„Companion - Die perfekte Begleitung“, „Könige des Sommers“ und „Maria“, ein Biopic über die letzten Jahre von Opernstar Maria Callas mit Angelina Jolie in der Hauptrolle: Das sind die Kino-Neustarts am 6. Februar.
Angelina Jolie als Maria CallasDas sind die Kino-Highlights der Woche
Glamourös, wunderschön und mit einer Stimme gesegnet, die in ihren besten Jahren alles durchdrang: Maria Callas wurde oft als beste Sängerin ihrer Zeit bejubelt, manchmal auch als beste Sängerin aller Zeiten. Nur die größten Blumensträuße, nur die größten Opernhäuser, nur die größten Rollen schienen groß genug zu sein für die gefeierte griechische Sopranistin. Wenn diese Jahrhundertkünstlerin nun in einem Biopic porträtiert wird, das ernst genommen werden will, so muss auch dieser Film zwangsläufig als richtig große Sache angelegt sein. Und das beginnt mit einer standesgemäßen Besetzung: Angelina Jolie, zuletzt mehrere Jahre aus dem Hollywood-Rampenlicht verschwunden, feiert mit „Maria“ ein schillerndes Kino-Comeback.
Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: „Companion - Die perfekte Begleitung“ erzählt eine weitere düstere KI-Geschichte, und in der französischen Tragikomödie „Könige des Sommers“ muss sich ein junger Mann zwischen großer Liebe und großem Käse entscheiden.
Maria
Maria Callas war eine Persönlichkeit mit außerordentlicher Strahlkraft, galt aber auch als launisch - eine echte Diva eben. Insofern erscheint die Wahl von Angelina Jolie, der man ja auch so ihre Eigenheiten nachsagt, als Hauptdarstellerin in „Maria“ durchaus angemessen. Als besonders gute Sängerin hat sich die amerikanische Oscargewinnerin bislang nicht hervorgetan, aber das steht der Grundidee dieser speziellen Filmbiografie auch nicht im Wege. Der Fokus von „Maria“ liegt auf der Zeit, als Callas schon nicht mehr vor Publikum sang, aber gerne wieder damit angefangen hätte.
Paris in den 70er-Jahren: Die großen Auftritte in Opern von Verdi, Puccini und Donizetti liegen hinter ihr, inzwischen lebt Maria Callas zurückgezogen und allein mit sich selbst und ihren Erinnerungen an eine herausragende Karriere. Ihre einzigen Bezugspersonen sind der Butler Ferruccio (Pierfrancesco Favino) und Haushälterin Bruna (Alba Rohrwacher) - beide behandelt sie schlecht. Es ist ein ziemlich tristes und freudloses Leben, das die Callas da führt. Aber vielleicht kann sie ja doch noch einmal die Vorhänge aufziehen und etwas Licht hereinlassen. Die Idee eines Comebacks nimmt Form an.
Angelina Jolie, erstmals seit dem Marvel-Film „The Eternals“ (2021) wieder im Kino zu sehen, bereitete sich sechs Monate lang intensiv auf ihre Rolle in „Maria“ vor. Mit einem genauen Studium von Callas' Bewegungen und ihrer Art zu sprechen, mit Atemübungen und auch mit Gesangsunterricht (für den Film wurden ihre Stimme und Originalaufnahmen von Maria Callas teilweise übereinandergelegt).
Inszeniert wurde „Maria“ von dem chilenischen Regisseur Pablo Larraín (Drehbuch: Steven Knight) - sein Name verspricht letztlich noch mehr als der von Angelina Jolie ein denkwürdiges Biopic-Erlebnis. In „Jackie: Die First Lady“ (2016, mit Natalie Portman) porträtierte er bereits meisterhaft Jackie Kennedy, in „Spencer“ (2021, mit Kristen Stewart) widmete er sich Lady Diana, beide Filmbiografien ernteten viel Kritiker-Beifall und waren für diverse Preise nominiert. Mit „Maria“ findet Larraíns „Lady-with-Heels“-Trilogie nun ihren Abschluss.
