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Die berühmten Nachwuchsdetektive sind zurückDas sind die Streaming-Tipps der Woche

Lesezeit 6 Minuten
Sie sind die wohl bekanntesten Nachwuchs-Detektive der Literaturgeschichte: Die „Fünf Freunde“ Dick (Kit Rakusen, links) , Anne (Flora Jacoby Richardson, zweite von links), Julian (Elliott Rose), George (Diaana Babnicova) und Hund Timmy erleben in der ZDF/BBC-Serie neue Abenteuer.  (Bild: ZDF/Yoshitaka Kono / [M] Servicepla)

Sie sind die wohl bekanntesten Nachwuchs-Detektive der Literaturgeschichte: Die „Fünf Freunde“ Dick (Kit Rakusen, links) , Anne (Flora Jacoby Richardson, zweite von links), Julian (Elliott Rose), George (Diaana Babnicova) und Hund Timmy erleben in der ZDF/BBC-Serie neue Abenteuer. (Bild: ZDF/Yoshitaka Kono / [M] Servicepla)

In der ZDFmediathek erwachen Enid Blytons „Fünf Freunde“ zu neuem Leben, MagentaTV skizziert in „A Very Royal Scandal“ den Ablauf des aufsehenerregenden TV-Interviews von Prinz Andrew. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Sie zählen zu den berühmtesten Jung-Detektiven der Literaturgeschichte: Als die „Fünf Freunde“ ermittelten die Geschwister Julian, Dick, Anne, ihre Cousine George und, nicht zu vergessen, deren Hund Timmy in über 20 gleichnamigen Romanen von Enid Blyton. Nach dem Tod der britischen Autorin im Jahr 1968 erschienen weitere Romane, ebenso wurden die Geschichten mehrfach in Serien oder Filmreihen verarbeitet. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit legen das ZDF, die BBC und BBC Studios nun drei je 90-minütige Filmen nach. Was MagentaTV, Netflix und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

„Fünf Freunde“ - ZDFmediathek

Die Miniserie „A Very Royal Scandal“ rekonstruiert das skandalöse Interview zwischen Andrew (Michael Sheen) und Journalistin Emily Maitlis (Ruth Wilson). (Bild: Blueprint Television Ltd. 2024)

Die Miniserie „A Very Royal Scandal“ rekonstruiert das skandalöse Interview zwischen Andrew (Michael Sheen) und Journalistin Emily Maitlis (Ruth Wilson). (Bild: Blueprint Television Ltd. 2024)

Die neue „Fünf Freunde“-Trilogie (ab Donnerstag, 5. Dezember, ZDFmediathek) beginnt mit „Fünf Freunde: Der Fluch der Felseninsel“ (Regie: Tim Kirkby, Buch: Matthew Read) und erzählt vom ersten Aufeinandertreffen der titelgebenden Clique: Die eigensinnige Georgina (Diaana Babnicova), die am liebsten George genannt wird, lebt gemeinsam mit ihren Eltern Quentin (James Lance) und Fanny (Ann Akinjirin) in einem kleinen Cottage an der Küste von Dorset. Die Eltern sind besorgt, da George viel Zeit allein verbringt. Umso mehr freuen sie sich, dass Quentins Bruder seine Kinder Julian (Elliott Rose), Dick (Kit Rakusen) und Anne (Flora Jacoby Richardson) für die Sommerferien aus London zu Besuch schickt.

George begegnet den Neuankömmlingen zunächst skeptisch, doch Hund Timmy, den George kürzlich an Bord eines verlassenen Boots fand, kann das Eis schnell brechen. Als die fünf Beinahe-Freunde wenig später eine Leiche am Strand entdecken, beginnt für sie ein großes Abenteuer, das sich um die verfluchte Familieninsel Kirrin Island und einen jahrhundertealten Schatz der Tempelritter dreht, an dem auch der zwielichtige Antiquar Thomas Wentworth (“Game of Thrones“-Star Jack Gleeson) Interesse zeigt ...

