Die erste Staffel von „Big Brother“ im Jahr 2000 hat die deutsche Reality-TV-Landschaft nachhaltig geprägt. Heute spricht man gar vom „Urknall des Reality-TV“. Die damals bekannten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind heute aus den meisten Medien verschwunden, doch einige von ihnen haben sich neue Karrieren aufgebaut. Von Unternehmertum und neuen TV-Projekten bis hin zu Familienleben und privatem Rückzug – der Weg der ersten „Big Brother“-Stars führte in viele Richtungen. Wir werfen einen Blick darauf, was aus den Kultkandidaten von damals geworden ist.

John Milz

John Milz gewann die erste Staffel von „Big Brother“ und kassierte 250.000 DM Siegprämie. Eine anschließende Single mit Andrea Singh kam beim Publikum allerdings nur mäßig an. Nach kurzen Ausflügen ins Fernsehen, darunter eine Rolle in der Daily-Soap „Unter uns“, zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Berichten zufolge arbeitet er heute als Handwerker in Ostwestfalen und tritt gelegentlich als DJ auf. Sein Instagram-Kanal ist privat. Hin und wieder meldet er sich auf Threads, so im September 2024 mit einem Schnappschuss mit freiem Oberkörper.

Jürgen Milski

Wie kein anderer der ehemaligen Containerbewohner der ersten Stunde nutzte „Big Brother“-Vize Jürgen Milski seine damalige Popularität für eine nachhaltige Karriere im Showgeschäft. Im Duett mit Zlatko gelang ihm mit „Großer Bruder“ ein Nummer-eins-Hit in den deutschen Single-Charts. Als Star am Ballermann feierte der Kölner später große Erfolge mit Stimmungshits, darunter ein Cover von „Ich war noch niemals in New York“.

In Reality-Formaten wie „Promi Big Brother“, „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ und „Das Sommerhaus der Stars“ ist Milski auch nach 25 Jahren noch präsent. Mit über 100.000 Followern auf Instagram ist der 61-Jährige auch in Sachen Social Media immer noch gut im Geschäft.

Andrea Singh

Andrea Singh belegte in der ersten Staffel von „Big Brother“ den dritten Platz. Nach der Show veröffentlichte sie zusammen mit John Milz die Single „Gewinner“, die es kurzzeitig in die Charts schaffte. Danach zog sie sich zunächst zurück und betrieb mit ihrem damaligen Partner eine Surfschule in Portugal.

Später arbeitete sie als Redakteurin für TV-Formate wie „Schwiegertochter gesucht“, „Promi Big Brother“ und „First Dates Hotel“. Seit 2019 ist die 59-Jährige bei Warner Bros. International Television Production Deutschland in Köln tätig und kümmert sich um Vertragsangelegenheiten in der Postproduktion.

Sabrina Lange

Nach 42 Tagen im „Big Brother“-Haus veröffentlichte Sabrina Lange die Single „Olé Ola“, die es wie die Songs ihrer ehemaligen Mitbewohner kurzzeitig in die Charts schaffte. Gelegentlich war sie Gast bei Veranstaltungen, hatte aber auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen.

2019 nahm sie an „Das Sommerhaus der Stars“ teil und brachte sich damit kurzzeitig wieder ins Gespräch. 2024 meldete sie sich mit der Single „Irgendwann ist jeder mal ein A… loch“ zurück. Auf Instagram zeigt sich die 57-Jährige hin und wieder ihren rund 1600 Followern.

Verena Malta

Verena Malta veröffentlichte nach ihrem „Big Brother“-Aufenthalt die Singles „Ist das alles?“ und „Ein Traum“, die es in die Charts schafften. Danach zog sie sich zurück. 2011 gründete sie die Show&Order GmbH, eine erfolgreiche Modemesse in Berlin, die sie bis 2020 leitete.

Danach widmete sie sich anderen Projekten und war bis 2023 Geschäftsführerin der MY SAFELY / LYFE WORK GmbH, einem Unternehmen für Eventmanagement und Organisationsentwicklung. Seit 2022 betreibt sie die Razzo Vegan Pizza Bar in Köln, wo sich die heute 53-Jährige für nachhaltige und vegane Gastronomie einsetzt.

Alex Jolig

Alex Jolig startete nach „Big Brother“ wie fast alle Teilnehmer eine kurze Musikkarriere und landete mit „Ich will nur dich“ einen Top-3-Hit in den deutschen Single-Charts. Später konzentrierte er sich auf seine Unternehmungen im Motorrad- und Gastronomiebereich. In den Medien ist der heute 62-Jährige nach wie vor präsent, etwa durch TV-Auftritte oder Social-Media-Aktivitäten.

Seit einigen Jahren lebt er mit seiner Frau Britt auf Mallorca, wo sie eine Immobilienagentur betreiben. Außerdem ist er als Maler aktiv und stellt seine Werke regelmäßig aus. Hin und wieder ist er in Reality-Formaten zu sehen, wie 2022 in „Prominent getrennt – Die Villa der Verflossenen“ an der Seite der Schauspielerin Jenny Elvers, mit der er einen Sohn hat.

