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„Die kaufe ich!“„Bares für Rares“-Händler will Pop-Art-Koffer um jeden Preis haben

Lesezeit 4 Minuten
„Raus mit den Dingern“: Verkäufer Stephan wollte bei „Bares für Rares“ zwei besondere Koffer loswerden. (Bild: ZDF)

„Raus mit den Dingern“: Verkäufer Stephan wollte bei „Bares für Rares“ zwei besondere Koffer loswerden. (Bild: ZDF)

„Raus mit den Dingern“ - Das klappte im Händlerraum von „Bares für Rares“ schon vor dem ersten Gebot. Denn ein Händler wusste sofort: „Die kaufe ich.“

Stephan hatte die Koffer in den 1990er-Jahren in Florida erworben. (Bild: ZDF)

Stephan hatte die Koffer in den 1990er-Jahren in Florida erworben. (Bild: ZDF)

„Raus mit den Dingern“, forderte der Verkäufer in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“. Denn er brauchte Platz. Horst Lichter dachte im ersten Moment, die Koffer wären das Resultat eines DIY-Projekts, fand sie aber „großartig“. Und ein Händler wusste schon vor dem Bieterstart: „Die kaufe ich.“ „Hast du die selber gebaut?“, fragte Lichter Verkäufer Stephan aus Frankfurt am Main. Der schüttelte gleich den Kopf und Sven Deutschmanek erklärte: „Die hat eine Firma so gebaut.“ Lichter stutzte: „Ehrlich? Aber das sind Original-Nummernschilder da drauf.“ Doch der Experte versicherte nochmal, dass es sich nicht um Marke Eigenbau handelte.

„Ich finde die großartig. Sowas hatten wir noch nie in der Sendung“, staunte der Moderator weiter. Stephan hatte die Objekte in den 1990er-Jahren in Florida gekauft, und zwar „aus Angeberei“, wie er selbst zugab. Damals wollte er in der Bankenstadt Frankfurt mit den „irren Koffern“ als Gegenpol zum herkömmlichen Diplomatenkoffer auffallen. Die Aktenkoffer aus Aluminium stammten laut Expertise von der Firma Recycle Revolution. Der Hersteller hatte aber nicht nur alte Autoschilder verbaut, sondern auch Second-Hand-Levi's-Jeans. Der Denim-Stoff wurde innen zu Taschen umfunktioniert. „Großartig“, flötete Lichter und Deutschmanek stimmte zu: „Gute Idee, oder?“

Deutschmanek würde die Koffer „fast schon als Pop-Art bezeichnen“, denn sie waren „sehr auffällig“. Deshalb hatte sie Stephan damals auch gekauft. Jetzt wünschte er sich 400 Euro für die Vintage-Objekte. Der Experte taxierte die Stücke ebenfalls auf 350 bis 400 Euro und „wenn du Glück hast, wird es sogar noch ein bisschen mehr“, fügte er hinzu. Der Verkäufer hoffte auf etwas Glück im Händlerraum und der erste Eindruck lief schon mal gut. „Die sind schön, die kaufe ich“, beschloss Walter Lehnertz schnell, als er die besonderen Koffer samt Autoschilder genauer unter die Lupe nahm. Doch auch seine Kollegin und Kollegen waren angetan von der nachhaltigen Recycling-Ware.

„Das sind Unikate“: Verkäufer überrascht mit guter Verhandlungstaktik

Walter Lehnertz fand im Händlerraum direkt Gefallen an den beiden Pop-Art-Koffern. (Bild: ZDF)

Walter Lehnertz fand im Händlerraum direkt Gefallen an den beiden Pop-Art-Koffern. (Bild: ZDF)

„Jeans ist ihr Material“, lachte Julian Schmitz-Avila, als Stephan in seinem All-Denim-Outfit eintrat. „Ist es“, bestätigte der Verkäufer lächelnd. Und Anaisio Guedes brannte dieselbe Frage wie Lichter auf den Lippen: „Haben Sie diese beiden wunderschönen Stücke selbst gemacht?“ Als Antwort nannte Stephan den Designer aus Florida. „Ich würde mein Malzeug darin verstauen“, fing Lehnertz schon an zu planen. Seine 80 Euro ließen auch nicht lange auf sich warten: „Und das machen wir direkt pro Koffer, also insgesamt 160 Euro“, stellte der Händler sein Interesse klar. „Du handelst doch mit zeitgenössischer Kunst, Anaisio“, forderte Schmitz-Avila zum nächsten Gebot auf.