Die von Nicolas Winding Refn und Matthew Read als Creator entwickelte Filmreihe spielt - und das ist ein großer Pluspunkt - nach wie vor in den 1930er-Jahren. Anders als bei den Neuauflagen von Enid Blytons berühmten Zwillingen „Hanni & Nanni“ muss das junge Quintett hier für die Übersetzung eines lateinischen Textes auch mal zum Wörterbuch greifen, anstatt entspannt das Smartphone zu zücken. Etwas mehr Modernität hätte dem Endergebnis trotzdem stellenweise gutgetan: Vor allem Anne, die wie in den Romanen als klischeehaftes, ängstliches Mädchen dargestellt wird, geht gerade zu Beginn des ersten Films gehörig auf die Nerven. Dass „Fünf Freunde“ stellenweise überraschend düster für einen Kinderfilm gerät, ist hauptsächlich Nicolas Winding Refn zu verdanken: Der dänische Filmemacher ist hauptsächlich für Thriller bekannt.

„A Very Royal Scandal“ - MagentaTV

In der Netflix-Thriller-Serie „Black Doves“ (ab 5. Dezember) ist Keira Knightley nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern auch Teil einer Geheimorganisation. Jahrelang hat sie die Geheimnisse ihres Politiker-Ehemanns an die „Black Doves“ weitergetragen. Nun schweben sie und ihre Kinder in Gefahr. (Bild: Netflix)

In der Netflix-Thriller-Serie „Black Doves“ (ab 5. Dezember) ist Keira Knightley nicht nur Hausfrau und Mutter, sondern auch Teil einer Geheimorganisation. Jahrelang hat sie die Geheimnisse ihres Politiker-Ehemanns an die „Black Doves“ weitergetragen. Nun schweben sie und ihre Kinder in Gefahr. (Bild: Netflix)

Prinz Andrew ist das schwarze Schaf der britischen Royals. Das liegt nicht nur, aber vor allem an einem TV-Interview vom 14. November 2019, in dem er Stellung zu seiner Freundschaft mit Jeffrey Epstein bezog. Zwei Jahre nach dem Netflix-Film „Scoop - Ein royales Interview“ mit Gillian Anderson „(Sex Education“) in einer der Hauptrollen rekonstruiert die Miniserie „A Very Royal Scandal“ (ab 1. Dezember, MagentaTV) in drei Folgen das Gespräch zwischen Andrew (Michael Sheen) und Journalistin Emily Maitlis (Ruth Wilson).

Zunächst zeichnet die Serie den Aufstieg der damals 48-jährigen Maitlis zur Hauptmoderatorin der BBC-Nachrichtensendung „Newsnight“ im Jahr 2018 nach. Ein Jahr später kam es zu dem viel diskutierten Interview. Prinz Andrew, das drittgeborene Kind der 2022 verstorbenen Queen Elizabeth II., wollte darin offen über seine Beziehung zu dem verurteilten und inzwischen verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein sprechen. Sich selbst hoffte er dabei von dem Verdacht, mit einer Minderjährigen geschlafen zu haben, freiszuprechen. Doch der Plan ging schief: Der Medienrummel der auf das Interview folgte, ist ebenfalls Teil der Miniserie.

„A Very Royal Scandal“ (Regie: Julian Jarrold, Buch: Jeremy Brock) ist bereits die dritte Serie, die sich mit einem medienwirksamen Skandal der britischen Geschichte beschäftigt: „A Very English Scandal“ behandelte 2018 den Skandal um die homosexuelle Affäre des britischen Politikers Jeremy Thorpe (Hugh Grant). Drei Jahre später erzählte „A Very British Scandal“ von der diabolischen Ehe zwischen Margaret (Claire Foy) und Ian Campbell (Paul Bettany), dem elften Herzog von Argyll, die 1963 in einem medienwirksamen Prozess in Edinburgh geschieden wurde.

