AboAbonnieren

„Meine Mutter dreht sich im Grab um“Entsetzen über respektlosen „Bares für Rares“-Händler

Lesezeit 3 Minuten
„Ein Toaster?“: Horst Lichter konnte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ nur raten, welchen Zweck das kuriose Familien-Objekt hatte. (Bild: ZDF)

„Bares für Rares“

Die „Bares für Rares“-Händler waren ganz fasziniert von dem „Luxus“, den eine Verkäuferin in die Montagsausgabe der ZDF-Sendung mitgebracht hatte.

„Ein Toaster?“: Horst Lichter konnte in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ nur raten, welchen Zweck das kuriose Familien-Objekt hatte. Wendela Horz scherzte mit Lichter über den Sinn des silbernen Objekts. „Schau mal, meine neue Handtasche“, lachte sie. Laut Expertin handelte es sich indes um einen sogenannten „Bun Warmer“. „Du weißt schon Horst: die 'buns'“, scherzte Horz weiter und verwies auf ihr Hinterteil.

Das Erbstück stammte von der Mutter der Verkäuferin, die damit „Gebäck präsentiert hat“. (Bild: ZDF)

Das Erbstück stammte von der Mutter der Verkäuferin, die damit „Gebäck präsentiert hat“. (Bild: ZDF)

„Buns“ wurden im Englischen auch Pobacken genannt, aber damit hatte das Mitbringsel von Monika und Johannes aus Köln nichts zu tun. Das Erbstück stammte von der Mutter der Verkäuferin, die damit „Gebäck präsentiert hat“. Denn die vermeintliche Keksdose zeigte im geöffneten zwei trennbare Fächer.

„Das ist aber sehr schön“, staunte Lichter. Eigentlich gehörten jedoch keine Kekse, sondern „buns“, also Brötchen in die Fächer. Samt Inhalt wurde die Warmhalte-Dose dann an den Kamin gestellt. „Erst als die Herrschaften am Tisch saßen, wurden die Brötchen präsentiert“, erklärte die Expertin weiter und freute sich über die „sehr schöne Arbeit“.

„Ach, Waldi“: Walter Lehnertz will Luxus-Objekt bei „Bares für Rares“ zweckentfremden

„Das ist aber sehr schön“, staunte Horst Lichter. (Bild: ZDF)

„Das ist aber sehr schön“, staunte Horst Lichter. (Bild: ZDF)

Laut Punzierung stammte das versilberte Objekt von den Fenton Brothers in Sheffield. Eine weitere Markierung verriet sogar den genauen Tag der Herstellung: 2. September 1876. Zudem wurde die Ware mit einem Monogramm und Jahreszahlen (1852 - 1877) personalisiert. Horz tippte auf ein Geschenk zur Silberhochzeit, denn „das sind genau 25 Jahre“. Der Wunschpreis lag zwar bei 250 Euro, aber auch den geschätzten 200 Euro von Horz stimmte die Verkäuferin zu. Die Oberfläche des „Bun Warmers“ hatte recht viel von der Silberlegierung beim Putzen verloren, erklärte die Expertin ihre Preisfindung. Im Händlerraum fiel der fehlende Silberglanz gar nicht auf, eher das plumpe Verhalten eines Händlers.

„Das könnte ich für meinen Terrier als Napf nehmen, Futter und Wasser“, beschloss Walter Lehnertz (links). (Bild: ZDF)

„Das könnte ich für meinen Terrier als Napf nehmen, Futter und Wasser“, beschloss Walter Lehnertz (links). (Bild: ZDF)

„Was für ein schöner Luxus“, säuselte Markus Wildhagen, als Wolfgang Pauritsch die Funktion der Ware „samt sehr schöner Ornamentik“ beschrieb. Jan Cizek stimmte zu und meinte: „Das ist sehr dekorativ.“ Und Elisabeth Nüdling wusste: „Das ist sicher aus England“. Nur Walter Lehnertz fiel aus dem Reigen der höflichen Händler.

„Das könnte ich für meinen Terrier als Napf nehmen, Futter und Wasser“, beschloss Lehnertz pragmatisch und erntete sogleich irritierte Blicke von seiner Nachbarin: „Ach, Waldi!“ Noch schlimmer aber fand die Verkäuferin seinen Kommentar und erwiderte entsetzt bei der Fressnapf-Vorstellung: „Meine Mutter dreht sich im Grab um.“

„Bares für Rares“: Die Verkäuferin ist froh, „wenn er weg ist“

Die Verkäuferin gab am Ende klein bei. (Bild: ZDF)

Die Verkäuferin gab am Ende klein bei. (Bild: ZDF)

„Das möchten wir nicht, auf gar keinen Fall“, beruhigte Nüdling die Verkäuferin. Ungeachtet dessen bot Lehnertz seine 80 Euro. Schnell erhöhte die Händlerin auf 100 Euro. Doch Lehnertz schien es ernst zu meinen und bot weiter bis 280 Euro. „Das ist eine tolle Anbietschale“, säuselte Nüdling und auch Cizek blieb hartnäckig und pokerte weiter.

Nach einem kurzen Duell mit Cizek hatte Lehnertz doch das letzte Wort: „400! Damit mein Hund eine vernünftige Schüssel kriegt.“ Pauritsch erklärte seinem Kollegen noch mal den Wert des Objekts, denn „das ist englische Tischkultur vom Allerfeinsten aus dem 19. Jahrhundert“. Lehnertz raunte jedoch entschlossen zurück: „Das ist mir egal.“

Auch die Verkäuferin gab am Ende klein bei, denn immerhin hatte sie nun „das Doppelte der Expertise“ und fand das „super“. Außerdem hatte das Objekt „nie auf dem Frühstückstisch, sondern nur im Keller gestanden“. Und so erkannte sie ehrlich: „Wir sind froh, wenn er weg ist.“ (tsch)