„Das stimmt“, meinte Guedes und erhöhte auf 200 Euro. Anscheinend hatten auch die Händler die Verbindung zur Pop-Art erkannt und handelten die Koffer als Kunstwerke. Doch das Gefecht nahm Lehnertz gerne auf und bot weiter auf 220 Euro. Im Wettstreit mit Guedes kletterten die Gebote in kleinen Schritten auf den Expertisenpreis zu. „Das sind Unikate“, heizte auch der Verkäufer das Bietergefecht weiter an. Für seinen Einsatz gab es den Daumen nach oben von Christian Vechtel und Guedes bot sogleich 350 Euro. Die untere Grenze der Expertise war damit erreicht, aber Lehnertz gab sich noch lange nicht geschlagen und erhöhte auf 380 Euro.

Nach einem harten Händlerduell mit Anaisio Guedes setzte sich Walter Lehnertz mit einem Gebot von 510 Euro durch. (Bild: ZDF)

Nach einem harten Händlerduell mit Anaisio Guedes setzte sich Walter Lehnertz mit einem Gebot von 510 Euro durch. (Bild: ZDF)

In kleinen Schritten rückte das Glück des Verkäufers immer näher, denn plötzlich war auch die Obergrenze der Expertise passé. Händler Guedes wollte den Deal für sich beschließen und war gewillt 500 Euro zu zahlen. Doch die Augen von Lehnertz blieben den Koffern haften und so bot er munter weiter: „510 Euro.“ Guedes merkte langsam, gegen Lehnertz nicht gewinnen zu können: „Ich wäre sehr gerne mit diesen zwei Koffern nach Hamburg gefahren, aber jetzt steige ich aus.“ Der Verkäufer lächelte zufrieden und nahm Lehnertz' letztes Gebot dankend an. „Ich finde die mega und bärenstark“, freute sich der Händler über seine Neuzugänge.

Designerstühle bringen „Bares für Rares“-Verkäufer vierstelligen Preis ein

Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Sitzreihe samt Tisch aus den 1970er-Jahren von Sven Deutschmanek auf 1.200 bis 1.600 Euro geschätzt. Die beliebten Objekte aus Glasfaser stammten vom Designerpaar Charles & Ray Eames (Hersteller Herman Miller). Der Wunschpreis: 1.000 Euro. Christian Vechtel zahlte 1.100 Euro. Ein versilbertes Besteck für sechs Personen der italienischen Firma Driade stammte im Entwurf von 1988 von dem bekannten Designer Bořek Šípek. Gewünscht wurden 3.000 Euro, Wendela Horz schätzte 2.000 bis 2.500 Euro und Christian Vechtel erhielt den Zuschlag bei 1.500 Euro.

Zwei Fächer samt Schaukästen datierte Bianca Berding auf den Zeitraum zwischen 1850 und 1914. Der Wunschpreis lag bei 700 Euro, doch die Expertin schätzte nur auf 450 Euro. Händler Anaisio Guedes wollte nicht mehr als 200 Euro zahlen, und so nahm die Verkäuferin ihre Sammelobjekte wieder mit. Einen Broschen-Anhänger verortete Wendela Horz aufgrund der 9-Karat-Punze (375er-Gold) in England und datierte das Schmuckstück in Sternform auf den Zeitraum um 1900. Gewünscht wurden 200 Euro, Horz schätzte 250 bis 300 Euro und Händlerin Elisabeth Nüdling zahlte 220 Euro. (tsch)