Raus aus dem Brautmodenladen, rein in die heimische Küche: „Zwischen Tüll und Tränen“-Brautausstatterin Claudia vom „Lavie Sposa“ in Dortmund muss heute ihre Komfortzone verlassen und in Wetter an der Ruhr ein „perfektes Dinner“ (VOX) zubereiten. Das Gute: Sie weiß bereits, wer zum Essen kommt. „Man kennt sich, man mag sich“, also kann sie sich entspannt auf einen lustigen Abend im Kollegenkreis freuen.

„Das ist jetzt 'ne Woche Urlaub für mich“, klinkt sich Claudia ein paar Tage aus dem stressigen Brautmoden-Business aus. Patentante Gabi (68) packt fleißig mit an, macht jedoch als erfahrene Köchin ihr eigenes Ding. „Sie lässt sich das Zepter nicht aus der Hand nehmen“, resigniert Claudia vor Gabis Küchenregiment. Schwester Manuela (44), die im „Bellelavie“ in Hagen ebenfalls Bräuten zu ihrem Kleid verhilft, schaut auch noch vorbei - so ist es halt in einer polnischen Familie. Unter dem Motto „Aller guten Dinge sind drei - Zwischen Träumen, Tüll und Tränen“ gibt es:

Vorspeise: Der maßgeschneiderte Dreiteiler - Süßkartoffel / Brokkoli / Blumenkohl Hauptspeise: Verliebt, verlobt, vernascht - Ochse / Kalb / Schweinchen / Klößchen Nachspeise: Etwas Neues, etwas Altes und etwas Meloniges - Melone / Melone / Melone

Helen (38) ist ebenfalls wie Claudia ein alter „Tüll und Tränen“-Hase: „Die kenne ich schon seit acht Jahren, also ziemlich seit den Anfängen.“ Elaine (38) kennt die Gastgeberin ebenfalls schon länger: „Claudi ist total entspannt.“ Christian (43) bleibt sogar über Nacht und bringt seine Koffer mit.

Vicky wundert sich: „Da sind nur zwei Stückchen“

Als Entrée gibt es Gemüsesuppe, drei verschiedene selbstgebackene Baguettes in Herzchenform und drei Dips. Sie stellt den Gästen ihre Lieblingssuppe vor: „Die ist entstanden durch Restekochen.“ Helen kommt nicht drauf klar, dass die drei Brote selbstgebacken sind: „Komm Claudi, dein sch... Ernst?“ Vicky (30) honoriert den Aufwand: „Riesen Respekt, dass sie das gemacht hat.“ Christian findet allerdings: „Es hätte auch eine Sorte Brot gereicht mit drei Dips.“

Weiter geht es mit Ochsenbäckchen, Kalbsbäckchen und Schweinebäckchen mit polnischen Klößen. Dabei gibt Claudia zu: „Den Unterschied zwischen deutschen und polnischen Klößen kenne ich nicht.“ Das dazugehörige Blaukraut richtet Claudia in Brautkleidform an. Allerdings fragt sie sich selber: „Kann man das erkennen?“ Nicht wirklich.

„Aber da sind ja nur zwei Stückchen“, moniert Vicky das fehlende dritte Fleisch. Das verwundert auch Christian: „Sie hätte ja drei Stücke auf den Teller legen müssen. Es waren ja drei Sorten Fleisch.“ Ihm bereitet noch etwas anderes Unbehagen: „Ich hasse es ja, auf Schieferplatten zu essen. Das ist ja für mich so ein Alptraum, wenn das so kratzt.“

Claudias Waffelrezept: „Einfach irgendwas reingeknallt“

Auch das Dessert kommt als Dreierlei, diesmal wirklich: Wassermelone mit Feta und Balsamico, Milchkuchen mit Honigmelone und Vanillewaffel mit Cantaloupe Melone. Die Waffeln macht Claudia heute zum ersten Mal: „Ich hab da jetzt einfach irgendwas reingeknallt mit Vanille.“ Teig ist einfach nicht ihres: „Ich hasse backen.“ Laut Helen hat sie die Premiere gut gemeistert: „Es war eine sehr leckere Waffel.“ Nur die Wassermelone mit Feta sieht sie mehr beim Grillen als im Dessert: „Das hat für mich irgendwie nicht so zusammengepasst.“

„Es war ein wunderschöner Abend mit Herz. Ein tolles Essen mit viel Liebe, wo vielleicht noch ein bisschen Luft nach oben ist“, resümiert Christian. Das sehen die anderen genauso und vergeben für den ersten Abend 33 Punkte. (tsch)