Die 70er- und 80er-Jahre sind die Zeit der freien Liebe - und der Serienmorde. 1978 beginnt eine der erschütterndsten mit dem Tod der Stewardess Jeannie Wadle. Das ZDF erzählt in der vierteiligen Serie „Die Stewardessen-Morde“ die Geschichte der Toten und ihres Mörders.
„Die Stewardessen-Morde“Wer ermordete Jeannie Wadle?
![Am 1. November 1978 schlug er zum ersten Mal zu: Der „Stewardessen-Mörder“. Neben Jeannie Wadle soll er drei weitere Frauen auf dem Gewissen haben. So zumindest meint der Anwalt von Jonathan Reed, den das Phantombild zeigen soll. Doch er kann nur für den ersten der Morde begangen haben. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/a366cbc2-1d03-43f9-8d25-ba8957622ecc.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1056&fm=jpeg&s=2a6c964d8c64edb8cec17d3a9faea289)
Am 1. November 1978 schlug er zum ersten Mal zu: Der „Stewardessen-Mörder“. Neben Jeannie Wadle soll er drei weitere Frauen auf dem Gewissen haben. So zumindest meint der Anwalt von Jonathan Reed, den das Phantombild zeigen soll. Doch er kann nur für den ersten der Morde begangen haben. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)
Copyright: ZDF/Flicker Productions 2023
![Die weiteren geschahen erst nach seiner Verhaftung. Allesamt an jungen Frauen, die als Flugbegleiterinnen bei der modernen, quietschbunten Airline Braniff arbeiteten. Das erste Opfer Jeannie Wadle wurde mit 26 Jahren vergewaltigt und dann ermordet, nur acht Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/bd7c194c-c00b-4b7f-bba6-a193720e1f94.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1126&fm=jpeg&s=71c1ed4b245c1ca2499716a4c4a2a700)
Die weiteren geschahen erst nach seiner Verhaftung. Allesamt an jungen Frauen, die als Flugbegleiterinnen bei der modernen, quietschbunten Airline Braniff arbeiteten. Das erste Opfer Jeannie Wadle wurde mit 26 Jahren vergewaltigt und dann ermordet, nur acht Wochen vor ihrer geplanten Hochzeit. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)
Copyright: ZDF/Flicker Productions 2023
„Stew-Zoo“, so habe man laut John Nance, einem ehemaligen Piloten, die Wohnanlagen genannt, in denen überwiegend junge Flugbegleiterinnen wohnten. Sie sind Schauplatz einer der erschütterndsten Mordserien in den USA. Doch ob es sich wirklich um die Serie eines Mörders handelt, bleibt unklar. Unter dem Titel „Die Stewardessen-Morde“ begibt sich Karen Hoy auf die Suche nach Antworten. Das ZDF zeigt die vierteilige Serie erstmals in deutscher Fassung am 21. Februar, ab 01.15 Uhr, linear und bereits ab Samstag, 15. Februar, in der ZDFmediathek.
Erstes Opfer in dieser Reihe ist die 26-jährige Jeannie Wadle, Flugbegleiterin, damals noch „Stewardess“, bei der Airline Braniff. Am 1. November 1978 wurde sie von einem fremden Mann in ihrem Appartement in einem „Stew-Zoo“ in Dallas aufgesucht, vergewaltigt und erdrosselt. Der flüchtige Mörder Jonathan Reed wurde wenige Wochen später bei einer weiteren Vergewaltigung gefasst, vor Gericht gebracht und zum Tode verurteilt. Doch ein weiterer Mord sät Zweifel über die Schuld von Reed.
