänderung bedeuten, damit der Bund gemeinsam mit den Ländern mehr Geld in Städte und Gemeinden investieren kann.“

Insgesamt wurden 4.691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1.062 Kommunen aus allen Bundesländern haben sich an der Erhebung beteiligt.