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Polizei-NRWMinisterium legt Social-Media-Hitliste für 2022 vor

Lesezeit 3 Minuten
08.05.2022, Köln: Polizisten und Polizistinnen sind auf der Deutzer Brücke im Einsatz.  Friedensdemo gegen den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine Foto: Uwe Weiser

Kölner Polizisten im Einsatz.

Die Polizei-NRW ist durchaus erfolgreich auf Social Media vertreten. Ihre erfolgreichsten Postings im Jahr 2022 haben die Gesetzeshüter nun statistisch ausgewertet.

Ein Polizist erfüllt einem 85-Jährigen dessen Herzenswunsch, Diensthündin „Sky“ warnt vor heißen Temperaturen, Beamte gedenken getöteten Kollegen und ein Präsidium warnt vor Fake News im Internet: Diese Beiträge der NRW-Polizei bei Facebook, Instagram und Twitter gehören zu den erfolgreichsten in 2022. Das Innenministerium hat das Jahr in den Sozialen Medien ausgewertet – dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ liegt die Statistik vor.

Die Polizeibehörden in NRW pflegen laut Ministerium 51 Facebook-, 50 Twitter- und 40 Instagram-Kanäle. Vor allem zum Anwerben neuer Kollegen gibt es auch jeweils einen Kanal bei Youtube und TikTok. Für die tägliche Kommunikation nutzen die Polizeibehörden vor allem Facebook mit insgesamt 1,1 Millionen Abonnenten und Twitter mit 412 000 Abonnenten. Bei Instagram verfolgen bislang rund 236 000 User die Arbeit der Polizei.

Polizei soll „nahbar“ sein

Die Zahlen sind hoch, wie Innenminister Herbert Reul (CDU) betont: „So erreichen wir unglaublich viele Menschen. Wir geben Einblicke, wecken Interesse für den Polizeiberuf und können an der ein oder anderen Stelle auch mal mit Humor punkten.“ Das mache die Polizistinnen und Polizisten „nahbar“, so Reul. Das die Strategie ankomme, zeigten „die seit vielen Jahren wachsenden Abonnentenzahlen.“

Die interne Auswertung der Social Media-Aktivitäten ist komplex. So hat das Innenministerium für Facebook eine eigene Zählart eingeführt, um die verschieden großen Polizeibehörden vermeintlich fair zu behandeln: Die Reichweite eines Beitrags wird mit der Einwohnerschaft der Stadt oder des Kreises einer Behörde in Relation gesetzt. Was zum Beispiel dazu führt, dass in der Facebook-Hitliste der Beitrag „Ein Wunschtraum geht in Erfüllung“ der Polizei Bielefeld auf Platz 1 steht: Ein Beamter hatte einen 85-Jährigen mit dem Streifenwagen im Wohnheim besucht und mit ihm den Tag verbracht.

Selbst wenn man nicht die Polizei-interne Metrik übernimmt, zeigt sich die Durchschlagskraft eines „menschelnden“ Postings wie dem Polizisten beim Seniorenbesuch: 6,4 Millionen User Reichweite, fast 50 000 Reaktionen (z.B. „Gefällt mir“) und mehr als 1300 Kommentare sammelt der Beitrag ein.

Tiere, Kinder und Kurioses

Ansonsten zeigt sich in der Hitliste: Tiere, Kinder und Kurioses gehen immer. So zum Beispiel die launige Stellenausschreibung der Polizei Mettmann „Unsere #Rennleitung sucht Verstärkung“ – mit dem Foto eines Beamten an der Radarfalle (mehr als 2 Millionen User Reichweite). Oder ein Mädchen beim „Girls Day“ auf einem Polizeimotorrad in Bochum oder eine Beamtin aus Münster, die ukrainischen Flüchtlingskindern nach einer Bus-Panne hilft – was fast 30 000 Reaktionen wie „Gefällt mir“ brachte.

Auch Twitter ist ein wichtiges Werkzeug für die Polizei – vor allem bei aktuellen Großlagen oder der Warnung vor Fake News. So sorgte im vergangenen März ein Video für Aufsehen, in dem behauptet wurde, ein 16-jähriger Russe sei in Euskirchen von Russen erschlagen worden. Das Dementi der Polizei – aufgeteilt in drei Tweets - wurde laut Auswertung des Innenministeriums tausendfach retweetet und liegt auf Platz 1.

Der Fall zeigt, wie man mit Sozialen Medien die Deutungshoheit zumindest in manchen Fällen wieder an sich bringen kann. Zahlreiche Polizeibehörden haben inzwischen Social Media-Experten an Bord, die sich um die verschiedenen Kanäle kümmern – und wissen, was online funktioniert. Wie alles bei der Polizei sind der Kreativität Grenzen durch einen schriftlichen Erlass gesetzt. In dem heißt es unter anderem: „Auch virtuell ist eine größtmögliche Vorbildfunktion anzustreben. Auf die professionelle Darstellung der Arbeit der Polizei NRW ist zu achten.“