Brautausstatter und Florist Christian wohnt mit seinem Mann in Böttingen auf der Schwäbischen Alb, wo er auch sein Unternehmen „Brautliebe by Chris“ betreibt. „Wir haben einen anderen Geschmack als andere“, weiß er, dass sein Einrichtungsstil für manche gewöhnungsbedürftig sein kann. „Wir mögen es gerne ausgefallen, viele alte Sachen.“

Außerdem verfolgt er eine klare Regel: „Eine Küche sollte immer aussehen, als ob es keine Küche ist.“ Neben einem Puppenzimmer hat Christian auch ein Kinderzimmer eingerichtet. „Es gibt Nachwuchs“, verkündet er. „Es ist schon sehr emotional“, kommen die Tränen hoch. „Als schwules Paar ist immer schwierig.“ Über eine Leihmutterschaft in Zypern klappt es jetzt endlich. „Jetzt sind wir fast im fünften Monat schon schwanger“, brechen vor Glück alle Dämme. „Das Kind wird es bei uns super gut haben.“

Mit positiven Gefühlen macht er sich auch an sein Drei-Gänge-Menü mit dem Motto „Mit Liebe für Euch gemacht“. Es gibt:

Vorspeise: Käsig / Salatig / Meerig - Parmesan / Orange / Garnele Hauptspeise: Klassisch | Fleischig | Gemüsig - Pasta / Rind / Möhre Nachspeise: Fruchtig / Schoko / Alkohol - Erdbeere / Brownie / Creme

„Der übt ja schon seit Monaten“, weiß Claudia (43), dass Christian seine „Dinner“-Teilnahme wahnsinnig ernst nimmt. Vicky (30) graut ein wenig vorm Interieur des Gastgebers: „Er hat ein Puppenzimmer. Das finde ich ganz grausam.“

Gockelsperma polarisiert: „Name war bisschen eklig“

Christian begrüßt die vier Damen mit Brautschleier und Gockelsperma. Die haben ebenfalls das tüllige Brautaccessoire aufgesetzt, nehmen den Aperitif jedoch mit gemischten Gefühlen auf. „Der Name war bisschen eklig“, findet Vicky. Dafür gefällt Claudia die Tischdeko mit Brautpüppchen umso mehr: „Sehr opulent, sehr verschnörkelt.“

Das Menü beginnt mit Orangen-Petersilien-Salat im Parmesannest mit Garnele. „Wie oft musstet ihr das jetzt essen?“, will Helen (38) wissen. „Ich habe zweimal probegekocht“, verrät Christian. Hat sich für Helen richtig gelohnt, denn sie schwärmt: „Ich hätte gerne einfach nur dreimal diese Vorspeise gehabt.“ Dass die Petersilie zwischen den Zähnen hängen bleibt, stört Vicky ein wenig: „Dann hat man schon keinen Bock mehr gehabt, sich zu unterhalten.“

Geheimzutat Gewürzketchup

Die Wartezeit überbrücken die Gäste mit dem Umgestalten eines alten Brautkleids, das sie für einen guten Zweck versteigern wollen. Was sie danach erwartet: selbstgemachte Bandnudeln, geschmortes Rindfleisch und karamellisierte Möhren. In Christians Schaschlik-Gulasch kommt eine besondere Zutat: „Wahrscheinlich werden mich da ganz viele Leute erschlagen, aber es muss ein Gewürzketchup rein.“

Davon lässt er sich auch nicht abbringen: „Es ist einfach der Geschmack, der es ausmacht.“ Mit der über 100 Jahre alten Nudelmaschine hat Christian seine Pasta geformt: „Ich hoffe, sie schätzen das, dass ich Nudeln selber mache.“ Tun sie. „Es war wie ein bodenständiges Essen, nur in aufwändig gemacht“, sieht Vicky die Arbeit dahinter. Nur die Möhren schmecken nicht allen. „Vielleicht wäre nicht so viel Süßes besser gewesen“, meint Claudia.

„Mein erster Brownie!“

Noch süßer wird das Dessert aus Brownie und Herrencreme auf Erdbeerspiegel. „Mein erster Brownie!“, hat Claudia noch nie zuvor den Schokokuchen-Klassiker gegessen. Elaine (38) schlemmt sich durch die Herrencreme: „Oh Gott, ist die gut!“

Trotz einiger Geschmacks-Highlights erzielt Christian nur 34 Punkte und kann Vicky nicht mehr vom Thron stoßen. Aber egal, denn vorab hat die „Tüll und Tränen“-Truppe schon beschlossen, den Gewinn aufzuteilen, damit jeder an eine wohltätige Organisation spenden kann. (tsch)