Innerhalb weniger Stunden waren die 100.000 Playboy-Exemplare mit Marlène Schiappa auf dem Cover vergriffen. Nun muss nachgedruckt werden.
In drei Stunden ausverkauftFranzosen reißen sich um „Playboy“ mit französischer Staatssekretärin auf dem Cover

Marlène Schiappa, Staatssekretärin für Sozial- und Solidarwirtschaft in Frankreich ist auf der Titelseite der aktuellen Ausgabe des Magazin „Playboy“ sehen sein. (Archivbild)
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Das Magazin „Playboy“ mit Frankreichs Staatssekretärin Marlène Schiappa (40) auf der Titelseite ist zu einem Verkaufshit geworden. Binnen drei Stunden seien die 100.000 Exemplare am Erscheinungstag ausverkauft gewesen, sagte „Playboy“-Direktor Jean-Christophe Florentin am Montag in Paris dem Sender France Info. Nun würden 60.000 nachgedruckt.
Marlène Schiappa lässt Verkaufszahlen des „Playboy“ in die Höhe schnellen
Normalerweise würden von einer Ausgabe nur rund 30.000 Exemplare verkauft. Auch wenn vorher schon bekannt war, dass es keine Nacktfotos von der Politikerin gibt, gab es einen Ansturm auf die Nummer mit einem launigen Interview mit Schiappa, die für ihren „Playboy“-Auftritt viel Kritik einstecken musste.
Die Präsenz im „Playboy“ sei „nicht angemessen, besonders in dieser Zeit“, erklärte beispielsweise die französische Premierministerin Elisabeth Borne mit Blick auf die politische Krise in Frankreich. Sie griff laut französischen Medienberichten sogar zum Telefon und soll Schiappa zurechtgewiesen haben. So berichtet es unter anderem der Sender BFMTV.
Staatssekretärin Marlène Schiappa erhält für Auftritt im „Playboy“ viel Kritik
Präsident Emmanuel Macron steht wegen seiner Rentenreform in der Kritik, seit Monaten gehen tausende Menschen aus Protest auf die Straße. Andere Politikerinnen und Politiker kommentierten den Auftritt im „Playboy“ von Schiappa ähnlich abwertend wie Borne.
Die Staatssekretärin für Sozial- und Solidarwirtschaft und Vereinswesen posierte für das Magazin in einem weißen Kleid und sprach in einem auf zwölf Seiten abgedruckten Interview über Feminismus und Frauenrechte. Im Gespräch mit dem Männermagazin beantwortete sie Fragen wie „Ist Politik luststeigernd?“, „Ist es ein Vergnügen, Macht auszuüben?“ und „Sind Sie eine Verführerin?“.
Marlène Schiappa verteidigt Auftritt im „Playboy“
Die Kritik hatte sie bereits vor der Veröffentlichung der Ausgabe, dessen Cover sie ziert, zurückgewiesen. „Das Recht der Frauen zu verteidigen, die Kontrolle über ihren Körper zu haben, das gibt es überall und immer. In Frankreich sind die Frauen frei. Bei allem Respekt für die Verleumder und Heuchler“, erklärte Schiappa auf Twitter.
Schiappa setzt sich seit langem für Frauenrechte ein und wurde 2017 zur ersten Gleichstellungsministerin des Landes ernannt. In dieser Funktion setzte sie sich erfolgreich für ein neues Gesetz gegen sexuelle Belästigung ein.
Für den „Playboy“ war sie deswegen die „Playboy-kompatibelste“ Regierungsvertreterin in Frankreich, wie Herausgeber Florentin zu Protokoll gab. (pst mit dpa)