An Tag 4 der „Dinner“-Woche in Köln freuen sich die Gäste auf ein orientalisches Festtags-Menü bei Sally (35). Anfangs sind alle noch fröhlich und ausgelassen - doch bei der Bewertung kippt plötzlich die Stimmung.
Bei der Bewertung bricht „Dinner“-Gast in Tränen aus„Mir tut das so leid“
„Eigentlich mache ich hier mit, um meinen Papa stolz zu machen“, verrät die in Damaskus geborene und in Ostwestfalen aufgewachsene Sally ihre Motivation zur Teilnahme am „perfekten Dinner“. Sie will zeigen: „Obwohl er seine Kinder hierher geholt hat, dass sie ihre Kultur nicht ganz vergessen haben.“
An eine Anekdote aus der Kindheit erinnert sich die Datenschutzkoordinatorin aus Bergisch Gladbach besonders: „Ich saß bei meinem Papa hinten auf dem Gepäckträger, und dann sagt er: Ach kuck mal, ein angefahrener Hase.“ Den kratzte er später vom Boden und nahm ihn mit nach Hause: „Meine Mama hatte den gereinigt und eine leckere Zwiebel-Hasen-Suppe draus gekocht.“ Peinlich berührt gesteht Sally: „Ich hab es richtig genossen.“
Heute kommt jedoch nur frisch Gekauftes ins Festtags-Menü mit dem Motto „Kölsche Jeck meets Orient“. Die Gerichte sind nichts Alltägliches aus Sallys Heimat: „Das ist schon eher was, womit man seine Liebe zeigt.“ Um die Laune beim Kochen der aufwändigen Speisen hochzuhalten, legt Sally in der Küche ein kleines Tänzchen hin. Es gibt:
Vorspeise: Burek w Labneh - Feta / Aubergine / Minze / Dill Hauptspeise: Aprax u Gosht - Lamm / Joghurt / Reis / Kichererbse Nachspeise: Harise u Cay - Kokos / Rose / Grieß
„Auf den ersten Blick sieht es mehr nach Orient aus“, lässt sich Willi (24) überraschen, was wohl das Kölsche daran sein wird. Halbiranerin Mariam (37) kennt sich mit der Küche aus: „Mmm, wenn sie Fladenbrot selber macht ...“ Da hätte auch Tanja (32) Appetit drauf: „Das fände ich schön!“ Philipp (34) sieht die Schwierigkeit in der Abstimmung der Gewürze, „für so eine halbdeutsche Kartoffel wie mich“.
Vorspeise lecker, nur „leider zu wenig“
Willi feiert heute seinen Geburtstag, und dafür haben sich die anderen Vier ein Geschenk überlegt: ein T-Shirt mit einem Foto „passend zu deinem Klodeckel“. Denn der sorgte schon an Tag eins für Erheiterung bei den Gästen. Das Geschenk findet Willi „überragend“: „Da habe ich überhaupt nicht mit gerechnet.“
In bester Stimmung geht's an die Vorspeise: gefüllte Käseröllchen und verschiedene Dips. „Sehr lecker, sehr aromatisch und sehr würzig“, schmeckt Tanja der erste Gang schon mal gut. Die Würze trifft auch Philipps Gusto: „Ich fand die Vorspeise großartig.“ Er und Willi hätten sich nur eine größere Portion gewünscht: „Das ging weg wie nix. Wäre schön gewesen, wenn es ein bisschen mehr gewesen wäre.“ Sally erklärt: „Ich wollte euch nicht überladen mit der Vorspeise, deswegen habe ich lange hin- und hergezögert, wie viele Röllchen ich euch draufpacke.“ Will zuckt mit den Schultern: „Ja leider zu wenig.“
Reis-Frage löst Lachanfall aus
Während Sally wieder in der Küche steht, entsteht an Willis Hinterkopf Haarkunst - er wollte es so. Dann gibt's auch schon den Hauptgang: mit Reis gefüllte Weinblätter-Rouladen, Lammkoteletts, Couscous und Joghurt-Dip. Dass Tanja nur eine Minute nach Mariam exakt das Gleiche fragt, nämlich ob die Weinblätter mit Reis gefüllt sind, führt bei Phillip und Mariam zum Lachanfall, den sie nur schwer wieder unter Kontrolle bringen. Philipp grinst: „Heute waren wir alle ein bisschen albern.“ Trotz aller Heiterkeit übt Mariam Kritik am Essen: „Der Hauptgang hat mich nicht so ganz abgeholt.“
Der Nachtisch: syrischer Kokos-Grieß-Kuchen mit Mascarponecreme und Tee. Eigentlich liebt Sally Tiramisu, doch sie entschied sich doch nur für die Creme: „Ich wollte einfach nicht, dass die Tiramisu dem Kuchen in die Quere kommt.“ Mariams Geschmack trifft Sally damit nicht: „Es tut mir total leid, aber die Nachspeise war absolut nicht meins.“ Sie findet: „Der Kuchen war halt ein sehr trocken-krümeliger Kuchen.“ Auch die Creme ist gar nicht ihres: „Das, was ich gegessen habe, habe ich aus Liebe zu Sally gegessen. Aber ich hätte eigentlich nach dem ersten Löffel am liebsten aufgehört.“
Viel Kritik, aber super Bewertung
Für Willi ließ das Menü nach der hervorragenden Vorspeise ziemlich nach: „Hintenraus mit dem Nachtisch war für mich ein bisschen nichtssagend.“ Dann fließen bei Mariam die Tränen. „Sorry“, schluchzt sie, weil sie an Sallys Essen so viel Kritik geübt hat. Willi versucht, sie zu trösten: „Ich glaube nicht, dass sie das persönlich nimmt.“ Mariam schluckt: „Mir tut das so leid, weil ich mag sie so.“ Trotzdem rückt Sally mit 32 Punkten zu Mariam und Tanja auf den ersten Platz nach vorne - also alles halb so wild. (tsch)