Der Mord an Manager Karlheinz Gross erschütterte 1998 nicht nur die Schlagerwelt. Nun wurde die Belohnung erhöht. Sein Bruder gibt die Hoffnung auf eine Lösung des Falls nicht auf.
Belohnung erhöhtMordfall Kastelruther Spatzen immer noch ungeklärt – Bruder hofft auf Antworten
25 Jahre nach dem Mord am Manager der Kastelruther Spatzen wartet dessen Bruder Albin Gross, Keyboarder und Akkordeonist der beliebten Volksmusikgruppe, noch immer auf eine Antwort. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, gibt es zwar keine neuen Hinweise in dem „Cold Case“, dennoch haben sein Bruder und die Familie die Belohnung erhöht. Damals waren 5.000 DM für Hinweise ausgesetzt. Inzwischen sind es 25.000 Euro.
„Wir, die Familie und die Band, wollen, dass Karlheinz' Tod aufgeklärt wird“, sagte Albin Gross der „Bild“-Zeitung, den gleichzeitig Schuldgefühle plagen: „Ich habe Karlheinz zu den Spatzen geholt. Wäre er Busfahrer geblieben, würde er vielleicht noch leben“.
Karlheinz Gross: Brutaler Mord von 1998 noch immer nicht aufgeklärt
Der Fall war und ist rätselhaft: Am Abend des 6. März 1998 wurde Karlheinz Gross (39) aus dem Gewerbegebiet auf der Steinkopfinsel in Magdeburg schwer verletzt aufgefunden. Zuvor hatten die Kastelruther Spatzen in Magdeburg ein Konzert gegeben. Trotz einer Notoperation im Universitätsklinikum erlag Gross kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen. Unter anderem wurden Rippenbrüche, Schädelbrüche und schwere Prellungen am Oberkörper festgestellt.
Was genau zu seinem Tod führte, ist bis heute unklar. Die „SOKO Spatzen“ mit bis zu 60 Kriminalbeamten ermittelte wegen Mordes, schloss aber auch einen Unfall als Todesursache nicht aus. Lediglich einen Raubmord hielt die SOKO für unwahrscheinlich, da Gross 7.000 DM und wertvollen Schmuck bei sich trug. Karlheinz Gross hinterließ eine Frau und vier Kinder.
Mordfall Karlheinz Gross auch mehrfach im Fernsehen
Die Anteilnahme war damals groß und die Ermittlungen liefen über Jahre. Immer wieder wurde versucht, über das Fernsehen an weitere Informationen zu gelangen. 2006 wurde der Fall in „Ungeklärte Mord - Dem Täter auf der Spur“ auf RTL2 aufgegriffen. Zwei Jahre später folgte die MDR-Dokumentation „Die Kastelruther Spatzen und der ungeklärte Mord“.
Im Februar 2018, 20 Jahre nach der Tat, wurde der Fall in „Aktenzeichen XY“ im ZDF behandelt. Konkrete neue Hinweise oder gar eine Lösung gab es nicht. Dabei hat der Fall nach wie vor gute Chancen, aufgeklärt zu werden, denn die Ermittler verfügen über eine DNA-Spur und vier fremde Haare, die bisher keiner Person zugeordnet werden konnten.
Albin Gross findet Trost im Glauben
Trost findet Albin Gross, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit den Kastelruther Spatzen feiert, im Glauben. 1983 war die erste Platte der volkstümlichen Schlagergruppe erschienen. „Wir sind alle sehr katholisch“, sagte Albin Gross der „Bild“-Zeitung. „In diesem Jahr, weil es 25 Jahre her ist, hat unser Pfarrer eine Messe gelesen. Danach haben wir uns im Wirtshaus getroffen und den Tag mit Erinnerungen an Karlheinz verbracht.“
Er ist sich sicher, dass der Mörder oder ein Zeuge ein schlechtes Gewissen bekommt und zur Polizei geht. „Wir können als Familie erst dann mit dem brutalen Tod von Karlheinz abschließen, wenn wir wissen, warum und wie es passiert ist“. Albin Gross ergänzt: „Der Hass und die Rachegefühle sind inzwischen etwas verklungen.“ (jag)