Kerstin Klinz

Kerstin Klinz verließ das „Big Brother“-Haus 2000 freiwillig gemeinsam mit Manuela Schick nach 55 Tagen. Während ihrer Zeit im Container verliebte sie sich in Alex Jolig, doch die Beziehung war nur von kurzer Dauer. Sie betonte in einem Interview mit „Für Sie“, dass sie ihre Privatsphäre schätze und deshalb weder ein Buch über ihre Zeit in der Sendung schreiben noch für den „Playboy“ posieren wolle. Wohl auch deshalb zog sie sich nach Gastrollen in Serien wie „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Manuela Schick

Manuela Schick verließ das „Big Brother“-Haus 2000 zusammen mit Kerstin Klinz nach 55 Tagen. Nach ihrem Auszug wurde sie heftig angefeindet. Das Image der „Container-Zicke“ haftete ihr noch lange an. Sie versuchte sich kurz im Fernsehgeschäft und moderierte ein Jahr lang die RTLzwei-Sendung „Call TV“, bevor sie sich aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Heute lebt sie in München und führt laut eigener Aussage „ein glückliches und zufriedenes Leben mit ihrer Familie“. Sie hat mittlerweile zwei Kinder und traf im Oktober 2024 zufällig auf Jürgen Milski auf einem Kreuzfahrtschiff, was er auf Instagram teilte. Der Ballermann-Star kommentierte: „Was für ein lustiges, aber auch emotionales Wiedersehen“.

Jona Klein

Jona Klein, Jahrgang 1980, zog 2000 als Nachrückerin für die freiwillig ausgestiegene Despina Eftimescu ins „Big Brother“-Haus ein und verließ die Show nach 35 Tagen ebenfalls freiwillig. Nach ihrem Ausstieg zog sie sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Über ihr aktuelles Leben gibt es keine bekannten Informationen.

Zlatko Trpkovski

Obwohl er das „Big Brother“-Haus bereits nach 41 Tagen wieder verließ, avancierte Zlatko Trpkovski zum absoluten Kultstar der ersten Staffel. Sein Song „Ich vermiss’ Dich (wie die Hölle)“ wurde ein Riesenhit und erreichte Platz 1 der deutschen Charts, ebenso wie seine zweite Single „Großer Bruder“ mit Jürgen Milski. Beide Songs verkauften sich zusammen über 1,5 Millionen Mal und wurden mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet. Seine Teilnahme am deutschen Vorentscheid zum ESC 2001 mit „Einer für alle“ floppte und beendete seine Gesangskarriere.

Danach zog er sich für viele Jahre aus der Öffentlichkeit zurück und arbeitete wieder als Automechaniker. 2019 kehrte er für „Promi Big Brother“ kurz ins Rampenlicht zurück, schied aber früh aus – im Container äußerte er sich dabei kritisch über Jürgen Milski und distanzierte sich von ihm. Heute lebt Zlatko zurückgezogen und meidet die Medien weitgehend.

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Jana Orban

Jana Orban blieb 27 Tage im „Big Brother“-Haus und baute dort eine enge Freundschaft zu Zlatko Trpkovski und Jürgen Milski auf. Nach ihrem Auszug zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück und kehrte nicht ins Mediengeschäft zurück. Laut ihrem Facebook-Profil wurde sie 2012 oder 2013 Mutter. Über ihr heutiges Leben gibt es ansonsten kaum Informationen.

Thomas Hendrich

Nur eingefleischte „Big Brother“-Fans werden sich noch an Thomas Hendrich erinnern, der nach nur 13 Tagen als erster Kandidat von den Zuschauern aus dem Container gewählt wurde. Kurz vor dem Finale der ersten Staffel sagte er dem „Stern“: „Es ist erschreckend, welche Macht das Fernsehen hat.“ So berühmt wie Zlatko wolle er auf keinen Fall werden.

Er hielt sich daran: Nach seinem kurzen Aufenthalt geriet er schnell in Vergessenheit und blieb der Öffentlichkeit fern. Seit mehreren Jahren ist er laut seinem LinkedIn-Profil als Teamleiter Network Security Services bei der Rheinmetall IT Solutions GmbH in Düsseldorf tätig.

Despina Eftimescu

Nach ihrer Teilnahme an der ersten Staffel von „Big Brother“, die Despina Eftimescu nach sechs Tagen freiwillig verließ, betrieb sie einige Jahre die Website despina.de, auf der sie über „Big Brother“ informierte, aber auch eine eigene Schuhlinie präsentierte.

Später änderte sie ihren Nachnamen in Leonhard. Sie arbeitete als IT- und Unternehmensberaterin und gründete 2007 die Münchner Schule für Rumänische Sprache und Kultur, die sie bis 2017 ehrenamtlich leitete.

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Darüber hinaus ist sie als Autorin tätig und hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter „Nike und Flochs angewandte Semiotik in der Werbung“. Heute lebt sie in Garching bei München und leitet den Verein Open Minded e.V., der sich für Jugendarbeit und Kulturaustausch einsetzt.