Sky lässt mit der Thrillerserie „The Day of the Jackal“ einen Kinoklassiker in neuem Glanz erstrahlen: Inmitten politisch unsicherer Zeiten mordet sich Eddie Redmayne als Profikiller durch die Welt. Dazu kommt ein Hauch 007 - was nicht nur an Redmaynes prominenter Schauspielkollegin liegt.
Eddie Redmayne als Profikiller„The Day of the Jackal“ startet bei Sky
Die stimmungsvolle Musik, die ästhetisierten Bilder im Neonlicht, das Spiel mit Schatten: Würde man es nicht besser wissen, könnte man sich im Vorspann der neuen Thrillerserie „The Day of the Jackal“ glatt im Intro eines neuen James-Bond-Films wähnen. Doch bei aller 007-Ästhetik, die sich auch in den Motiven des Zehnteilers widerspiegelt, bedient sich die Sky-Produktion (ab 7. November) eines anderen filmhistorisch gewachsenen Vorbilds: dem „Schakal“. Dieser mordete sich nach Vorlage von Autor Frederick Forsyth erstmals 1973 über die Leinwand.
Geriet damals noch Charles de Gaulle ins Visier des unbarmherzigen Scharfschützen, transferieren Sky und Peacock die Katz-und-Maus-Jagd zwischen Profikiller, Ziel und ermittelnden Behörden in die Moderne. Heißt: Dem Schakal (Eddie Redmayne) laufen populistische Politiker, deren aufgeblasene Söhne und Digital-Pioniere Musk'scher Prägung vor die Flinte. Entlohnt wird der stets mit großer Präzision vorgehende Killer mit prall gefüllten Geldkoffern, die jedoch nicht als solche übergeben (wie altmodisch!), sondern mittels codierter Internetnachrichten und verschlüsselter Geldströme übermittelt werden.
Oscar-Gewinner Eddie Redmayne spielt groß auf
In der fantastischen Auftaktepisode folgt man in einer visuell toll eingefangenen Auftaktssequenz einem „Arbeitseinsatz“ des Schakals. Als hüftsteifer und deutsch sprechender Hausmeister getarnt, entpuppt er sich als gut geölte Tötungsmaschine, der eine tiefrote Blutspur im Schicki-Micki-Büro hinterlässt - um am Ende einen „Mission Impossible“-gleichen Abgang über die Außenfassade eines Hochhauses hinzulegen. Überhaupt entbehrt es sich nicht einer gewissen Faszination, den stets präzisen und leichtfüßig anmutenden Schritten des Verwandlungskünstlers zu folgen.
Das liegt zu großen Teilen an Oscar-Gewinner Eddie Redmayne, der mühelos das Chamäleonhafte seiner Hauptfigur bewältigt und dabei Erstaunliches vollbringt: Obwohl die wahre Persönlichkeit des Schakals zu keiner Zeit greifbar scheint, verleiht Redmayne dem im Geheimen agierenden Killer doch die Intensität und die nötigen Ecken und Kanten, die eine Figur braucht, wenn sie das Publikum in den Bann ziehen will. Wohl auch, weil man sich selbst auf die Lauer legt, die wahre Person hinter dem Mysterium aufzudecken - und somit etwas zu schaffen, was selbst dessen Frau Nuria (“Haus des Geldes“-Star Úrsula Corberó) nicht gelingen mag.
Auch außerhalb des rastlosen Lebens des Schakals, der zwischen Metropolen in aller Welt berufspendelt, liefern die Macher von „The Day of the Jackal“ eine mitreißende Agentenserie. Das liegt etwa an der bissigen MI6-Agentin Bianca (“James Bond“-Star Lashana Lynch), die sich unnachgiebig in ihren Fall verbeißt - und für die Lösung über Leichen geht. Müßig zu erwähnen, dass sich die Spur der Ermittlerin bald mit der blutigen Fährte des Schakals überschneidet. Eingebettet ist das alles in eine Handlung, die mit der genau richtigen Geschwindigkeit erzählt wird und sich nicht mit unnötigen Nebenkriegsschauplätzen aufhält. Kurzum: Das Sky-Original „The Day of the Jackal“ transferiert klassischen Kinostoff gelungen in die Moderne und gehört unter anderem dank toller Darsteller zu den Serien-Highligts des Jahres. (tsch)