Am 26. Dezember 2004 überrollten die Wassermassen des indischen Ozeans ohne Vorwarnung Einheimische und Urlauber. 230.000 Menschen starben bei dem Unglück. Natoinal Geographic widmet diesem schrecklichen Ereignis eine vierteilige Dokureihe, ab 27. November, immer mittwochs, um 20.15 Uhr.
„Das erste Wasser rollte direkt in Richtung meines Hauses“Schockierende Bilder der Tsunami-Katastrophe
„I wish you a merry christmas“, mit einem Lied beginnt die Doku „Tsunami: Race against Time“ (deutscher Titel: „Tsunami: Wettlauf gegen die Zeit“). Es ist der 25. Dezember 2004 irgendwo in Thailand oder Indonesien. Einen Tag später werden eben dort, wo das Mädchen am Anfang singt, nur noch die Wassermassen stehen. Vielfältig wird dieser Tage an die schrecklichen Ereignisse erinnert. Für den Sender National Geographic lässt der BAFTA-prämierte Dokumentarfilmregisseur Daniel Bogado Überlebende des verheerenden Tsunamis erzählen und zeigt beklemmende Privataufnahmen vom Schicksalstag. Vier Episoden widmet er der Katastrophe - zu sehen ab 27. November, immer mittwochs, um 20.15 Uhr, bei National Geographic oder online bei Disney+.
Dabei folgt die Reihe einer strikten Abfolge, der Chronologie des Grauens sozusagen, die die Phasen der Tsunami-Katastrophe markieren. Im Fokus der ersten Folge stehen all jene, die noch nichts von der Welle ahnen. Zahlreiche Aufnahmen aus den Archiven Überlebender bezeugen die Ruhe vor dem Sturm. Die Wackler im Bild sind hier noch den amateurhaften Kamaraleuten geschuldet, die das Urlaubsidyll oder ihren Alltag einfangen.
Einer der Chronisten und Überlebenden des 26. Dezembers 2024 ist Denny Montgomery. Er ist Journalist in Banda Aceh in Indonesien, einem Land voller Unruhen und Gewalt. Erst in diesem Jahr hat sich die erste demokratisch Gewälte Regierung etablieren können. Doch an diesem Tag wird Dendy vom Politik- zum Katastrophen-Journalisten. Zuerst ist es nur eine Erschütterung, ein Erdbeben, das bereits seine Opfer fordert. Dendy berichtet und glaubt: „Es ist vorbei.“
„Ich muss ihn beschützen“: Louis Mullan überlebte den Tsunami, sein Bruder nicht
Doch wenig später beginnen die ersten Menschen, in Panik landeinwärts zu fliehen. Als Denny das Wasser kommen sieht, stellt er mit Entsetzen fest: „Es bewegt sich in Richtung meines Hauses.“ In diesem Moment erinnert er sich: „Ich habe meiner Mutter versprochen, ich komme zurück.“ Doch er hat Glück und entdeckt seine Mutter in der panischen Menge, kann sie und andere in Sicherheit bringen.
Weniger glücklich erwischt es den damals 15-jährigen Louis Mullan. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder macht er Urlaub bei Khao Lak in Thailand, das nur wenig später als Banda Aceh vom Tsunami getroffen wird. „Ich muss ihn beschützen“, denkt er sich und schnappt den kleine Bruder, verliert ihn aber in den Wassermassen. Er ist eines von über 225.000 Todesopfern der Katastrophe und eines der Gesichter, die der Zuschauer nur von den in der Doku gezeigten Aufnahmen kennenlernen wird.
Seismologe Barry Hirshhor ist hilflos: „Keine Warnsignale, überhaupt kein Warnsystem“
Das ist harter Tobak und definitiv nicht für jedes Gemüt aushaltbar. Nicht wenige der verwackelten Aufnahmen zeigen, wie Menschen vom Wasser mitgerissen werden und für immer verschwinden - Bilder, die bei den Anwesenden traumatisch gewirkt haben müssen und nach wie vor dieses Potential in sich tragen, wie der Warnhinweis zu Beginn unmissverständlich zu verstehen gibt.
Doch Regisseur Bogado zeigt nicht nur die Tragik der Katastrophe und die Hilflosigkeit ihrer Opfer, sondern auch die Momente der Solidarität und der schier übermenschlichen Anstrengung vieler, die sich für die Rettung anderer in Gefahr gebracht haben. Und sie zeigt auch, dass all die Todesopfer hätten vermeidbar sein können. In der Gestalt des 2004 auf Hawaii stationierten Seismologen Barry Hirshorn kommt die mahnende Wissenschaft ins Spiel. „Keine Warnsignale, überhaupt kein Warnsystem“, das ist, was die vielen Leben gekostet hat, und so lässt sich schnell die Parallele schlagen zu zwar oft zahmeren, aber ebenfalls kaum ernst genug genommenen Flutkatastrophen.
Der erste Teil von „Tsunami: Race against Time“ wird am 27. November, 20.15 Uhr, im Rahmen des Programms zum 20-Jahre-Jubiläum des Senders bei National Geographic Deutschland ausgestrahlt und ist anschließend im Stream bei Disney+ verfügbar. (tsch)