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Lang klebe die FolieMöbel, Wände, Fahrräder: Wer Abwechslung liebt, der klebt

Lesezeit 3 Minuten

Midjourney Illustration: Klebefolie für Möbel

Streichen, Pinseln und Lackieren war gestern: Die Plastikfolie ist längst das Lieblingsmittel vieler, um alten Dingen neuen Glanz zu verleihen.

Ungesund, nicht nachhaltig, künstliche Optik: In vielen Bereichen des alltäglichen Lebens ist Plastik ja schon streng verpönt. Kunststofffolien, mit denen sich das Zuhause und alle möglichen Gegenstände bekleben lassen, sind von der Plastikscham aber offensichtlich ausgenommen. Stattdessen wächst ihre Vielfalt auf dem Markt zusehends. Doch was steckt dahinter?

Vielleicht ist das Folienfieber als Ausdruck einer neuen Bequemlichkeit zu werten: Denn während die Menschen früher zu Farbe und Pinsel griffen, muss heute nur geklebt werden. Um eine Folie aufzubringen, braucht es außer einem Maßband und einem Cuttermesser keinerlei Werkzeug, ja nicht einmal ein besonderes handwerkliches Geschick ist gefragt. Dazu kommt, dass Folien in der Regel nicht viel kosten und sich mit dem Bekleben schnelle Erfolge erzielen lassen.

Blumenmuster auf der Ikea-Kommode

Und nicht zuletzt scheinen Folien die Lösung für jedes Problem zu bieten. Beliebt sind sie etwa, um gebrauchten Möbeln einen neuen Look zu verpassen – und stellen gerade bei besonders preisgünstigen Einrichtungsgegenständen oft die einzige praktikable Lösung dar: Denn moderne Möbel bestehen oft aus Spanplatten mit einem Kunststoffüberzug, der sich nicht wie echtes Holz anschleifen und streichen lässt. Darüber hinaus sind Folien ideal, um der Einrichtung Individualität zu verleihen. So ist es dann nicht weiter tragisch, wenn im eigenen Zuhause die gleiche Kommode eines schwedischen Möbelherstellers steht wie bei Zigtausenden anderen Menschen auch – wenn nur die Schubladen mit Folie in Backsteinoptik, Blumenmuster oder einer besonders ausgefallenen Farbe versehen sind.

Doch auch abgesehen von Möbeln bieten Folien im Zuhause eine Menge Möglichkeiten. Wem etwa die Fensterbänke im eigenen Heim nicht zusagen, der beklebt sie einfach mit einem Marmor- oder Holzmotiv. Hässliche Fliesen hinter der Küchenzeile? Her mit der speziellen selbstklebenden Küchenrückwandfolie, die nach Maß geliefert wird, wasserabweisend, wärmebeständig und kratzfest ist und darüber hinaus auch ohne unpraktische Fugen auskommt, in denen sich Schmutz sammeln könnte.

Kleben statt Lackieren

Wenn es um die Fenster geht, steht meist ebenfalls die Funktion im Vordergrund. Etwa im Bad oder anderen privaten Räumen schützen Folien mit Muster oder Milchglas-Optik vor unerwünschten Blicken. Gleichzeitig lassen sie viel Licht herein und sind unempfindlich gegen Feuchtigkeit.

Relativ neu sind Fahrradfolien: Sie kommen zum Einsatz, wenn das eigene Rad etwas in die Jahre gekommen ist oder das gebraucht gekaufte Rad optisch nicht ganz den Vorstellungen des neuen Besitzers entspricht. Dank der erstaunlichen Bandbreite an Folien können Radfahrer und -fahrerinnen ihrer Persönlichkeit auf bisher ungeahnte Weise Ausdruck verleihen. Vom Vichy-Karo bis zum orangefarbenen Retro-Blumenprint für Siebzigerjahrenostalgiker reicht die Palette. Eine reflektierende oder neonfarbene Folie verspricht zudem mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Leicht abwaschbar, schwer entflammbar und wasserabweisend sind Klebefolien. Doch haben sie auch umwelttechnisch Vorteile? Es gibt heute auf jeden Fall viele Varianten, die frei von Weichmachern und bedenklichen Klebstoffen sind. Die Verwendung bewirkt außerdem einen nachhaltigeren Umgang mit Möbeln: Bevor man einen Tisch mit ramponierter Platte entsorgt, kann man ihn bekleben.


Dieser Text gehört zur Wochenend-Edition auf ksta.de. Entdecken Sie weitere spannende Artikel auf www.ksta.de/wochenende.