Wenn „Das perfekte Dinner“ (VOX) schon mal in Würzburg Station macht, darf so einiges nicht fehlen: Der sanfte Dialekt natürlich, der kräftige Bocksbeutel - und die adrette Weinprinzessin. Die so geadelte Tochter von Auftakt-Gastgeberin Steffi (49) beehrt die Gäste höchstpersönlich.
„Das perfekte Dinner“Steffi hat eine royale Überraschung für ihre Gäste
„In Würzburg würzt man gut“: So lautet Steffis Überzeugung, der die Sozialpädagogin bei der Zubereitung ihres fränkisch-norwegischen Menüs ausgiebig huldigt. Nicht nur in die Gemüsequiche zur Vorspeise, sondern auch zum Seelachs und seinem Veggie-Pendant, einem deftigen Linsen-Haferflocken-“Braten“, kommt Steffis hausgemachter Würzmix aus Salz, Pfeffer und Chili.
Letzteres bringt vor allem Vegetarierin Saskia (25) in Bedrängnis: „Wenn es zu scharf ist, bekomme ich immer Schluckauf.“ Auch Philipp (35) findet: „Wenn es zu scharf wird, verblasst der Eigengeschmack der Speisen.“ Es gibt:
Vorspeise: Bunte Vielfalt trifft Kirschtomate - Quiche / Salat Hauptspeise: Norwegischer Besuch im Frankenland - Seelachs / Tomate / Mozzarella / Gemüse Nachspeise: Typisch Fränkisch - Weintrauben / Aprikosen / Weinteig
„Ein solides Abendessen, aber ohne Höhepunkte“
So feurig also Steffis Menü daher kommt, so liebreizend-dezent tritt ihre Überraschung auf: Die 49-Jährige, selbst in einem integrativen Faschingsverein aktiv, ist stolze Mutter der amtierenden Weinprinzessin von Würzburg-Heidingsfeld. Frisch in Amt und Würden und als unermüdliche Repräsentantin „unseres tollen fränkischen Weins“ unterwegs, lässt es sich Vivien (20) nach einem Gläschen Sekt (“Warum nicht?“) nicht nehmen, ihr Krönchen aufzusetzen und den Gästen ihrer Mutter höchstpersönlich einzuschenken.
Der von ihr kredenzte Sauvignon Blanc hat laut Vivien nicht nur wunderbare „Noten von Stachel- und Johannisbeere“. Der typische Bocksbeutel trägt auch noch ihr Konterfei - Erlauchtes zum Hauptgang mit Seelachs. Dieser stammt jedoch nicht aus der Region, sondern dem hohen Norden. Dort hat ihn Norwegen- und Angelfan Steffi höchstpersönlich im Urlaub gefangen: „Angeln ist toll, immer eine Balance aus Einholen und Weggeben.“
Und so bereitet sie an diesem Abend nach einem von ihr als „typisch norwegisch“ bezeichneten Amaretto Sour zum Aperitif einen ebensolchen Fisch zu - allerdings mit einem Topping aus Mozzarella, Gemüse und getrockneten Tomaten. Für Julian (34) ist das keinesfalls hohe Kochkunst: „Ein solides Abendessen, aber ohne Höhepunkte.“ Zwar schmeckt er beim Dessert tatsächlich die Weinsorte (“Silvaner“) aus dem Teig - dennoch gibt es von ihm nur 4 Punkte: „Das war zu einfach.“
Dem Rest schmeckt es, besonders Saskia, die dem Veggie-Linsenbraten gehörig „Wumms“ attestiert. Mit 27 Punkten startet Steffi in Würzburg durch - und viel royaler kann es definitiv nicht mehr werden. (tsch)