Am 21. Juli 1969 betrat Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch den Mond – ein Augenblick, der die Welt damals zusammenbrachte.
Das Ereignis erinnert uns daran, wie gefährdet die Erde heute ist.
Der Kampf um die Zukunft der Erde wird nur zu schaffen sein, wenn verschiedene Faktoren zusammenkommen.
Der Kapitalismus braucht deshalb neue Visionen. Ein Kommentar.
Fern und doch so nah: Die TV-Bilder waren zwar furchtbar schlecht, die Neil Armstrongs erste Schritte auf dem Mond zeigten. Es flimmerte und rauschte im All. Und dennoch war die Mondlandung das bis dahin größte Ereignis der Fernsehgeschichte. Es war ein Augenblick, der die Welt zusammenbrachte.
In der Zeit des Kalten Krieges konnte die Bedeutung des Ereignisses für die westliche Welt kaum größer sein. Solche gemeinschaftsstiftenden Momente hat sie – und das ist ernüchternd – schon lange nicht mehr erlebt. Dabei wären sie bitter nötig. Die Herausforderungen etwa durch Migration und Handelskriege, durch Terror und das Erstarken demokratiefeindlicher Bewegungen sind enorm. Stattdessen sendet der Anführer der mächtigsten Nation Signale der Aufkündigung jeglichen Gemeinsinns. Eine gefährliche Entwicklung, gegen die sich Europa mit Deutschland und Frankreich an der Spitze stemmen sollte.
Die Apollo-Mission und alle folgenden Weltraum-Expeditionen haben zudem deutlich gemacht: Die Erde ist ein verletzlicher Planet, so klein, so winzig, vom All aus gesehen. Auch der Kölner Astronaut Alexander Gerst hat diese Fragilität zuletzt immer wieder thematisiert.
Ohne neue Technologie wird der Kampf um die Zukunft nicht zu gewinnen sein
50 Jahre nach der Mondlandung werden die Folgen des Raubbaus an unseren natürlichen Lebensgrundlagen immer spürbarer. Die Menschheit könnte durchaus dem Punkt nahe sein, an dem ein „Weiter so“ unumkehrbar in die Katastrophe führt. Die Mondlandung erinnert auch daran, wie gefährdet die Erde heute ist. Und dass wir als ihre Bewohner einen konkreten Beitrag zu leisten haben, sie uns und unseren Nachkommen zu erhalten.
Doch so wichtig ein Bewusstseinswandel, ein verändertes Konsum- und Mobilitätsverhalten sind: Ohne neue Technologien, ohne industriellen Fortschritt und Digitalisierung wird der Kampf um die Zukunft der Erde nicht zu gewinnen sein. Auch dafür kann – als Sinnbild – der Mond stehen, um dessen Erschließung erneut ein Wettrennen eingesetzt hat.
Der Kapitalismus braucht Visionen
Das Apollo-Programm der Nasa für das 21. Jahrhundert heißt „Artemis“ – nach der griechischen Göttin des Mondes; und womöglich auch, weil 2024 eine Frau zum Erdtrabanten fliegen soll. Die Chinesen arbeiten an einer eigenen Mond-Mission, ebenso Russland, Kanada, Japan, Indien, Südkorea, Israel.
Amazon-Chef Jeff Bezos preist seit Mai seine Mondlandefähre „Blue Moon“ an. Tesla-Gründer Elon Musk will bis 2023 einem japanischen Milliardär den Rundflug um den Mond ermöglichen – als Zwischenschritt auf dem Weg zu einer Besiedlung des Mars. Eine gehörige Portion Skepsis ist bei diesen hoch fliegenden Plänen angebracht. Doch Unternehmer vom Schlage Musks und Bezos’ zeigen, dass auch der Kapitalismus – jenseits von traumhaften Umsätzen und Gewinnmargen – Visionen braucht. Sie sind wichtig als Triebkraft für die Gestaltung der Zukunft. Diese kann in den Sternen liegen. In jedem Fall aber auf dieser Erde, auf der sich so vieles zum Besseren wenden muss.