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Beben im DschungelcampDavid Ortega sorgt für Blitz-Eklat – „Unzurechnungsfähig“, „Zeitbombe“

Lesezeit 6 Minuten
Nach der Prüfung rastete Ortega aus: „Ihr seid falsch. Ihr seid eine Schande. Schämt euch.“ Die anderen reagierten ratlos: „Er ist auf seinem eigenen Planeten.“

Nach der Prüfung rastete Ortega aus: „Ihr seid falsch. Ihr seid eine Schande. Schämt euch.“ Die anderen reagierten ratlos: „Er ist auf seinem eigenen Planeten.“

Der Dschungel bebte gleich an Tag eins. Der „Showdown der Dschungel-Legenden“ wurde schon nach wenigen Stunden zum explosiven Spektakel.

„Warum tu ich mir das an?“ Diese Frage schwebte recht früh und umso nachhaltiger um die Köpfe etlicher der zwölf „Dschungel-Legenden“, die für den Kampf um die Dschungelkrone und 100.000 Euro die Freiluft-Arena in Südafrika betraten. Obwohl vieles anders ist, bleibt doch einiges unverändert. Oder wie Hanka Rackwitz sagte: „Und ich dachte, ich wär hier die Bekloppte.“ Nein, Hanka, du bist nicht alleine.

Auch viele Fans maulten. So geht's: Man kann's nicht jedem recht machen. RTL bietet die 17 Episoden seiner sommerlichen „Legenden“-Ausgabe anlässlich des 20. Jubiläums von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ jeweils einen Tag früher bei RTL+ zum kostenpflichtigen Streamen an – und füttert auch seine Social-Media-Kanäle mit Ereignissen, die lineare TV-Nutzer noch gar nicht gesehen haben können.

Dschungelcamp-Fans klagen über Spoiler

Das kommt nicht bei allen gut an. Die große andere Änderung: Das Dschungeltreiben kommt nicht live nach Deutschland. Das hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Der nach der Anreise wohl sieche Jan Köppen war ein paar Tage außer Gefecht. Nachteil: Seine bemühten Wortwitze wurden im Nachdreh reingeschneidert.

Noch eine Konsequenz: Die Zuschauenden können diesmal nicht direkt eingreifen. Also nicht abstimmen, wer in eine Dschungelprüfung muss oder rausfliegen soll. Das erledigen die Camper alles selbst. Das könnte witzig werden. Senior Winfried Glatzeder (79): „Das wird verlogener als damals.“ Denn der Antrieb ist bei allen gleich: „Ich will die 100.000!“

Das sind sie, die „Dschungel-Legenden“, jedenfalls die ersten Zwölf. Eine fehlt nämlich noch. Über Elena Miras' Verbleib gab es keine Informationen.

Das sind sie, die „Dschungel-Legenden“, jedenfalls die ersten Zwölf. Eine fehlt nämlich noch. Über Elena Miras' Verbleib gab es keine Informationen.

Ob Glatzeder („Ich bin Restmüll auf der Halde einer alten Generation“) mit seiner bärbeißig-sarkastischen Art wird Erfolg haben können? Eher nicht, seine Kommentare könnten zu intellektuell sein. Andererseits wird er, bis es ans Eingemachte geht, unter dem Radar segeln können, denn gleich an Tag 1 spielte sich einer in den Vordergrund, an dem sich noch viele reiben werden. Daniel Ortega lief zu erschreckender Frühform auf.

Danni Büchner freut sich über „meine neuen Boobies“

Ortega war mal bei „Köln 50667“. Als er 2016 (unter anderem mit Thorsten Legat) in die 10. Staffel einzog, war er ziemlich unbekannt – und daran hat sich nichts geändert. Immerhin sieht er total anders aus. Mit Rauschebart und Walla-Haaren, so eine Mischung aus Jesus und Sandokan, dass sich auch die Moderatoren Sonja Zietlow und Jan Köppen zu „Flokati-Witzen“ bemüßigt sahen.

„Der war doch früher so Bravo-Popstar-mäßig schön“, war auch Danni Büchner (Dritte in Staffel 14) ganz erstaunt ob der optischen Veränderung. Sie, die seit „damals“ nicht nur „meine innere Mitte“ fand, sondern sich auch von 15 Kilogramm verabschiedete und dafür lange blonde Haare begrüßte. Runderneuert halt. „Nicht alles echt“, verstehe sich, aber dafür „stehen sie“ ganz gut. Trotz aller Änderungen hatte Danni früh Zweifel: „Dass ich das noch mal mache ... Was stimmt mit mir nicht?“

Thorsten Legat: „Ich bin stolz, die Klamotten wieder zu tragen“

Für Zietlow ist Thorsten „Kasalla“ Legat Favorit. Die harte Kante (Ex-Bundesliga-Profi) mit weichem Herz, das voller Demut für das Format schlägt: „Ich bin stolz, die Klamotten wieder zu tragen.“ Köppen sieht Eric Stehfest vorn. Der „Prinz der 15. Staffel“ will diesmal „König der Legenden“ werden. Beide zeigten gleich Nehmerqualitäten.

Kasalla würgte in der ersten Dschungelprüfung so lange auf einem Wasserbockpenis herum, bis er sich an einem verschluckte und von Sonja per „Heimlich-Manöver“ gerettet werden musste. Stehfest zeigte sich standfest beim Duell mit fünf Fischaugen. Da konnte Hanka Rackwitz, seine Essenspartnerin, nur die Hand auflegen („Ich versuche, dir Kraft zu geben“) und ihm huldigen: „Du bist ein absoluter Held.“

„Oh, wie schön!“ Hanka Rackwitz, Legat, Ortega und Georgina Fleur (von links) freuten sich, als sie das Camp erreichten. Die Begeisterung sollte bald weichen.

