Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu. In der siebten Casting-Show von „Deutschland sucht den Superstar“ wollte Jury-Mitglied Loredana ganz besonders listig sein - aber Karma schlug zurück, und die Rapperin haute es wörtlich vom Stuhl. Da lag sie dann mit athletisch kerzengerade nach oben gestreckten Beinen wie ein Maikäfer auf dem Rücken, lachte ungläubig und meinte dann: „Ich habe mich selbst gef...ckt!“

Denn eigentlich hatte sie ihren Jury-Kollegen Pietro Lombardi erschrecken wollen und ließ von einem Mitarbeiter eine Plastik-Spring-Schlange in einer Chips-Dose verstecken. Loredana bot dann Pietro Chips an, doch als sie die Dose öffnete, hüpfte die Schlange statt Pietro ihr ins Gesicht - und sie erschrocken wie eine Springmaus nach hinten und polterte vom Stuhl. Pietro, das Ziel des Pranks, war völlig verdutzt, auch Dieter Bohlen hatte keine Ahnung, was da gerade abging. „Wir leben“, konnte dann aber Entwarnung gegeben werden.

Die Jurorinnen und Jororen mussten auch sonst so einiges erleiden. Beatrice Egli musste zum Duett antreten, Pietro Lombardi (der RTL wohl noch immer mit seinen Negativschlagzeilen Kopzerbrechen bereitet) opferte sich für einen Samba. Nur Dieter Bohlen hatte es gemütlich und freute sich über ein spezielles Wiedersehen.

Loredana macht pikantes Geständnis

Die Castings neigen sich dem Ende entgegen. Deshalb packte die RTL-Produktion diesmal auch 25 Kandidaten in eine knapp zweistündige Sendung (Werbung nicht gerechnet). Ne Menge Klang-Holz sozusagen. 15 Talente konnten überzeugen und qualifizierten sich für die nächste Runde. Eine davon, Johanna Weihusen (17), darf sogar eine Runde überspringen. Die war so gut, dass sich Beatrice und Pietro sogar darum stritten, wer ihr die goldene CD überreichen durfte. Beatrice (“Wer wartet, verliert“) setzte sich durch. Zwei stritten sich und die Dritte, Johanna, freute sich.

Kein Gold gab's für Claus Ostertag (57). Der darf sich aber an die Brust heften, dass er a) mit Beatrice Egli ein Duett (“Warum hast du nicht nein gesagt?“) sang und b) Loredana eine pikant-private Information entlockte. Ostertag arbeitet nämlich in der Dessous-Branche und empfahl - auf Bohlens Frage nach einem aktuellen Trend - den „wireless Soft-BH, also ohne Bügel“. Ein guter BH sei schließlich wichtig, weil er seine Trägerin durch den ganzen Tag begleite. Bei Loredana konnte er damit nicht punkten: „Ich hab eh keine Brüste, bei mir spielt das keine Rolle.“ Und nicht nur der BH-Trend war ihr schnuppe - die Leistung von Ostertag auch. Er schied einstimmig aus.

Dieter Bohlen: „Klingt wie DJ Ötzi, wenn sie ihm die Eier wegreißen“

Das gleiche Schicksal ereilte auch Marli Rohrmann-Cardosa da Rocha (61). Aber immerhin brachte sie erst Pietro und dann Beatrice zu einer Samba-Einlage auf die Füße. Wobei Pietro eher „bouncte“ und Beatrice mehr twerkte, aber witzig war's. Leider war aber Marlis Stimme nicht so schillernd wie ihr Paillettenkleid und ihr vokales Taktgefühl nicht so rhythmisch wie ihre Beine. Raus mit Applaus.

Während seine Jury-Kollegen also gefordert waren, lehnte sich der Pop-Titan eher entspannt zurück. Natürlich musste er bei einigen Talenten leiden. Bei Daniel Marin (27) fühlte er sich vom Klang an DJ Ötzi erinnert, „dem sie die Eier weggerissen haben“. Ronja Römer (41) empfahl er, es mal „mit Instrumental-Songs“ zu versuchen und auch bei Pedro Lopez Martinez' (51) Darbietung litt er sichtlich. Der Lookalike von Charlie Sheen (“Two and a half Men“) bekam keine zweieinhalb Ja-Stmmen, sondern keine. Loredana: „Von all dem Ballermann-Zeug hier war deins das schlechteste.“

Dieters Wonnemoment kam, als Aulona Morina (20) vor ihn trat. „Hab ich dich schon mal gesehen?“, ahnte er was. Und richtig: 2015 trat Aulona, damals zwölf Jahre alt, bei „Das Supertalent“ an. Und sie bewies, dass sie nichts verlernt hat: „Das war wunderwunderwunderschön, das war alles auf den Punkt“, lobte Dieter.

Beatrice Egli wird bei einem „geborenen Superstar“ ganz heiß

Außerdem kamen weiter:

Der singende Gärtner Finn Sahli (25), gelobt für seine "schöne und gleichzeitig dreckige Stimme" (Loredana), dem "versoffenen und bröseligen Sound" (Dieter). Jason Quick (26), den Pietro als "Rohdiamant" einschätzte. Dinipiri Etebu (34), bei dessen Anblick und Bewegungen Beatrice heiß wurde ("Wie kann man sich so bewegen?"). Die Schweizerin lobte den gebürtigen Nigerianer als "geborenen Superstar". Michelangelo Rodríguez (23), der nach 2:2-Jury-Remis dank seines Jokers Beatrice weiterkam. Sandro Zimmerli (30) und sein Patenonkel Simon Enderli (54), die zwar gemeinsam an-, aber nacheinander auftraten - aber jeder für sich überzeugt. Beatrice lobte ihre Landsleute: "Ich bin froh, dass was Besonderes aus der Schweiz kommt." Christian Thiel (60), Sänger einer Jazz-Bigband, der nicht nur schon mal mit Michael Bublé sang, sondern auch mit seiner Nummer "You've Got A Friend In Me" überzeugte. Deniz Doru (28), der schon mit seinem Kumpel, DSDS-Sieger Prince Damien, auf Tour war und von diesem überzeugt wurde, endlich selbst anzutreten. Colin Rich (52, "supertolle Ausstrahlung") Olivia Schäfer (20, "sehr sensibel und gefühlvoll gesungen") Adriano Mottola (47, "ich mag deine Stimme voll").

Ein Wunder geschieht und eine Ur-Oma rockt den Laden

Und auch Carina Hollert (31) holte sich vier Ja-Stimmen, konnte das aber selbst kaum glauben. Es wirkte auch wie ein Wunder, dass sich die Ex-Stripperin innerhalb von nur vier Jahren von vier krachenden Nein-Stimmen zum vierstimmigen Ja entwickelte. Damals hatte sie während einer bizarren Performance Pietro einen Lab-Dance verpasst, worauf Lombardi geschockt war und Bohlen entsetzt das Studio verließ. Diesmal aber lobte Dieter Carina als „interessante Person“ und ihre „ernsthafte Vorbereitung“. Auch Pietro schien sich nicht an damals zu erinnern. Besser so.

Das Beste kam zum Schuss und in Gestalt der 82-jährigen Janice Harrington-Gürtler. Die Soul-Diva (23 Enkel, elf Urenkel) trat in Tiger-Outfit und mit der fettesten Stimme des Wettbewerbs an und rockte den Laden mühelos mit Tina Turners „Proud Mary“. Hammer-Performance. Pietro: „Du bist ein Vorbild.“ (tsch)