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„Vertrauen missbraucht und ausgenutzt“Kölner Schlagersängerin Michelle gibt überraschend Karriereende bekannt

Lesezeit 3 Minuten
Michelle bei einem Auftritt 2023.

Michelle bei einem Auftritt 2023. (Archivbild)

Es wäre nicht ihr erster Abschied aus dem Schlagergeschäft, aber einem Interview zufolge meint es Michelle diesmal ernst.

Schlagersängerin Michelle hat in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung erneut ihr Karriereende angekündigt. Die seit vielen Jahren in Köln lebende Sängerin spricht davon, dass ihr die Kraft zum Weitermachen fehle. „Ich möchte nicht länger in diesem vergifteten Umfeld bleiben. Weder als Künstlerin Michelle noch als Tanja“, sagt Hewer, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heißt.

Zum Abschied soll es ein Album geben. Den passenden ersten Song hat sie auch schon parat: „Das war’s für mich“ wird am kommenden Samstag bei Florian Silbereisens „Schlagerboom“ Premiere feiern.

Michelle: Nur noch ein Album und eine Tournee, dann soll Schluss sein

Das Lied soll autobiografisch von ihren Enttäuschungen und Rückschlägen handeln. „Ich bin dreißig Jahre durch ein Haifischbecken geschwommen“, sagt Michelle. „Immer wieder gab es Menschen, die mein Vertrauen auf massivste Art und Weise missbraucht haben. Die mich nur ausnutzten, um sich an mir zu bereichern.“ Für die Zukunft wünscht sie sich eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, als Coach oder eine andere Form der Unterstützung, damit diese nicht die gleichen Fehler machen.

Auch auf Instagram meldete sich Michelle zu Wort: „Ihr seid über 30 Jahre immer treu an meiner Seite gewesen. Ihr wart für mich der Antrieb, immer weiterzumachen. Doch hinter der Bühne sah es fast immer anders aus als im Flutlicht“, schreibt die Sängerin an ihre Fans. „Fluchtlicht“ soll auch ihr neues, letztes Album heißen. Ihre kompletten Abschiedsgedanken kann man im unteren Instagram-Post lesen, wenn man auf die Pfeile klickt.

Michelle hat in der Vergangenheit bereits mehrfach ihre Karriere beendet. Ein leichter Schlaganfall zwang sie bereits 2003, beruflich kürzerzutreten. Im Jahr darauf eröffnete sie einen Hundesalon in Köln und erklärte, in Zukunft nicht mehr auftreten zu wollen. Michelle hatte weiterhin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, gab Ende 2004 gegenüber der „Bunten“ sogar zu, einen Suizidversuch unternommen zu haben.

Michelle beendete Karriere bereits mehrfach

Während eines Konzerts in Erfurt 2007 erlitt die Sängerin einen Schwächeanfall und sagte sofort die gesamte Tournee ab. Auf einer Pressekonferenz gab sie daraufhin das Ende ihrer Karriere bekannt und meldete im folgenden Jahr Privatinsolvenz an.

2009 veröffentlichte sie das Abschiedsalbum „Goodbye Michelle“ und erklärte in Interviews, dass es keine weiteren Alben oder Konzerte geben werde. Doch schon ein Jahr später erschien ein neues Album und die Sängerin trat wieder im Fernsehen auf. In den folgenden Jahren feierte Michelle erneut große Erfolge, erhielt mehrere Goldene Schallplatten und ging wieder auf Tournee. Ihre bislang letzte Tournee beendete die Sängerin im April in ihrer Wahlheimat Köln im Palladium.

Michelle und Eric Philippi beim „Schlagerboom“ im Juli.

Eric Philippi und Michelle beim „Schlagerboom“ im Juli. (Archivbild)

Das aktuelle Interview entstand laut der „Bild“-Zeitung mit ihrem Lebenspartner, dem Schlagersänger Eric Philippi an ihrer Seite. Sie erklärt, sie habe sich „in sein Herz verliebt, nicht in den Künstler“. „Eric ist mein Mann. Er gibt mir Stabilität in dem Sinne, dass ich in ihm endlich das gefunden habe, wonach ich mein Leben lang gesucht habe.“

Michelle: Schwere Monate liegen hinter der Sängerin

Die letzten Monate waren nicht leicht für die Sängerin. Besonders schlimm sei das Interview ihres Ex-Managers Markus Krampe im Juli in der „Bild“-Zeitung gewesen, der hier unter anderem die berufliche Trennung von ihr bekannt gab. Die Sängerin sei „fassungslos“ gewesen, als sie das und weitere schwere Vorwürfe und Unterstellungen las. „Als er mir sagte, er wolle unsere Zusammenarbeit beenden, dachte ich, es sei ein Witz. Es gab weder Streit noch Diskussionen, in denen er seine Unzufriedenheit je zum Ausdruck gebracht hätte. Es kam aus heiterem Himmel.“

Deshalb habe sie sich im Sommer hingesetzt und Bilanz gezogen. Sie habe alles aufgeschrieben, von der kaputten Kindheit über die ewige Suche nach Liebe bis hin zu Erfolgen und Niederlagen. „Viele meiner Fehler sind aus Nichtwissen passiert. Ich dachte immer, ich könne meinen Managern vertrauen. Leider war das rückblickend falsch.“