Die Zahl der Opfer von Straftaten unter 21 Jahren ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Aber: Es gibt auch immer mehr junge Täter.
Lagebild JugendkriminalitätMehr junge Menschen werden Opfer von Straftaten in NRW
Fast jedes vierte Opfer einer Straftat war 2022 unter 21 Jahren alt. Laut dem neuen Lagebild Jugendkriminalität des Landeskriminalamts (LKA) lag die Zahl bei 69.304, was 23,6 Prozent aller Opfer entspricht. Im Vergleich zu 2021 stieg die Zahl der jungen Opfer damit um 28 Prozent.
Von den Opfern unter 21 Jahren waren 33 Prozent Kinder (also bis 14 Jahre), 35,8 Prozent Jugendliche (bis 18 Jahre) und 31,1 Prozent Heranwachsende (bis 21 Jahre). „Von den Opfern unter 21 Jahren waren 44,7 Prozent weiblich und 55,3 Prozent männlich“, so das LKA. Am häufigsten ging es um Körperverletzung.
Neben der Analyse der Opfer widmet sich das Lagebild des LKA vor allem Zahlen zu Tätern: An jeder fünften Straftat in NRW war 2022 demnach ein Kind, Jugendlicher oder Heranwachsender beteiligt. Über die Zahlen hatte die „Rheinische Post“ zuvor berichtet.
Großteil der jungen Tatverdächtigen ist männlich
Besonders die Zahl der ganz jungen Verdächtigen erhöhte sich laut dem Lagebild: So wurden 20.948 Kinder (also unter 14 Jahren) erfasst - was ein Plus von 41,1 Prozent ausmacht. Bei Jugendlichen (bis 18 Jahre) gab es 44.871 Tatverdächtige, ein Anstieg von 24 Prozent. Bei Heranwachsenden (bis 21 Jahre) zählten die Ermittler 36.157 Verdächtige - ein Plus von 5,2 Prozent.
Knapp 72 Prozent aller 102.570 Tatverdächtigen unter 21 Jahren waren männlich. 28,8 Prozent waren laut LKA nicht deutsch. Als „jugendtypische Delikte“ führt das Lagebild unter anderem Diebstahl auf - mit 32.749 Verdächtigen und einem Anstieg von mehr als 50 Prozent. Wenn man alle Diebstähle in NRW zusammen nimmt, ist der Anteil junger Täter besonders deutlich: 35,8 Prozent.
Noch höher ist der Anteil bei Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Insgesamt sind hier 40,3 Prozent aller Tatverdächtigen unter 21. Ein Rekordwert in zehn Jahren. Betrachtet man nur Besitz und Verbreitung kinder- oder jugendpornografischer Schriften sind es über 50 Prozent. Der häufigste Grund sind nach früheren Angaben Nacktfotos, die über Schülerhandys kursieren. (dpa)