Luisa Neubauer nimmt nicht häufig Bezug auf Fußballspiele. Eine Aktion in der Partie ManU gegen Reading allerdings nennt sie historisch.
Spieler setzen ZeichenNeubauer nennt Aktion bei United-Spiel „historischen Schritt in der Klima-Kommunikation“
Die vierte Runde des englischen FA-Cups gehört vermutlich nicht zu den Events, für die Luisa Neubauer den Fernseher einschaltet. Die Partie zwischen Manchester United und dem FC Reading hat bei Deutschlands bekanntester Klimaaktivistin allerdings gehörig Eindruck hinterlassen.
Grund dafür war nicht etwa das respektable Mithalten des Underdogs FC Reading, sondern eine Aktion der Profis des englischen Zweitligisten, die Neubauer auf Twitter als „historischen Schritt der Klimakommunikation“ bezeichnete. Was aber war so besonders an diesem auf den ersten Blick gewöhnlichen Fußballspiel?
Luisa Neubauer feiert Aktion in Spiel zwischen Manchester United und dem FC Reading
Kein spezieller Jubel, keine Botschaft auf einem Plakat, kein Flitzer mit einer Protestaktion: Die Message des FC Reading transportierten deren Profis bei der Partie am Wochenende – wie auch schon in der gesamten laufenden Saison – schlicht und einfach durch das Tragen ihrer Trikots.
Readings Spieler tragen in dieser Saison die üblichen blau-weißen Oberteile, neu allerdings sind die rot-blau gestreiften Ärmel, auf denen eine Reihe vertikaler farbiger Balken zu sehen sind – die sogenannten „Climate Stripes“. Sie zeigen die fortschreitende Erwärmung unseres Planeten an.
Spieler des FC Reading tragen Climate Stripes auf Trikots – Luisa Neubauer lobt Moderatoren
Die Climate Stripes wurden 2018 an der University of Reading von Professor Ed Hawkins erstellt und verwenden genaue Daten, um den Anstieg der Durchschnittstemperaturen in den letzten 150 Jahren zu zeigen. „Blaue Streifen zeigen überdurchschnittlich kalte Jahre, rote Streifen zeigen heißere Jahre. Sie warnen davor, dass die Welt wärmer wird“, erklärte die Universität auf Twitter.
Dass die Climate Stripes auf den Ärmeln der Profis des FC Reading zu sehen sind, ist kein Zufall. Sie sind Teil einer Kampagne des Vereins, die darauf abzielt, das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen. In der laufenden Spielzeit wollte das Team aus der Nähe von London seine Umweltauswirkungen reduzieren und forderte die städtische Universität auf, ihm dabei zu helfen.
FC Reading will nachhaltiger werden: Trikot mit Climate Stripes besteht aus resycelten Flaschen
Das Ergebnis: Ein Nachhaltigkeitsplan mit zehn Punkten. Entstanden sei so unter anderem das „grünste Trikot, das der Club je produziert hat.“ Das Jersey besteht zu 100 Prozent aus recycelten Flaschen und ist selbst recycelbar.
„Die Klimastreifen sollen Gespräche über den Klimawandel anregen. Wenn sie jede Woche für tausende Fußballfans im ganzen Land sichtbar sind, sprechen wir damit eine große Zielgruppe an“, so Professor Hawkins vor Beginn der Saison. „Wir hoffen, dass die Fans des Reading Football Club sie in dieser Saison zum Erfolg führen werden, während die Spieler und der Verein gleichzeitig den Klimaschutz unterstützen und die Wissenschaft anerkennen.“
Erfinder der Climate Stripes dankt Kommentatoren – Luisa Neubauer nennt Schritt historisch
Das Spiel gegen Manchester United am 28. Januar hatte in diesem Kontext besondere Bedeutung, da hier im Pokalwettbewerb gegen einen der größten Vereine Englands deutlich mehr Zuschauer zusahen, als in den gewöhnlichen Zweitligaspielen des Klubs.
Dass die Kommentatoren des Spiels während der ersten Halbzeit in ihrer Liveberichterstattung die „Warming Stripes“, wie die Climate Stripes auch genannt werden, thematisierten und erklärten, nötigte deren Erfinder Ed Hawkins Respekt ab.
Er teilte den entsprechenden Ausschnitt auf Twitter und bedankte sich bei den Kommentatoren. Luisa Neubauer teilte den Twitter-Beitrag des Professors ihrerseits.
Luisa Neubauer: „Klimakrise mitten im Fußballstadion“
„Die Klimakrise mitten im Fußballstadion. Spieler von Reading FC tragen die „Warming Stripes“ am Trikot, der Moderator erklärt selbstverständlich und souverän deren Bedeutung. Ein historischer Schritt der Klimakommunikation“, so Neubauer.
Viel Lob findet sich auch in den Kommentaren zu Neubauers Tweet. Von der überwiegenden Mehrheit wird die Aktion als „gelungen“ oder „Top-Idee“ anerkannt. Gegenstimmen gibt es allerdings auch. „Solange Fussball Mannschaften kreuz und quer um die Erde fliegen, mit ihren PS-Boliden zum Training fahren, die Fans mit ihrem Auto zu deren Spielen anreisen, etc., ist das eher Greenwashing“, befindet ein Nutzer. (pst)