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Eine glühende Verfechterin des neuen FrauenbildsDas sind die DVD-Highlights der Woche

Lesezeit 4 Minuten
Maria Montessori (Jasmine Trinca) möchte das Schulsystem revolutionieren - mit einer „Erziehung getragen von Liebe“. (Bild: EuroVideo/Olivier Hertel)

Maria Montessori (Jasmine Trinca) möchte das Schulsystem revolutionieren - mit einer „Erziehung getragen von Liebe“. (Bild: EuroVideo/Olivier Hertel)

„Maria Montessori“, „May December“ und „Sting“: Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Das Drama „Maria Montessori“ porträtiert die Begründerin der heute weltweit etablierten Montessori-Pädagogik. (Bild: EuroVideo)

Das Drama „Maria Montessori“ porträtiert die Begründerin der heute weltweit etablierten Montessori-Pädagogik. (Bild: EuroVideo)

Freiheit statt Disziplinierung, Wissensvermittlung auf Augenhöhe und nicht „von oben herab“, eine Pädagogik nach dem Motto „Hilf mir, es selbst zu tun“: Bis heute blicken manche Eltern mit Skepsis auf den Ansatz der Montessori-Erziehung (die Kinder müssen dort nicht einmal Hausaufgaben erledigen), aber der Erfolg gibt den entsprechenden Schulen und Kinderhäusern doch recht. Das Montessori-Prinzip hat sich als Alternative zum „regulären“ Bildungsweg längst etabliert, alleine in Deutschland entstanden im Lauf der Jahre mehrere Hundert Einrichtungen. Regisseurin und Autorin Léa Todorov spürt der Frau nach, die sich all das einst ausgedacht hat: Maria Montessori. Der gleichnamige Film erscheint nun ebenso wie das Liebesdrama „May December“ und der Horrorfilm „Sting“ auf DVD und Blu-ray.

„Maria Montessori“ (VÖ: 12. September)

Findet Elizabeth (Natalie Portman, links) Zugang zu Gracie (Julianne Moore), die sie in einem Film verkörpern soll? (Bild: Leonine/Cr. Francois Duhamel / courtesy of Netflix)

Findet Elizabeth (Natalie Portman, links) Zugang zu Gracie (Julianne Moore), die sie in einem Film verkörpern soll? (Bild: Leonine/Cr. Francois Duhamel / courtesy of Netflix)

Maria Montessori ist heute in erster Linie bekannt für ihre Arbeit als Erzieherin, sie war aber noch weit mehr. Zum Beispiel eine der ersten Ärztinnen in Italien. Und sie war, damals im späten 19. Jahrhundert, eine glühende Verfechterin für ein neues und modernes Frauenbild. Nicht ganz zufällig startete „Maria Montessori“ unmittelbar vor dem Internationalen Frauentag (8. März) in den Kinos. Maria Montessori war aber auch: eine in vielerlei Hinsicht zerrissene Persönlichkeit. „Als ich mein Studium aufnahm, war es undenkbar für eine Frau, Medizin zu studieren“, blickt Maria Montessori (Jasmine Trinca) auf ihre eigene Erfolgsgeschichte zurück. Doch für ihre Pionierarbeit und ihr Selbstbild als unabhängige Frau hat sie auch einen hohen Preis zu bezahlen. Maria weigert sich zu heiraten, weil sie nicht der „Besitz“ irgendeines Mannes sein will, und als sie schwanger wird, entscheidet sie sich schweren Herzens gegen den Jungen - und für ihre Karriere. Ihr Ziel ist es, entgegen aller (zumeist männlichen) Widerstände das Schulsystem zu revolutionieren, mit einer „Erziehung getragen von Liebe“.