„Black Doves“ - Netflix

Ihr Leben lang hat Ruth (Margo Martindale) auf ihrer Ahornsirup-Farm gerackert. Doch als die Behörden ihr Vermächtnis zerstören wollen, sucht die zähe Landwirtin ihr Heil in einem Raubüberfall.  (Bild: Prime Video / Jan Thijs)

Ihr Leben lang hat Ruth (Margo Martindale) auf ihrer Ahornsirup-Farm gerackert. Doch als die Behörden ihr Vermächtnis zerstören wollen, sucht die zähe Landwirtin ihr Heil in einem Raubüberfall. (Bild: Prime Video / Jan Thijs)

Helen Webb (Keira Knightley) hat einen vollen Kalender: Sie unterstützt ihren Politikergatten (Andrew Buchan) beruflich, organisiert das Familienleben mit zwei Kindern, hat Zeit für eine Affäre. Und dann ist da ja noch ihr eigentlicher Job, von dem niemand weiß. Helen ist Spionin und versorgt eine mysteriöse Organisation mit Geheimnissen und Insiderwissen: Mit „Black Doves“ zeigt Netflix ab 5. Dezember die vielleicht unterhaltsamste Spionageserie der Saison mit einer knallharten Keira Knightley in der Hauptrolle.

So rabiat hat man den „Fluch der Karibik“-Star jedenfalls selten gesehen: Helen Webb weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Sie weiß, dass das Geschäft mit Geheimnissen blutig und brutal ist. Wer mitmischt, ist automatisch in Zwängen gefangen. Gefangene werden selten gemacht, der Tod ist der treuste Begleiter. Und trotzdem kann man fürsorgliche Mutter, Ehefrau, Geliebte sein. Keira Knightley ist in dieser Rolle großartig. Nicht, weil sie sich prügelt und alle Waffen abfeuert, die sie in die Hände bekommt. Sondern weil sie mit großer Überzeugung mit Vorurteilen aufräumt.

Knightley, die zu Beginn ihrer Karriere vor allem als „Objekt der Begierde für alle“ inszeniert wurde, der Essstörungen nachgesagt wurden, die öffentlich bloßgestellt wurde: „Black Doves“ wirkt wie eine Befreiung.

Nicht minder großartig ist Knightleys Co-Star Ben Wishaw, der als sensibler Killer Sam seiner Freundin in London zu Hilfe eilt: Helens Liebhaber wird kurz vor Weihnachten ermordet. Nun droht ihre Tarnung aufzufliegen. Die ganze Angelegenheit eskaliert dann ziemlich schnell, weil halb London auf die eine oder andere Art beteiligt ist. Also kämpft jeder gegen jeden in der sechsteiligen Show von Joe Barton (Idee und Drehbuch), der sich viele Schlenker, noch mehr skurrile Figuren und schwarzen Humor gönnt.

„The Sticky“ - Prime Video

Auf diese Idee muss man erst mal kommen: über Monate hinweg Ahornsirup aus einem Lager klauen, um damit auf dem Schwarzmarkt Millionen zu verdienen. Klingt zu abwegig? Den „Great Canadian Maple Syrup Heist“ hat es tatsächlich gegeben. Grob inspiriert von den Ereignissen, hat die Amazon-Serie „The Sticky“ (ab 6. Dezember) mit der Realität freilich nicht allzu viel zu tun. Ein absolutes Highlight sind die sechs Episoden aber gerade deswegen.

Ein unglaublicher Coup muss von unglaublichen Menschen gelandet werden, dachten sich die Serienerfinder Brian Donovan und Ed Herro. Sie haben ein großes Herz für ihr Personal, auch wenn Räuber und Gendarme nicht immer die hellsten sind und selten sympathisch. Trotzdem kann man gar nicht anders, als mit dem gutmütigen Sicherheitsmann Remy (Guillaume Cyr), der resoluten Ruth (Margo Martindale) und dem Gangsterimitat Mike (Chris Diamantopoulos) mitzufiebern. Sie sind die Guten, zumindest sind ihre Motive nachvollziehbar. Ruth will die Enteignung verhindern, Remy endlich Anerkennung und Mike sich seinem Boss beweisen. Weil sich ihre Geschichte im verschneiten Québec abspielt, weil fast alles schiefgeht, weil die Dialoge lakonisch sind und weil irgendwann eine Profi-Killerin (herrlich: Jamie Lee Curtis) auftaucht, könnte man meinen, eine neue Staffel „Fargo“ zu sehen. (tsch)