„Oh, wie schön!“ Hanka Rackwitz, Legat, Ortega und Georgina Fleur (von links) freuten sich, als sie das Camp erreichten. Die Begeisterung sollte bald weichen.

Rackwitz, in Staffel 11 Überraschungszweite, ist vielen immer noch suspekt. „Wenn sie sich hinsetzt, pullert sie ins Wasser“, mahnte Büchner. Erst aber pullerte Legat in die Büsche („Aaaah, tut das gut!“). Und Gigi Birofio, Vize von Staffel 16, konnte sich immerhin beherrschen. Als er auf Wunsch von Zietlow (!) zum Begrüßungsfurz ansetzte, kam wenigstens kein Land mit. Wird sich auch der Ranger gedacht haben, als er Birofio bei der Leibesvisitation zwei Schachteln Zigaretten – Schmuggelware – aus dem Rektum pulen ließ. Zietlow: „Da seht ihr's, liebe Kinder: Rauchen ist für'n Ar...“

Respekt: Sarah Knappik erweist sich als tolle Schluckerin

Die Dienstälteste ist Giulia Siegel, die war in Staffel 4 (2009) dabei. Bei den Prüfungen zeigte sie Mut, bei der Auseinandersetzung mit Ortega Emotionen. Erst heulte („Ich muss weinen, wenn jemand ungerecht ist“), dann fluchte sie: „Das ist widerliches Verhalten von dir, dreckig!“

Eindruck hinterließ Sarah Knappik, die einstige „Dingens“ aus Staffel 5 (2010). „Ich bin ruhiger geworden“, sagte sie. Und fokussierter: Der „Oldtimer des Reality-TV“ (Selbstbezeichnung) exte drei Becher mit püriertem Ziegenmagen, während ihr Partner Birofio daneben stand und – nur vom Schnuppern – um sein Leben würgte. Danach war er voll des Lobes für Sarah: „Du Maschine. Du hast geschluckt wie'ne Schluckerin.“

Das tat Kader Loth nicht. Das war unter ihrer Würde. Ihr könnte man, nach eigenem Empfinden, ruhig gleich die Krone und das Cash überreichen. „Kader Loth – der Name gehört zur Allgemeinbildung.“ Der von Winfried Glatzeder eher nicht, den Kader als „Wilfried Glatze“ herzlich begrüßte. Kader ist 51. Was Birofio erschrecken ließ: „Wenn ich so alt bin, will ich mit Reality nix mehr zu tun haben.“

Die „tickende Zeitbombe“ Daniel Ortega geht hoch

Dann hat's da noch Georgina Fleur, Cholerikerin und Dschungelprüfungsrekordhalterin (bis Büchner kam) aus Staffel 7. Sie („Ich bin erwachsen geworden“) fiel nur einmal aus der Rolle: „Halt's Maul“, wies sie Ortega zurecht. Und Mola Adebisi, der in Staffel 8 vor dem Fallschirmsprung kniff und das diesmal auch mit der Zipline-Fahrt machte. Dafür wurde er gleich erster Camp-Chef.

Während sich fast alle beim ekligen Zuzeln an südafrikanischen Delikatessen versuchten, verweigerte Daniel Ortega die Lammhirne. „Kann ich nicht wegen der zehn Gebote. Du sollst nicht töten.“ Das war Quatsch, denn die Hirne lebten nicht mehr. Aber zudem ist er Harmoniemensch, sucht Frieden und Liebe und ist Veganer. Legendärer Einwurf von Gigi Birofio: „Alles cool. Und wie ist's so, 'ne Zwiebel zu töten?“

Nach der Essensprüfung, bei der Ortega für die Lammherzen betete (nicht aber für seine Partnerin Kader, die versuchte, eins runterzuwürgen), ging Ortega dann hoch, die „tickende Zeitbombe“ (Kader) hatte lange genug getickt. Er verteidigte sich, beleidigte die anderen, verhaspelte sich, alles in einem. Adebisi schmiss sich fast weg vor hysterischem Gelächter, Biofio war ratlos: „Der ist auf seinem eigenen Planeten.“

Was ist eigentlich mit Elena Miras?

„Du bist unzurechnungsfähig“, sagte Legat seinem alten Kumpel Ortega, was der nicht auf sich sitzen lassen wollte: „Ich bin zurechnungsfähig – ich schreibe Rechnungen.“ Aua. Die Gruppe reagierte und putschte gegen den Camp-Chef, zu dem Adebisi Ortega ernannt hatte. „Gebt mir meine Position zurück“, brüllte Ortega. Siegel: „Deine Sch..-Position haste dir selber verk..ckt.“

Birofio: „Ich dachte, der ist gegen ne Wand gelaufen. Aber er ist wohl ein ganzes Treppenhaus runtergefallen.“ Rackwitz: „Und ich dachte, ich bin hier die Bekloppte.“

Das kann heiter werden. Vor allem, wenn Elena Miras als Glücksbärchen Nummer 13 in den Dschungel kommt. Und wenn es losgeht mit dem Rauswählen. Büchner: „Wenn wir heute wählen dürften, wäre Daniel wohl raus.“ Wohl wahr. (tsch)