Zwischen Spitzendeckchen, Kristall-Lüstern und Tellern zelebriert Vintage-Fan Serkan (40) an Tag 2 von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in Berlin ein Essen „wie bei Oma“. Orientalisch wird der Abend, als der ehemalige Turniertänzer seine Gäste selbst auffordert - und zwar zu einer Runde Bauchtanz.
„Das perfekte Dinner“Bei Serkan erleben die Gäste Bauchtanz wie bei Oma
„Das ist ja eine Zeitreise“, staunt Matthias (55) beim Betreten von Serkans Wohnung. Dort gibt es Stilmöbel, Cocktailsessel mit geflochtenen Lehnen, liebevoll drapierte Stoffe und jede Menge Nippes. „Willkommen im Oma-Paradies“, strahlt der sympathische Gastgeber, und auch Gruppen-Küken Denzel (20) spürt „Oma-Vibes“.
Das leicht Angestaubte kontrastiert Serkan mit Glam: Bevor er sich von der Sammelleidenschaft seines Ehemanns Stefan (“Mein Lieblingsmensch, mein Freund, meine Freundin, meine Ursula, meine Uschi, meine Gaby“) anstecken ließ, war der gebürtige Berliner mit türkischem Vater Tanzlehrer für Standard- und Lateintanz sowie Hip Hop. Als Turniertänzer trat er auch mit männlichen Tanzpartnern an und wurde bei den Gay Games 2010 in Köln Weltmeister über zehn Tänze. Heute arbeitet er als Office Manager und tobt sich gerne am Herd aus. Er serviert:
Vorspeise: "Nein, ich esse meine Suppe nicht" sagte der Kartoffellauch zum Salm - Kartoffeln / Lachs / Lauch Hauptspeise: Herr Fasel erzählt von der Hirschmöhre - Rind / Möhre / Pastinake / Rote Bete Nachspeise: Kaffeeklatsch bei Oma Pimpernuss - Pistazie / Mascarpone / Eis / Schokolade
„Das perfekte Dinner“: Knaller-Knödel im Wunderland
Dabei sind „Schäumchen und Trockeneis“ seine Sache nicht: „Bei mir gibt es Hausmannskost“, so Serkan, der die väterliche Herkunft zumindest bei diesem sehr zentraleuropäischen, wenn nicht gar „deutschen“ Menü außen vor lässt. Sein orientalischer Anteil wird eher getanzt: Serkans Leidenschaft ist der Bauchtanz. Und so bekommen die Gäste im mit allerlei glitzernden Kostümen (Serkan: „Paillette geht immer“) behängten Ankleidezimmer der Hausherren eine kleine Einführung in den Grundschritt dieser sinnlichen Bewegungsform.
Als es ans Dinner geht, überzeugt Serkan nicht nur mit seinem Sonntagsgeschirr aus Meißner Porzellan (Sihem: „Fühle mich wie 'Alice im Wunderland'“), sondern bekehrt auch zwei Fisch-Verweigerer. „Ist mir oft zu fischig, höchstens mal im Sushi“, gesteht Sihem (36), selbst Inhaberin eines Angelscheins: „Aber jetzt mag ich Lachs.“ Auch Denzel erlebt diesbezüglich gerade einen positiven „Shift“, und Matthias kriegt sich gar nicht mehr ein: „Das ist Haute Cuisine, genau auf den Punkt - on point.“ Claudia (60) wiederum labt sich eher am gutbürgerlichen Hauptgang (“Die Knödel sind der Knaller“), und Sihem zerfließt beim Dessert (“Sorbet und Bitterschokolade machen mich glücklich“).
Die Nachspeise, passenderweise in Kaffeetassen serviert, ist Serkans Schwiegermutter Melitta gewidmet - und auch seine Mama ist in Form von selbstgebastelten Glückwunschkarten mit am Tisch. Als ihr kochbegabter Sohn dann stattliche 35 Punkte erzielt, beherzigt er hoffentlich das, was sie ihm zuvor einschärfte: „Lass dir danach auf jeden Fall eine CD von der Sendung geben.“ (tsch)