Preis DVD: circa 17 Euro

In „May December“ macht Todd Haynes (“Vergiftete Wahrheit“) mit satirischen Mitteln Hollywoods Hang, reale Ereignisse dramatisch aufzubereiten und - nicht selten - fiktiv auszuschmücken, zum Thema.  (Bild: Leonine)

In „May December“ macht Todd Haynes (“Vergiftete Wahrheit“) mit satirischen Mitteln Hollywoods Hang, reale Ereignisse dramatisch aufzubereiten und - nicht selten - fiktiv auszuschmücken, zum Thema. (Bild: Leonine)

FR/IT, 2023, Regie: Léa Todorov, Laufzeit: 100 Minuten

„May December“ (VÖ: 13. September)

Pfui Spinne! Der Horrorthriller „Sting“ (mit Ryan Korr, Bild) ist definitiv nichts für Menschen, die unter Arachnophobie leiden. (Bild: SP Sting Productions / Emma Bjorndahl/Studiocanal)

Pfui Spinne! Der Horrorthriller „Sting“ (mit Ryan Korr, Bild) ist definitiv nichts für Menschen, die unter Arachnophobie leiden. (Bild: SP Sting Productions / Emma Bjorndahl/Studiocanal)

Vor 23 Jahren hatte die damalige Mittdreißigerin Gracie (Julianne Moore) eine Affäre mit dem Siebtklässler Joe. Als diese aufflog, landete sie im Gefängnis, hielt den Kontakt zu ihrem jungen Liebhaber aber stets aufrecht. Nach ihrer Entlassung heirateten die beiden und gründeten eine Familie. Die Schauspielerin Elizabeth (Natalie Portman) soll nun in einem Independent-Filmprojekt Gracie spielen und möchte so viel wie möglich über ihr Rollenvorbild in Erfahrung bringen. Gracie gibt ihr Einblick in das Leben mit dem inzwischen erwachsenen Joe (Charles Melton), auch wenn sie über den Besuch nicht gerade hocherfreut ist. Parallel zu den Gesprächen mit den Eheleuten befragt Elizabeth auch Verwandte und andere Beteiligte in der von den Medien ausgeschlachteten Skandalgeschichte. Ihre Anwesenheit bringt Gracies und Joes Alltag mehr und mehr durcheinander. Wo hört Liebe auf? Wo fängt Missbrauch an? Kann beides nebeneinander existieren? „May December“ (im amerikanischen Englisch bezeichnet der Titel eine Partnerschaft mit großem Altersunterschied) wirft heikle Fragen auf. Fragen, die seit Beginn der #MeToo-Bewegung eindringlicher diskutiert werden.

Preis DVD: circa 15 Euro

Ob ein normaler Kammerjäger da noch viel ausrichten kann? „Sting“ handelt von einem Krabbeltier, das immer Hunger hat und im Verlauf der Geschichte immer größer wird ... (Bild: Studiocanal)

Ob ein normaler Kammerjäger da noch viel ausrichten kann? „Sting“ handelt von einem Krabbeltier, das immer Hunger hat und im Verlauf der Geschichte immer größer wird ... (Bild: Studiocanal)

US, 2023, Regie: Todd Haynes, Laufzeit: 117 Minuten

„Sting“ (VÖ: 12. September)

Arachnophobie - so nennt es die Wissenschaft, wenn Menschen unter panischer Angst vor Spinnen leiden. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Angststörungen überhaupt, und wer davon betroffen ist, sollte um den Horrorthriller „Sting“ besser einen Bogen machen: Es beginnt damit, dass mitten in der Nacht ein mysteriöses Ei in das Apartment kracht, in dem die zwölfjährige Charlotte (Ryan Korr) mit ihrer Familie lebt. Und herausschlüpft: eine klitzekleine Spinne. Das Teenie-Mädchen mit einem Faible für düstere Comics macht das Krabbeltier zu seinem Haustier, umsorgt es liebevoll und gibt ihm sogar einen Namen: Sting. Anfangs wird Sting in einem kleinen Einmachglas gehalten. Aber diese Spinne ist keine normale Spinne. Sie wird größer und größer und hat immer Hunger ... In „Sting“ präsentiert Regisseur und Autor Kiah Roache-Turner klassischen Tier-Horror mit viel Geschrei und einigen Ekel-Szenen, und für die Umsetzung setzte Roache-Turner auf echte Profis. Unter anderem arbeitete er mit der Spezialeffekte-Firma Weta Workshop. Das Team um Richard Taylor war in der Vergangenheit unter anderem schon an Produktionen wie der „Herr der Ringe“-Trilogie, Peter Jacksons „King Kong“ sowie „Avatar: The Way of Water“ und zuletzt „The Creator“ beteiligt.

Preis DVD: circa 14 Euro

AU/US, 2024, Regie: Kiah Roache-Turner, Laufzeit: 88 Minuten (tsch)