Sie arbeitete mit David Bowie oder Cat Stevens und hatte einen großen Hit mit „It's in His Kiss“. Nun ist die Sängerin Linda Lewis gestorben.
„It's in His Kiss“Britische Sängerin Linda Lewis gestorben
Die Sängerin und Songschreiberin Linda Lewis ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Lewis' Familie bestätigte ihren Tod am Mittwochabend, ihre Schwester Dee Lewis Clay teilte die Nachricht in den sozialen Medien mit. „Mit großer Trauer und Bedauern teilen wir mit, dass unsere geliebte, wunderschöne Schwester Linda Lewis heute friedlich in ihrem Zuhause verstorben ist“, schrieb sie. „Die Familie bittet darum, unsere Privatsphäre zu respektieren und uns in dieser herzzerreißenden Zeit trauern zu lassen.“
Linda Lewis hatte einen Stimmumfang von fünf Oktaven
Lewis, die für ihren Stimmumfang von fünf Oktaven bekannt war und mit Minnie Riperton und Mariah Carey verglichen wurde, feierte in den 1970er Jahren sowohl Soloerfolge als auch eine lange Karriere als Backgroundsängerin für Künstler wie David Bowie und Yusuf Islam (Cat Stevens). Ab 1971 nahm sich auch selbst erfolgreich Platten auf und hat einige Hits in Großbritannien, darunter den Top-10-Erfolg „It's in His Kiss“.
Lewis wurde 1950 als Linda Ann Fredericks in West Ham geboren und besuchte eine Schauspielschule. 1964 spielte sie einen schreienden Teenie-Fan im ersten Beatles-Film „A Hard Day's Night“. Als sie bei Polydor unter Vertrag kam, nahm sie zu Ehren der Sängerin Barbara Lewis („Hello Stranger“) den Nachnamen Lewis an. Später nahmen auch ihre Schwestern Dee Lewis und Shirley Lewis, ebenfalls Sängerinnen, sowie ihre Mutter diesen Nachnamen an.
Größter Hit von Linda Lewis: „It's in His Kiss“
Die autodidaktische Gitarristin und Keyboarderin trat 1970 beim ersten Glastonbury-Festival auf und hatte in den folgenden zehn Jahren vier Top-40-Hits. Der erste war „Rock-a-Doodle-Doo“, der 1973 in Großbritannien Platz 15 erreichte. Ihren größten Hit, der es in die britischen Top 10 schaffte, hatte sie mit „It's In His Kiss“, einer Coverversion eines Songs aus dem Jahr 1963, der später von Cher als „The Shoop Shoop Song“ bekannt gemacht wurde.
Später hatte sie einen Hit mit einer Coverversion eines alten Songs ihrer Namensvetterin Barbara Lewis: „Baby I'm Yours“ erreichte 1976 erneut die Top 40 in Großbritannien. 1979 folgte eine Zusammenarbeit mit Mike Batt, dessen Vorliebe für Pop-Bombast die LP „Hacienda View“ und Lewis' letzten Top-40-Hit daraus, „I'd Be Surprisingly Good For You“ aus dem Musical „Evita“, prägte.
Im Gegensatz zu diesen Pop-Aufnahmen waren ihre ersten drei Alben eher von der Singer-Songwriter- und Folk-Bewegung geprägt. Vor allem die LP „Lark“ wurde 1972 von der Kritik hochgelobt. Mit den Alben „Not a Little Girl Anymore“ (1975) und „Woman Overboard“ (1977) wandte sie sich Soul und Disco zu und erlebte ihren kommerziellen Höhepunkt.
Zusammenarbeit mit Cat Stevens, Marc Bolan und David Bowie
Sie lebte mit einer Gruppe von Künstlern und Musikern in einer Kommune in Hampstead in einem Haus, das häufig von Yusuf Islam, damals bekannt als Cat Stevens, Marc Bolan und Elton John besucht wurde. Sie ging auch mit Islam auf Tournee und war mehrere Jahre mit ihm zusammen, obwohl sie einmal schrieb, dass sie sich zerstritten hätten, nachdem er zum Islam konvertiert war.
„Um es freundlich auszudrücken, er suchte nach einem größeren Sinn im Leben. Um es unverblümt zu sagen, er wurde zu einer Plage“, schrieb sie. 1977 heiratete sie ihren Musikerkollegen Jim Cregan, aber drei Jahre später ließen sie sich scheiden. Zu den anderen großen Namen, für die sie als Backgroundsängerin tätig war, gehören David Bowie (für sein Album „Aladdin Sane“), Rod Stewart, Steve Harley & Cockney Rebel, Rick Wakeman, Joan Armatrading oder Jamiroquai.
Bemerkenswert war 1983 auch das Lied „Destination Love“, eine der ersten auf einem Tonträger veröffentlichten Kompositionen von Diane Warren, die später Welthits für Aerosmith, Céline Dion, Cher, Chicago oder Whitney Houston schreiben sollte. Lewis nahm das Lied für das Album „A Tear and a Smile“ auf.
Linda Lewis: Comeback in den 1990er Jahren
Nachdem sie ihre Karriere in den 1980er Jahren für einige Jahre auf Eis gelegt hatte, gelang ihr ab 1995 mit dem Album „Second Nature“ ein Comeback. Vor allem in Japan erfreuten sich ihre Platten großer Beliebtheit.
Es folgten Alben wie „Whatever“ oder „Kiss of Life“. Auch ihre alten Alben wurden wieder aufgelegt. In den letzten Jahren wurde es wieder ruhiger um die Sängerin. Als Live-Künstlerin war Lewis jedoch weiterhin aktiv und arbeitete 2010 unter anderem mit Paul Weller und Noel Gallagher zusammen.