Eine neue Ausstellung in Köln zeigt ab Februar 2025 Exponate zum Untergang. Wir blicken zurück auf 11 Schicksale der Katastrophe.
Titanic-Untergang 1912Die 11 bekanntesten Opfer der berühmtesten Schiffskatastrophe der Welt
Die Ausstellung „Titanic: Eine immersive Reise“ feiert am 7. Februar 2025 in Köln ihre Deutschlandpremiere und läuft bis zum 29. Juni. Sie zeigt unter anderem 360-Grad-Projektionen, multimediale Installationen und Nachbauten historischer Räume der Titanic. Besucher können 300 Exponate bestaunen, darunter Artefakte von der Titanic und ihren Schwesterschiffen sowie von Rettungsschiffen wie der Carpathia.
Anlässlich dieser Ausstellung erinnern wir mit diesem Artikel an 11 der bekanntesten Opfer der berühmtesten Schiffskatastrophe der Welt.
John Jacob Astor IV: Der reichste Mann auf der Titanic
John Jacob Astor IV. war ein amerikanischer Millionär, Geschäftsmann und Hotelmagnat, der für den Bau des berühmten Waldorf-Astoria-Hotels in New York bekannt ist. Er galt als einer der reichsten Männer seiner Zeit und reiste mit seiner schwangeren Frau Madeleine auf der Titanic.
Astor half ihr, in ein Rettungsboot zu gelangen, durfte aber selbst nicht einsteigen, da die Regel „Frauen und Kinder zuerst“ galt. Astor zündete sich eine Zigarette an und warf Madeleine seine Handschuhe zu. Sie wurde später von der Carpathia gerettet. Die Leiche von J.J. Astor wurde vom Suchschiff Mackay-Bennett mit zertrümmertem Schädel und schweren Verletzungen aus dem Meer geborgen. Er war das reichste Opfer der Titanic-Katastrophe.
Benjamin Guggenheim: „Sterben wie Gentlemen“
Benjamin Guggenheim war ein amerikanischer Industrieller und Mitglied der berühmten Guggenheim-Familie, die durch Bergbau und Metallhandel reich wurde. Er war der Bruder von Solomon R. Guggenheim, dem Gründer des auch heute noch bestehenden Guggenheim-Museums in New York. Er reiste mit seiner Geliebten Léontine Aubart auf der Titanic, während seine Frau und seine Kinder in den USA waren.
Als sich abzeichnete, dass das Schiff sinken würde, zog er sich mit seinem Diener Abendgarderobe an und sagte: „Wir haben unsere besten Kleider angezogen und sind bereit, wie Gentlemen zu sterben“. Er ging mit dem Schiff unter. Guggenheims Leiche wurde nie gefunden. Seine Geliebte Léontine Aubart überlebte die Katastrophe.
William T. Stead: Der Journalist, der die Titanic-Katastrophe vorausahnte
William T. Stead war ein britischer Journalist und Spiritist, der für seine mutigen Enthüllungen und Visionen bekannt war. Schon Jahrzehnte vor der Katastrophe hatte er Artikel über fehlende Rettungsboote auf großen Schiffen geschrieben. „Das ist exakt, was passieren kann und passieren wird, wenn Schiffe mit zu wenigen Rettungsbooten in See stechen“, schrieb er 1886 in einem fiktiven Artikel mit der Überschrift „Wie der Postdampfer mitten im Atlantik sank, [Bericht] von einem Überlebenden“.
Später engagierte sich Stead in der Friedensbewegung sowie für soziale und politische Reformen. Im Auftrag des damaligen US-Präsidenten William Howard Taft sollte er im April 1912 an einer Friedenskonferenz in New York teilnehmen. Doch es kam anders. An Bord der Titanic las Stead im Salon Bücher, bis ihm klar wurde, dass das Schiff sinken würde. Er soll bis zuletzt ruhig geblieben sein und seinen Mitreisenden Mut zugesprochen haben. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Ida und Isidor Straus: Liebe bis in den Tod
Isidor und Ida Straus waren ein wohlhabendes Ehepaar und Miteigentümer des Kaufhauses Macy’s in New York. Sie reisten zusammen in der ersten Klasse der Titanic. Als das Schiff sank, wurde Ida ein Platz im Rettungsboot angeboten, den sie jedoch ablehnte, da sie ihren Mann nicht allein lassen wollte. Augenzeugen berichten später, dass sie sich an Deck umarmten, während das Schiff sank.
Ihr bewegendes Schicksal machte sie zu einem der bekanntesten Paare der Titanic-Tragödie und wurde auch filmisch aufgegriffen, so im Hollywood-Klassiker „Titanic“ von 1953. Isidors Leiche wurde später geborgen, Ida blieb verschollen. Sie war eine von nur vier Frauen der ersten Klasse, die bei dem Unglück ums Leben kam. In der Upper West Side von Manhattan, New York, erinnert der Straus Park mit einer Bronzestatu des amerikanischen Künstlers Augustus Lukeman an Ida und Isidor Straus.
