Tim vermutet, dass die anderen denken: „Ich bin chaotisch, bei mir wird es heute noch am längsten dauern und er hat eher keinen Plan.“ Das will der Lehramtsstudent aus Weinheim jedoch widerlegen: „Ich hoffe, dass ich zeigen kann, dass ich auch mehr kann als nur lustig sein.“ Fröhlich singend macht sich Tim auf dem Campingplatz Fringsmühle zügig ans Werk. Was er an seinem Wohnmobil namens „Hope“ so liebt: „Rausfahren, Freiheit, das Spontane. Entdecken, lernen, mitnehmen.“

Die widrigen Umstände, beim Campen ein „perfektes Dinner“ zuzubereiten, stören ihn nicht: „Für mich wäre es schwieriger, daheim zu kochen, weil die Küche kleiner ist.“ Den Gästen will er unter dem Motto „Von meinen Reisen“ Folgendes präsentieren:

Vorspeise: Rote-Bete-CAR-paccio - Rote Bete / Speck / Parmesan Hauptspeise: Fisch auf Obstwiese - Kabeljau / Süßkartoffel / Birne / Rosmarin Nachspeise: Hopes süße Träume - Apfel & Zimt / Zitrone & Vanille / Quark & Holunder

„Tim ist ein Charakter. Super extrovertiert, laut, witzig“, wartet Toni (29) gespannt auf dessen „Dinner“-Abend. „Der Tim ist so ein kleines Überraschungspäckchen“, weiß Gaby (58) gar nicht, was sie vom heutigen Menü erwarten soll. „Also, wenn der rauskommt und wirklich in einer strukturierten Art etwas abliefert, dann holen wir aber direkt den Schnaps raus“, meint Heiko (50).

Erinnerungs-Tattoo und selbstgedichtetes Lied

Dass heute schon der letzte Abend ist, finden alle traurig. „Das wird tatsächlich ein schwererer Abschied“, verdrückt Tim ein kleines Tränchen. Es wird jedoch sicher ein Wiedersehen geben, denn die Kontaktdaten sind bereits ausgetauscht. Als Erinnerung tätowiert bekommt Fleischi (42) von Toni „DPCP“ auf den Oberschenkel tätowiert, „Das perfekte Camping-Dinner“. Den Aperitif begleitet Tim mit einem selbst gedichteten Lied: „Ich hoffe, dass ich es jetzt vor lauter Traurigkeit hinbekomme.“

Mit Tränen in den Augen und Gänsehaut macht sich Tim an die Vorspeise: „Ich bin doch ein sehr emotionaler Mensch, das nimmt mich viel mit. Und die Woche war beseelend.“ Heiko mundet das Rote-Bete-CAR-paccio ganz hervorragend: „Die Rote Bete könnte auch irgendein Schinken sein.“ Auch Fleischi freut sich über den fehlenden Rote-Bete-Geschmack: „Wirklich grandios.“

Dosen-Ravioli als Hauptgang? Kleiner Scherz

Dann drückt Tim seinen Gästen eine Dose Ravioli als Hauptgang in die Hand. Natürlich nur als kleiner Camper-Scherz. Tatsächlich macht er in Panko panierten Kabeljau mit Süßkartoffel-Birnen-Mousse, Meeresspargel und Honig-Rosmarin-Soße. Dass Gaby plötzlich längere Zeit auf der Toilette verschwunden ist, wundert Tim. „Gaby, alles in Ordnung?“, ruft er in den Camper hinein. „Ich komm nicht mehr raus! Könnt ihr mir helfen?“, schallt es zurück. „Ah, sie hat sich eingesperrt, das ist mir vorhin auch passiert“, lacht Tim. Toni befreit ihre Mitcamperin aus der misslichen Lage. „Ich hätte die Tür auch erklären sollen, die habe ich selber gebastelt“, entschuldigt sich Tim.

Am Fisch hat Fleischi „gar nichts auszusetzen“. Ebenso wenig Heiko: „Ich habe glaube ich selten einen Fisch gehabt, der in zwei unterschiedlichen Formen so exakt gebraten war wie dieser.“ Reisen fördert Tims kulinarische Kreativität. „Die Süßkartoffel-Birnen-Mousse ist tatsächlich in Schweden passiert. Ich hatte nichts mehr anderes. Und ich wette mit euch, ihr werdet eine Süßkartoffel-Birnen-Mousse nicht finden“, hat er extra gegoogelt. Toni hebt die salzige Komponente hervor: „Der Spargel war krass. Das kannte ich nicht vorher, und das war saulecker.“

„Himmlische Oma“ war „ein Highlight“

Als Dessert gibt es Tims Lieblingsnachtisch „Himmlische Oma“, „ein altes Rezept von meiner Oma“. Das besteht aus Äpfeln, Zimt und Vanillepudding. Dazu serviert er noch eine Zitronencreme und Magerquark mit Holunderblütengelee. „Das war noch mal ein Highlight“, schmeckt Toni die „Himmlische Oma“ am besten.

Heiko fühlt sich vom letzten Abend voll abgeholt: „Das Essen war toll. Er war ein toller Gastgeber.“ Zu Recht gewinnt Tim also mit 37 Punkten und großem Abstand die Camping-Woche. (tsch)