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„Schlechtestmögliche Entscheidung“Roskosmos-Chef fordert Festhalten an Russlands Mondprogramm – trotz Luna-25-Crash

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Auf diesem von der Staatlichen Raumfahrtbehörde Roskosmos via AP zur Verfügung gestellten Videostandbild hebt die Sojus-2.1b-Rakete mit der automatischen Mondlandestation Luna-25 von einer Startrampe im Kosmodrom Wostotschny ab.

Die Sojus-2.1b-Rakete mit der automatischen Mondlandestation Luna-25 hebt von einer Startrampe im Kosmodrom Wostotschny ab.

Juri Borissow sieht den Grund für den Absturz in der jahrzehntelangen Pause bei Mondmissionenin Russland.

Einen Tag nach dem Absturz der Sonde Luna-25 hat der Chef des russischen Weltraumprogramms Roskosmos ein Festhalten an den Mondlandungsplänen des Landes gefordert. „Das Mondprogramm sollte keinesfalls unterbrochen werden, dies wäre die schlechtestmögliche Entscheidung“, sagte Roskosmos-Chef Juri Borissow am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossija 24. Für den Absturz der Sonde machte Borissow insbesondere die jahrzehntelange Unterbrechung des Mondprogramms verantwortlich.

Der „Hauptgrund“ für die Kollision der Sonde Luna-25 mit der Mondoberfläche sei ein Motor gewesen, der sie in die letzte Umlaufbahn vor der Landung befördern sollte. Dieser sei 127 statt der eigentlich geplanten 84 Sekunden angeschaltet gewesen, erklärte Borissow.

Roskosmos: Letzte Mondlandung im Jahr 1976

Eine Untersuchungskommission solle den Absturz weiter durchleuchten. Als grundlegendes Problem dahinter sieht der Roskosmos-Chef aber die jahrzehntelange Unterbrechung des russischen Weltraumprogramms. Die fast 50-jährige Pause habe dazu geführt, dass die „unschätzbare Erfahrung“, die Vorgänger des Programms in den 1960er und 1970er Jahren gesammelt hätten, „praktisch verloren gegangen“ sei.

Die Sowjetunion hatte zuletzt im Jahr 1976 eine Sonde auf der Mondoberfläche landen lassen. Die sowjetischen Forscher fokussierten sich danach auf Venus-Missionen und den Aufbau der Weltraumstation Mir.

Die russische Mondsonde Luna-25 war in der Nacht zum 11. August im Osten Russlands gestartet, ihre Landung auf der Mondoberfläche wäre eigentlich für Montag geplant gewesen. Luna-25 sollte als erste Mondsonde der Geschichte auf dem Südpol des Erdtrabanten landen.

In den vergangenen Jahren ist nach Jahrzehnten mit eher schwachem Interesse ein neuer Wettlauf um den Mond entbrannt. Neben Russland und den USA streben auch China, Indien und Südkorea Mondmissionen an. (afp)