Zum Prozessauftakt in Köln im Missbrauchskomplex Wermelskirchen hat der Angeklagte alle Taten eingeräumt, am Mittwoch will er ein Geständnis ablegen. Videos der Taten sollen von „unvorstellbarer Brutalität“ sein.
Missbrauchskomplex WermelskirchenAngeklagter Babysitter räumt alle 124 Taten ein
Im Prozess um den Missbrauchskomplex von Wermelskirchen hat der Beschuldigte vor dem Kölner Landgericht alle 124 Einzeltaten eingeräumt. Sein Anwalt kündigte an, dass sein Mandant am Mittwoch ein ausführliches Geständnis ablegen wird und auch für Fragen des Gerichts zur Verfügung stehen wird. Zuvor hatte die Verlesung der Anklage fast zwei Stunden gedauert.
Missbrauchskomplex Wermelskirchen: Angeklagter knüpfte als Babysitter Kontakt zu Familien
Angeklagt ist ein 45-Jähriger, der Kindern immer wieder sexuelle Gewalt angetan haben soll. Unter anderem soll er sich auf Online-Plattformen als Babysitter angeboten und so Kontakte zu Familien geknüpft haben. Die Anklageschrift ist umfangreich, da sie nach Angaben eines Gerichtssprechers von mehr als 120 Taten in den Jahren 2005 bis 2019 ausgeht.
In 99 Fällen handele es sich dabei um Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Andere drehten sich unter anderem um Beihilfe zu Missbrauch oder auch um kinderpornografische Schriften.
Die Aufdeckung des Falls hatte große Welle geschlagen, weil er - ähnlich wie andere Missbrauchskomplexe der vergangenen Jahre wie etwa in Bergisch Gladbach - zu zahlreichen weiteren Ermittlungsverfahren gegen weitere Beschuldigte führte.
Am Dienstag begann der Prozess wegen einer „Alarmierungslage“ am Kölner Justizzentrum allerdings zunächst mit Verspätung - ein Sprengstoffhund hatte angeschlagen. Schon nach kurzer Zeit gab es aber Entwarnung. (det/mab/dpa)