Werbung in den 70-ern war anders
![Ein Werbespot aus den 70-ern zeigt, wie die Airline mit der Attraktivität ihrer Flugbegleiterinnen warb. Für junge Frauen aus dem konservativen Texas wie Wadle war der Job dennoch eine Befreiung. Er versprach Unabhängigkeit und Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/12710a53-fd9a-4c2f-8146-0b3ffdbff964.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1126&fm=jpeg&s=aec0d6efdc63ded4775cec4c72e229ff)
Ein Werbespot aus den 70-ern zeigt, wie die Airline mit der Attraktivität ihrer Flugbegleiterinnen warb. Für junge Frauen aus dem konservativen Texas wie Wadle war der Job dennoch eine Befreiung. Er versprach Unabhängigkeit und Freiheit von gesellschaftlichen Zwängen. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)
Copyright: ZDF/Flicker Productions 2023
![Damit bekammen die Flugbegleiterinnen die Chance, an der gesellschaftlichen Revolution der 70-er teilzuhaben. Freie Liebe war das Versprechen und wurde in den Wohnkomplexen auch gelebt. Doch die 70-er brachten auch eine Welle von Gewaltdelikten. Lebensumstände und Sexualisierung machten die Flugbegleiterinnen zu bevorzugten Opfern. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/5e9bf216-b299-47f5-acb9-369f0d463aae.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1126&fm=jpeg&s=b9fcfb09bc52368c39f138304bf0ce24)
Damit bekammen die Flugbegleiterinnen die Chance, an der gesellschaftlichen Revolution der 70-er teilzuhaben. Freie Liebe war das Versprechen und wurde in den Wohnkomplexen auch gelebt. Doch die 70-er brachten auch eine Welle von Gewaltdelikten. Lebensumstände und Sexualisierung machten die Flugbegleiterinnen zu bevorzugten Opfern. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)
Copyright: ZDF/Flicker Productions 2023
Diese Zweifel haben Dokumentarfilmerin Karen Hoy ins Gefängnis zu Reed geführt, um den vermeintlichen Mörder zu interviewen. Bis heute plädiert er auf seine Unschuld im Fall Wadle. Die Serie ist so nicht nur True Crime-Grusel, sondern auch Justiz-Krimi und Gesellschaftskritik. Der „Stew-Zoo“ von Nance deutet es bereits an, und Ermittlerin Tara Owens bringt es auf den Punkt: „Diese brutalen Morde an Frauen, die unabhängig waren, Geld verdienten und ihr eigenes Leben führten, sagen viel aus über das Ausmaß der Frauenfeindlichkeit in der Gesellschaft.“
Denn was „Die Stewardessen-Morde“ auch zeigt, ist die gesellschaftliche Situation, die diese Morde ermöglichte. Im konservativen Texas der 70er-Jahre war eine Anstellung als Flugbegleiterin bei der modernen Airline Braniff eine Befreiung. Braniff setzte neue Maßstäbe in Sachen Glamour und Service und warb offensiv mit den attraktiven jungen Frauen in durchdesignten Uniformen. „Wir glauben, dass auch Stewardessen wie Frauen aussehen sollten“, heißt es einem der Werbespots. Eine Form der Sexualisierung, die heute kaum denkbar ist.
Richard Rays Maxime: „Je mehr Blut, desto höher die Einschaltquoten“
![Jonathan Reed: Das Foto zeigt den Mann, nachdem er wegen einer anderen Vergewaltigung verhaftet wurde. Ob er Jeannie Wadles Mörder ist, das versucht Karen Hoy in „Die Stewardessen-Morde“ zu klären. Das ZDF strahlt die vierteilige Serie am 21. Februar, ab 01.15 Uhr, aus. Ab 15. Februar ist sie in der ZDFmediathek abrufbar. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)](https://static.ksta.de/__images/2025/02/10/11d6107e-f37a-4860-ab71-063a58a30a0f.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1126&fm=jpeg&s=f70f65bccf82e58203c5238d350b216b)
Jonathan Reed: Das Foto zeigt den Mann, nachdem er wegen einer anderen Vergewaltigung verhaftet wurde. Ob er Jeannie Wadles Mörder ist, das versucht Karen Hoy in „Die Stewardessen-Morde“ zu klären. Das ZDF strahlt die vierteilige Serie am 21. Februar, ab 01.15 Uhr, aus. Ab 15. Februar ist sie in der ZDFmediathek abrufbar. (Bild: ZDF/Flicker Productions 2023)
Copyright: ZDF/Flicker Productions 2023
Über die Appartement-Komplexe der Airlines sagte der Ermittler Cliff Carpenter, hier seien die Flugbegleiterinnen wie „die Ziege am Pflock“ Stalkern und Gewalttätern ausgeliefert gewesen. Und so kam es auch. Neben Jeannie Wadle wurden hier drei weitere Flugbegleiterinnen vergewaltigt und erdrosselt. Die 70-er und 80-er waren nicht nur die Zeit des gesellschaftlichen Wandels und der freien Liebe, sondern gerade in Dallas in Texas auch die Zeit der Kriminalität.
Radioreporter Richard Rays erinnert sich an die damalige True Crime-Welle und die Anforderungen aus der Programmdirektion: „Je mehr Blut, desto höher die Einschaltquote.“ Die Morde an den Flugbegleiterinnen, „eine Geschichte voller Abgründe und Monster“, sind für ihn der traurige Höhepunkt dieser Zeit. Auch „Die Stewardessen-Morde“ spart die harten Details der Morde nach True Crime-Manier nicht aus, nimmt sich aber glücklicherweise als Dokumentation ernst, indem sie die Komplexitäten der Fälle und ihres gesellschaftlichen Hintergrunds nicht ausspart.
Alle vier Teile a 45 Minuten von „Die Stewardessen-Morde“ gibt es am 21. Februar, ab 01.15 Uhr, im ZDF zu sehen und sind bereits ab 15. Februar in der ZDFmediathek abrufbar. (tsch)