Bess Waldo Allison und Hudson Joshua Allison: Missverständnis mit fatalem Ende
Die Geschichte der vierköpfigen Familie Allison aus Kanada ist so tragisch, dass sie allein schon einen Film wert wäre. Hudson Joshua Allison war mit seiner Frau Bess Waldo und den beiden Kindern Helen und Hudson Trevor unterwegs. Außerdem hatten sie vier Bedienstete dabei, die Plätze in der zweiten Klasse erhielten. Als das Schiff sank, wurde der knapp einjährige Junge von seinem Kindermädchen Alice Catherine Cleaver in Panik in ein Rettungsboot gebracht.
Seine Eltern und seine zweijährige Schwester Lorraine kamen jedoch ums Leben, als sie auf dem sinkenden Schiff nach ihm suchten, ohne zu wissen, dass er bereits in Sicherheit war. Bess soll sogar schon mit ihrer Tochter in einem Rettungsboot gesessen und es mit ihr verlassen haben. Nach dem Schiffbruch wuchs Hudson Trevor bei seinem Onkel und seiner Tante in Kanada auf. Sein früher Tod im Alter von 18 Jahren aufgrund einer Lebensmittelvergiftung fügte seiner ohnehin herzzerreißenden Geschichte eine weitere tragische Wendung hinzu.
Edward Smith: Der erste und letzte Kapitän der Titanic
Er galt als einer der besten und zuverlässigsten Kapitäne für Luxusdampfer: Edward Smith galt als erfahrener Seemann mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er hatte vor der Jungfernfahrt der Titanic als deren Kapitän bereits große Schiffe wie die Olympic befehligt und war für seine ruhige Art bekannt.
In der Unglücksnacht blieb er bis zuletzt an Bord, versuchte die Passagiere zu beruhigen und soll die Besatzung angewiesen haben, ihre Pflicht zu tun. Einige Augenzeugen berichten, er sei in den Fluten untergegangen, andere behaupten, er sei mit dem Schiff untergegangen. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Henry B. Harris:
Henry B. Harris war ein berühmter Broadway-Produzent, der mit seiner Frau Renée auf der Titanic reiste. Als das Schiff sank, brachte er sie in ein Rettungsboot, durfte aber als Mann nicht mit. Renée überlebte, Henry blieb an Bord und wurde nie wieder gesehen. Er war ein einflussreicher Mann in der amerikanischen Theaterwelt und arbeitete mit vielen Stars seiner Zeit. Sein Tod wurde in den damaligen Medienberichten als großer Verlust für die Unterhaltungsindustrie beschrieben.
Seine Frau Renée Harris, die sich schon vor dem Unglück an Board einen Arm brach, führte sein Vermächtnis als eine der ersten Theatermanagerinnen und Produzentinnen in den USA fort und entdeckte unter anderem spätere Hollywoodstars wie Barbara Stanwyck, die 1953 die Hauptrolle im Filmepos „Titanic“ spielte.
Archibald Butt: „Der Pflichtbewusste“ aus dem Weißen Haus
Als hochrangiger militärischer Berater der US-Präsidenten Theodore Roosevelt und William Taft war Archibald Butt für seine Disziplin und sein Pflichtbewusstsein bekannt. Auf der Titanic soll er bei der Evakuierung der Passagiere geholfen und für Ordnung gesorgt haben.
Augenzeugen berichteten, dass er mit vorgehaltener Waffe Chaos verhinderte und Frauen und Kinder in Rettungsboote schickte. Seine Leiche wurde nie gefunden. In Washington, in der Nähe des Weißen Hauses, wurde ihm zu Ehren der „Butt Millet Memorial Fountain“ errichtet. Millet steht für Francis D. Millet, ein weiteres sehr bekanntes Opfer des Titanic-Unglücks.
Francis Davis Millet: Ein großer Künstler ging mit der Titanic unter
Der berühmte amerikanische Schriftsteller und Maler, der für seine Historiengemälde bekannt war, wollte mit seinem langjährigen Freund Archibald Butt nur eine Auszeit nehmen. Francis Davis Millet war auf dem Weg von Rom zurück in die USA, um eine Ausstellung zu organisieren. Auf der Titanic soll er während des Untergangs ruhig geblieben sein und bis zuletzt anderen Passagieren geholfen haben. Seine Leiche wurde später im Atlantik treibend gefunden.
Millet war vielen berühmten Künstlern und Schriftstellern befreundet. Der Schriftsteller Mark Twain und der Bildhauer Augustus Saint-Gaudens waren seine Trauzeugen. Millets Werke hängen noch heute in Museen auf der ganzen Welt, unter anderem im Metropolitan Museum in New York City und in der Tate Gallery in London. 2019 wurde das Gemälde „Le Pacificateurs a san-Stephano“ von Millet aus dem Jahr 1878 bei Christie's für 60.000 US-Dollar versteigert.