AnonymousHackerkollektiv legt Kanäle von Attila Hildmann lahm
Berlin – Das Hackerkollektiv Anonymous hat nach eigenen Angaben Webseiten und Telegram-Kanäle des für seine Verschwörungstheorien bekannten Kochs Attila Hildmann gekapert.
Wer am Montag eine Seite Hildmanns aufrief, gelangte zu einem deutschen Video und Transkript der Gruppe. Darin erklärte diese, dass sie Zugang zu E-Mails, Kontakten, Notizen und persönlichen Daten von Followern habe. Das Hackerkollektiv drohte außerdem damit, dass es in den kommenden Tagen Behörden und Presse das „wahre Gesicht“ Hildmanns, den es als „weinerliches Kind“ beschrieb, zeigen wolle.
100.000 Mails an und von Hildmann erbeutet
Die sogenannte „Operation Tinfoil“, also die Übernahme der Kanäle und Gruppen, sei gelungen, weil sich ein ehemaliger IT-Dienstleister Hildmanns, Kai genannt, bei Anonymous gemeldet habe, wie es in einem Blogbeitrag heißt. Dieser habe seinerzeit „maßgeblich einen Teil der Infrastruktur auf Telegram für Attila und andere aufgebaut“, bis er schließlich festgestellt habe, dass Hildmann „tatsächlich ein Nazi“ sei: „Der Typ ist nicht nur gefährlich, der muss auch einfach aufgrund dessen, was er schon gemacht hat und was er schon verursacht hat, (...) seine Strafe bekommen“, wird der einstige Verbündete Hildmanns zitiert.
So habe er sich dazu entschieden, den Anonymous-Aktivisten die Zugangsdaten zu mehr als 20 Mail-Accounts der Domains attilahildmann.de und attilahildmann.com zu übergeben, wodurch sich diese 100.000 Mails aus „Attilas Postfächern saugen“ konnten. Außerdem habe man gemeinsam mit „Kai“ daran gearbeitet , Domains wie attilahildmann.de und attilahildmann.com zu transferieren, um diese vor dem Zugriff durch Hildmann zu schützen. Damit sei dessen Reichweite nun extrem eingeschränkt.
Hildmann bestätigte die Schilderungen von Anonymous
Darüber hinaus kenne man nun Hildmanns Lieferanten, man wisse Bescheid darüber, welche „Hersteller zu Attila hielten, komme was wolle“ und „welches Konto vom Finanzamt wegen Steuerschulden gepfändet wurde“, erklärte die Gruppe. Indes bestätigte Hildmann am Montagvormittag in einem kleineren Telegram-Kanal per Sprachnachricht den Cyberangriff.
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Hildmann hatte sich vor einigen Monaten in die Türkei abgesetzt, um sich dem Zugriff der Justiz zu entziehen. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Volksverhetzung gegen ihn. Seit dem Sommer 2020 fiel Hildmann auf dem Messenger-Dienst Telegram mit immer unverhohlenerem Judenhass auf. Er postete wiederholt Hakenkreuze, leugnete den Holocaust und überzog Personen des öffentlichen Lebens mit antisemitischen Schmähungen. „Ich bin Nationalsozialist“, schrieb er im Mai dieses Jahres. (afp)