Entgegen Rat der Anwältin„Kegelbrüder“ äußern sich erstmals nach Freilassung
Münster – Fast zwei Monate saßen sie wegen des Vorwurfs der Brandstiftung im Gefängnis, seit Samstag sind acht Mallorca-Touristen aus Nordrhein-Westfalen wieder auf freiem Fuß. Zurück in Deutschland haben sie sich erstmals nach ihrer Freilassung geäußert.
„Der Tag heute ist unser, ein voller Genuss – mit viel, viel Gefühl bei allen“, werden die von den Medien als „Kegelbrüder“ getauften Männer in der „Bild“-Zeitung mit. „Wir waren völlig kaputt von gestern, 36 Stunden ohne Schlaf und voller Hoffnung“, zitierte Anwalt Raban Funk seine Klienten.
Aus Haft entlassene Mallorca-Touristen in Münster gelandet
Die acht deutschen Urlauber waren am Samstagmorgen aus der Untersuchungshaft auf Mallorca nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von je 12.000 Euro entlassen worden und von der Baleareninsel nach Münster-Osnabrück geflogen. Dort wurden sie bereits von Journalisten und Fotografen empfangen.
Ihnen wird nach wie vor vorgeworfen, am 20. Mai einen Brand in der Nähe des Ballermanns an der Playa de Palma durch weggeworfene Zigarettenkippen ausgelöst zu haben. Sie hatten die Tat von Anfang an bestritten.
Anwältin riet Kegelbrüdern, sich erst mal „tot stellen“
Ihre Äußerungen in der „Bild“-Zeitung kommen angesichts der Aussagen ihrer Anwältin überraschend. Anwältin Maria Barbancho Saborit hatte vor Freilassung angekündigt, ihre Mandanten würden sich erst mal „tot stellen“. Über die Mitglieder des Kegelclubs „Stramm am Tisch“ war in Deutschland nach dem Brand in der Bar „Why not Mallorca“ immer wieder berichtet worden.
Die spanische Anwältin Maria Barbancho Saborit, die erst kürzlich zur Verstärkung des deutsch-spanischen Verteidigungsteams verpflichtet worden war, hatte maßgeblichen Anteil an der Freilassung der Männer. Sie hatte unter anderem ein Foto als entlastendes Beweismittel herangeschafft, auf dem ein rauchender Unbekannter auf dem Balkon des Nachbarzimmers der Gruppe zu sehen ist, der als Täter ebenfalls in Frage käme.
Gegen die acht deutschen Tatverdächtigen wird noch ermittelt
Die Ermittlungen gegen die deutschen Verdächtigen gehen indes weiter. Im Falle einer Anklage und Verurteilung droht ihnen auf Mallorca ein Freiheitsentzug.
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Der Gruppe gehörten insgesamt 13 Urlauber an. Einer von ihnen war bereits am Tag nach dem Brand ohne Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden, vier Tatverdächtige hatten das Gefängnis in Palma nach Kautionszahlungen in Höhe von jeweils 12.000 Euro nach rund zweieinhalb Wochen verlassen dürfen. (pst)