Das Fehlen lässt sich in Deutschland in Zahlen fassen. Ein Bruchteil davon jedenfalls. Am 1. Januar 2024 waren in Deutschland knapp 10.000 Personen als vermisst gemeldet, jeden Tag kommen 200 bis 300 Fahndungen dazu, ungefähr ebenso viele werden jeden Tag wieder gelöscht. Zehntausende Menschen, die in Familien und Freundesgruppen verloren gingen und wo Angehörige auf eine Wiedervereinigung hoffen.

In Kriegszeiten bekommt das Vermissen eine ganz andere Dimension. In der Ukraine suchen Eltern verzweifelt nach Kindern, die von den russischen Besatzern nach Russland verschleppt wurden, in Israel und Palästina bangen Zehntausende um verschwundene Angehörige, in Damaskus durchkämmen Syrer Assads früheres Foltergefängnis nach Spuren von Familienmitgliedern.

Wiedertreffen mit Vertrautheit und etwas Fremde

Natürlich steht Vermissen, Verlieren und Wiederfinden nicht immer im Zusammenhang mit Ermittlern und Soldaten, mit Krieg und Kriminalität. Jeder Mensch kennt – oder kannte – Personen, die einmal eine wichtige Rolle im eigenen Leben spielten, bevor sie daraus verschwanden. Manche verschwanden nach einem Streit, manche nach einer gescheiterten Beziehung, manche verblassten, weil die Lebenswege in unterschiedliche Richtungen führten. Gleichgültig werden sie uns dadurch häufig nicht. Vielleicht taucht jetzt gerade beim Lesen ein Mensch in Ihrem Kopf auf, der in Ihrem Leben mal wichtig war.

Trifft man diese Personen Monate oder Jahre später wieder, sind die Begegnungen oft gefüllt von Vertrautheit und Fremde, von der gemeinsamen Vergangenheit und der getrennten. Manchmal bleibt es bei einem Treffen, manchmal kehrt das Innige ganz zurück.

Kennen Sie das Gefühl? Dann erzählen Sie uns gerne davon! Wir suchen Menschen, die sich verloren, gesucht und wiedergefunden haben. Die vermisste Person kann ein Elternteil sein, das man als Kind nicht kannte und nach Jahrzehnten endlich kennenlernen konnte. Eine Schulfreundin, mit der man zuletzt bei der Abschlussfeier angestoßen hat und die man Jahre später über die Sozialen Medien wiederfand. Die Liebe des Lebens, die man zu früh kennenlernte und mit der es erst Jahre später klappte.

Wie verändert sich das eigene Leben, wenn wir uns wiederfinden? Schreiben Sie mir, dann erzählen wir Ihre Geschichte vielleicht in unserer Ausgabe zum Weihnachtsfest – für ein wenig Zuversicht und Besinnlichkeit an den Feiertagen.