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Bei der Preisfrage gibt sich der „Bares für Rares“-Verkäufer geheimnistuerisch„Darf ich nicht laut sagen“

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„Wow! Mein lieber Scholli!“ Horst Lichter war von dem „Bares für Rares“-Verkaufsobjekt schwer beeindruckt. (Bild: ZDF)

„Wow! Mein lieber Scholli!“ Horst Lichter war von dem „Bares für Rares“-Verkaufsobjekt schwer beeindruckt. (Bild: ZDF)

David Suppes kannte die Politiker, die als Vorbilder für die Figuren eines ungewöhnlichen Schachsets fungierten, noch aus jungen Jahren. Elke Velten hatte andere Gründe, warum sie sich so besonders für das Mitbringsel in der Donnerstagsfolge von „Bares für Rares“ (ZDF) begeisterte.

„Wow! Mein lieber Scholli!“ Horst Lichter war von dem „Bares für Rares“-Verkaufsobjekt schwer beeindruckt und erkannte auf den ersten Blick „verdammt viele Politiker“. Eine der Schachfiguren: Helmut Kohl als König. Aber auch viele andere sind bis heute unvergessen. Der Moderator wollte von Verkäufer Michael wissen, wie er zu dem kuriosen Schach-Set kam. Der 74-Jährige hatte die ehemalige Deko aus dem Schaufenster einer Bonner Buchhandlung ersteigert. Entstanden war es zu einer Zeit, als Bonn Regierungssitz war.

Der Moderator wollte von Verkäufer Michael wissen, wie er zu dem kuriosen Schach-Set kam. (Bild: ZDF)

Der Moderator wollte von Verkäufer Michael wissen, wie er zu dem kuriosen Schach-Set kam. (Bild: ZDF)

Expertin Annika Raßbach erkannte „ein politisches Duell von Opposition und Koalition“. Die Figuren waren aus Vollguss-Gips und handbemalt. Raßbach lobte, dass die Mini-Politiker künstlerisch „mit sehr viel Mühe und Detailgetreuheit“ umgesetzt wurden. Rita Süßmuth war beispielsweise mit Kindern dargestellt, da sie damals Familienministerin war. Joschka Fischer war in den weißen Sneakers porträtiert, die er bei seiner Vereidigung getragen hatte.

Die Plinte war jeweils mit einem goldenen Symbol ausgestattet. Der Grund? Die Symbole, die in Gold gemalt wurden, sollten es leichter machen, zu „wissen, welche Figur gerade spielt“, so die Expertin. Annika Raßbach lobte diese „Kleinigkeiten, die durchdacht waren und etwas hermachen“. Aber war das Set auch wertvoll?

„Ich dachte, dass das Harry Potter wäre“

Rita Süßmuth war mit Kindern dargestellt, da sie damals Familienministerin war. Joschka Fischer war in den weißen Sneakers porträtiert, die er bei seiner Vereidigung getragen hatte. (Bild: ZDF)

Rita Süßmuth war mit Kindern dargestellt, da sie damals Familienministerin war. Joschka Fischer war in den weißen Sneakers porträtiert, die er bei seiner Vereidigung getragen hatte. (Bild: ZDF)

Horst Lichter fragte, ob man etwas Rares vor sich habe. Das konnte die Expertin bestätigen: Das Set war auf 500 Exemplare limitiert. Annika Raßbach wusste auch, dass die Figuren für die Arbeitsgemeinschaft der Aids-Stiftungen kreiert wurden. Der Verkaufswert damals: 4.750 D-Mark. „Wow!“, machte Horst Lichter schwer beeindruckt. Je 2.000 D-Mark von jedem Verkauf gingen direkt in die Aids-Stiftungen, berichtete Annika Raßbach. Lichter wollte wissen, ob das Schachbrett auch im Original dazu gehört hatte.

25 Unterschriften der Politik-Prominenz waren vertreten. (Bild: ZDF)

25 Unterschriften der Politik-Prominenz waren vertreten. (Bild: ZDF)

Das Brett hatte Michael „extra für heute“ anfertigen lassen, um die Figuren bei „Bares für Rares“ präsentieren zu können, erklärte er. Lichter und Raßbach staunten. „Die Kirsche auf der Sahne“ komme aber erst, spielte die Expertin auf das Zertifikat an, das beilag. 25 Unterschriften der Politik-Prominenz waren vertreten. Unter anderem vom späteren Kanzler Gerhard Schröder, Norbert Blüm, Heiner Geißler, Oskar Lafontaine, Johannes Rau und Otto Schily. Wunschpreis: 400 Euro. Annika Raßbach taxierte auf 500 bis 1.000.

„Alter Schwede! Ich kann kein Schach, aber das sieht gut aus“, kommentierte Walter Lehnertz. „Ich dachte, dass das Harry Potter wäre“, missdeutete David Suppes eine Figur. „Bei dir ist immer alles Harry Potter“, giftete Sarah Schreiber. Der Verkäufer erklärte, dass er in Bonn geboren wurde und noch immer in der Nähe wohnt. Elke Velten freut sich darüber, denn sie lebt in Bonn und hat dort ein Geschäft.

„Jeder kennt die Vögel“

Der Verkäufer erklärte, dass er in Bonn geboren wurde und noch immer in der Nähe wohnt. (Bild: ZDF)

Der Verkäufer erklärte, dass er in Bonn geboren wurde und noch immer in der Nähe wohnt. (Bild: ZDF)

„Die ganzen Namen kenne ich noch aus meiner Kindheit“, sinnierte David Suppes. Er schätzte das Set auf die 1990er-Jahre. Fast richtig, wie Michael erklärte. Das Set stammte aus dem Jahr 1988. Die Händler wollten wissen, wie viel Michael damals für die Politiker ausgegeben hatte. „Das darf ich nicht laut sagen, ich tue es trotzdem“, so der Verkäufer. Das erste Gebot habe bei 150 D-Mark gelegen, doch er setzte sich damals mit 1.000 D-Mark durch.

Dass ein solches limitiertes Set ursprünglich 4.750 Euro wert war, machte Eindruck bei den Händlern. Wolfgang Pauritsch startete mit 200 Euro. Er und Walter Lehnertz lieferten sich ein Duell. „Du brauchst Platz dafür“, dachte Suppes laut. Platz da für Elke Velten: 500 Euro waren ein Statement. „Oh! Elke!“, war Lehnertz verblüfft. Im Duell bot seine Rivalin bald 570. „Du willst das unbedingt bei dir im Laden stehen haben“, erkannte Lehnertz. Er wolle sich nicht mit ihr zanken, erklärte er, bot aber 600.

Mit 650 Euro setzte Velten den Konkurrenten schachmatt. „Die zwei Bonner machen das unter sich aus“, gab das Bauernopfer sich geschlagen. Alle waren sich einig: In Bonn würde die Schaufenster-Deko garantiert zum Hingucker. „Jeder kennt die Vögel“, so Lehnertz. (tsch)