Companion - Die perfekte Begleitung
Künstliche Intelligenz im Kino - das gab es zuletzt schon einige Male, und es ging nie gut aus. „M3gan“, „AFRAID“ oder jüngst „Subservience“ fantasierten auf äußerst abgründige Weise davon, was wohl passiert, wenn eine losgelassene KI mal richtig frei dreht. Fantasievoll und abgründig ist auch „Companion - Die perfekte Begleitung“. Und doch versteht Regisseur und Autor Drew Hancock seinen Film ganz anders als die zuvor Genannten, wie er zuletzt im Interview mit „Entertainment Weekly“ betonte: weil die KI bei ihm nicht außer Kontrolle gerät, sondern selbst die Kontrolle übernimmt.
Die Geschichte beginnt damit, dass Josh (“The Boys“-Star Jack Quaid) und Iris (Sophie Thatcher) sich mit Freunden und Bekannten an einem Haus am See treffen. Erst wirkt alles sehr idyllisch, dann wird's schnell düster: Hausbesitzer Sergey (Rupert Friend) versucht, Iris zu vergewaltigen, und diese jagt ihm ein Messer in den Hals. Was so nicht hätte passieren dürfen: Iris ist eigentlich so programmiert, dass sie Menschen keinen Schaden zufügen kann.
Erst nach diesem Gewaltausbruch erfährt Iris, dass sie keine echte Person ist, sondern ein moderner Begleitroboter. Es ist die erste größere Pointe in einem Film, der bis zuletzt einige irre Wendungen und Überraschungen zu bieten hat. Beworben als „etwas andere Liebesgeschichte“, übertrifft „Companion“ in Sachen KI-Wahnsinn so ungefähr alles, was bisher in vergleichbaren Produktionen zu sehen war - mit einer Künstlichen Intelligenz, die sich nicht gerne herumschubsen lässt und je nach Systemkonfiguration das gesamte Spektrum zwischen „maximaler Kitsch“ und „maximale Aggression“ abdeckt.
Könige des Sommers
Liebe oder Käse? Beides hat seinen Reiz für den jungen Totone (Clément Faveau), aber beides gleichzeitig kann er womöglich nicht haben. Und um gegen diesen Käse anzukommen, müsste die Liebe schon gigantisch groß sein ... - Rund um einen prestigeträchtigen Molkerei-Wettbewerb in der französischen Juraregion erzählt Louise Courvoisiers „Könige des Sommers“ eine Coming-of-Age-Story mit viel Herz, Charme und Tragik. Und eben mit: verdammt viel Käse.
Es gibt durchaus einiges zu lachen in diesem Film, aber am Anfang steht ein heftiger Schicksalsschlag. Nachdem sein Vater bei einem Unfall tödlich verunglückt, bleibt Totone allein mit seiner jüngeren Schwester Claire (Luna Garret) zurück. Die beiden schlagen sich mehr schlecht als recht durchs Leben im ländlichen Frankreich (Regisseurin und Autorin Louise Courvoisier drehte in ihrer Heimat Bourgogne-Franche-Comté). Als Totone dann auf die ebenfalls verwaiste junge Milchbäuerin Marie-Lise (Maïwene Barthélémy) trifft, scheinen sich die Dinge zum Besseren zu wenden. Doch Totone spielt ein böses Spiel mit Marie-Lise.
Dank Marie-Lises preisgekrönter Milch auf den Geschmack gekommen, fasst Totone einen Plan: Er will die Käserei seines verstorbenen Vaters übernehmen und an einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem der beste Comté der Region mit einem Preisgeld von 30.000 Euro belohnt wird. Und dabei soll Marie-Lise „helfen“: Während er Zeit mit ihr verbringt und sie abgelenkt ist, steigen ein paar seiner Kumpels in den Hof ein und stehlen Marie-Lises Milch. Abend für Abend, immer wieder. Totone, du Schuft, plagt dich denn nicht das schlechte Gewissen? Ja, doch, sehr. Denn eigentlich hat er Marie-Lise ja wirklich gern.
Bei „Könige des Sommers“ handelt es sich um den ersten Spielfilm von Louise Courvoisier, und zuletzt wurden sie sowie auch ihre Hauptdarsteller bereits als große Entdeckungen gefeiert. In Cannes, wo „Könige des Sommers“ 2024 Premiere feierte, gewann die Mischung aus Drama und Komödie direkt den Jugendpreis in der Sektion „Un Certain Regard“. (tsch)