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Sauftourismus am BallermannMallorca-Wirte wollen Trinkgelage auf Promenaden einschränken

Lesezeit 3 Minuten
Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen.

Menschen haben sich am Abend an der Promenade am Strand von Arenal versammelt. Auf einer Mauer stehen mehrere leere Flachen alkoholischer Getränke. Auf der Urlaubsinsel Mallorca gibt es immer wieder Klagen über Betrunkene, die grölend herumtorkeln, in Ecken pinkeln, sich übergeben oder ihre Notdurft öffentlich erledigen.

Die neue konservative Regierung Mallorcas nimmt sich Amsterdam als Vorbild – und bringt ein Alkoholverbot auf der Straße ins Spiel.

Sauftouristen und der Ballermann – seit Jahrzehnten reisen jährlich tausender Feierwütige nach Mallorca. Seit einigen Jahren sieht die Inselregierung den Massen- und Sauftourismus allerdings zunehmend kritisch – und ist um einen Imagewechsel bemüht.

Dieser soll 2023 weiter vorangetrieben werden, weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen. Denn die Auswüchse des Sauftourismus meist deutscher Urlauber am Ballermann auf Mallorca haben den Einheimischen dieses Jahr nach Worten des Gastronomie-Unternehmers Juan Ferrer einen Schock versetzt. „Das können wir uns nicht mehr leisten. Ich würde sagen, dass die Ballermänner ihr Spielzeug kaputt gemacht haben dieses Jahr“, sagte der Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach der Deutschen Presse-Agentur.

Gastro-Unternehmer auf Mallorca beklagt Sauftourismus am Ballermann

Die private Initiative von Hoteliers und Restaurant-Inhabern der Gegend bemüht sich seit Jahren um ein besseres Image des Ballermanns und setzt auf gehobeneren Tourismus. Den Ballermann gebe es schon seit 45 Jahren, aber erst in den vergangenen zehn Jahren sei die Lage eskaliert. „Jetzt ist die ganze Promenade zweieinhalb, drei Kilometer lang, von Leuten übernommen worden, die total besoffen sind“, klagt Ferrer.

Dabei war 2020 das „Anti-Sauftourismus-Gesetz“ von der Regionalregierung der Balearen verabschiedet worden, um Exzesse an der Playa de Palma sowie in Magaluf zu bekämpfen. Man will mit verschiedenen Initiativen die Qualität der touristischen Angebote steigern und die sogenannten Saufurlauber nach Möglichkeit verbannen.

Mallorca: Angestrebter Imagewechsel gelingt nur schleppend

So wurde unter anderem die Anzahl der Schlafplätze auf der Insel gedeckelt, um dem Massentourismus Einhalt zu gebieten, zudem wurde das Rauchen an einigen Stränden untersagt und viele weitere Regeln aufgestellt. Wegen verschiedener Verstöße gegen das sogenannte Anti-„Sauftourismus-Gesetz“ wurden auf Mallorca im vergangenen Jahr zwar mehrere Lokale bis auf Weiteres zwangsgeschlossen, wirklich gefruchtet haben die Maßnahmen bislang jedoch nur bedingt. Die Touristen kommen nach wie vor in Scharen – und benehmen sich insbesondere am Ballermann nicht unbedingt so, wie sich das einige Inselbewohner wünschen.

Vergangenes Jahr, dem ersten nach Corona, habe man noch Nachsicht gehabt, so Ferrer. „Wir haben gesagt, lasst die Jungs feiern. Aber wir hatten gedacht, dass sie sich dieses Jahr ohne Corona-Ausrede benehmen würden“, sagt der Gastronomie-Unternehmer, der gut Deutsch spricht. „Das Schlimmste ist, dass die Leute auf der Straße feiern. Den ganzen Tag besoffen und sich übergeben“, klagt Ferrer. Diese Zustände vergraulten andere Touristen.

Mallorca will gegen Sauftouristen vorgehen: Maßnahmen wie in Amsterdam?

Die neue konservative Inselregierung wolle nun Maßnahmen wie in Amsterdam ergreifen. Dort sei es schon seit Jahren verboten, auf der Straße Alkohol zu trinken. „Wir kapitulieren nicht, sondern arbeiten weiter für einen qualitativ hochwertigeren Tourismus“, betont Ferrer.

Touristen, die zum Feiern nach Amsterdam kommen wollen, werden bereits auf einer Infoseite des Amsterdamer Touristenbüros auf die juristischen Konsequenzen von Trunkenheit, Drogenkonsum und Erregung öffentlichen Ärgernisses hingewiesen. Zudem gilt in Amsterdam seit einigen Monaten ein Kiff-Verbot in der Innenstadt, Bars und Bordelle müssen früher schließen.

Mallorca: Alkoholverbot auf Straßen als Möglichkeit, um Sauftourimus einzuschränken

„Besucher sind nach wie vor willkommen, aber nicht, wenn sie sich danebenbenehmen und Belästigungen verursachen. Als Stadt sagen wir: Wir wollen das lieber nicht, also bleibt weg“, so Sofyan Mbarki, stellvertretender Bürgermeister für Wirtschaft und Innenstadt.

Ob ein Verbot von Alkoholverbot auf Straßen tatsächlich durchgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Und selbst wenn – die Touristen würde wohl auch diese Maßnahme nicht von ihrem Trip auf die Baleareninsel abhalten. (pst mit dpa)