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„Genau der richtige Zeitpunkt“Ulrike von der Groeben spricht im „Kölner Treff“ über ihren TV-Abschied

Lesezeit 4 Minuten
Ulrike von der Groeben feierte unlängst ihren Abschied von der Nachrichten-Bühne. (Bild: WDR)

Ulrike von der Groeben feierte unlängst ihren Abschied von der Nachrichten-Bühne. (Bild: WDR)

Ulrike von der Groeben war 32 Jahre lang gemeinsam mit ihrem Kollegen Peter Kloeppel das Nachrichtenduo bei RTL. Nun ist sie Rentnerin.

Es ist ein ganz besonderer Moment. Am Freitag vor einer Woche moderieren Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben (67) zum letzten Mal die Hauptnachrichten bei RTL. Eine Woche danach ist die weibliche Hälfte des Duos Gast in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“.

Angefangen hat Ulrike von der Groeben schon 1985. Da startet ihre Karriere bei Radio Luxemburg. Hier macht sie ihr Volontariat, moderiert den „Sportshop“ am Samstagnachmittag. Doch schon bald geht es ab zum Fernsehen von RTL. Ab 1989 moderiert sie bei „RTL aktuell“. Und dann, vor 32 Jahren, werden sie und Peter Kloeppel die Hauptmoderatoren der Nachrichten um viertel vor sieben am Abend. Knapp fünf Millionen Zuschauer sind Abend für Abend mit dabei. „Das war mir lange gar nicht so bewusst gewesen“, gibt Ulrike von der Groeben zu. Erst kurz vor der letzten Sendung sei ihr das klar geworden, durch die vielen Mails und Posts in den sozialen Netzwerken. „Und immer wieder dieser Satz: Ihr zwei habt unseren abendlichen Ablauf bestimmt“, sagt von der Groeben.

Ulrike von der Groeben: „Zuerst fing Peter an zu weinen“

Sie ist noch immer überwältigt von der Überraschungsfeier nach ihrer letzten Sendung, die die Zuschauer live auf RTL mitverfolgen konnten. Viele Abschiedsgrüße gab es da, unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz. Und natürlich von den Kollegen, die für die beiden das Lied „Niemals geht man so ganz“ von Trude Herr singen. Irgendwann kommen beiden die Tränen. „Zuerst fing Peter an zu weinen, aber nur wenige Sekunden vor mir. Ich habe erst gedacht, ich stehe das durch. Und dann: warum eigentlich?“, erzählt Ulrike von der Groeben. „Es war so berührend. So viele Gäste waren da, und alle haben gestrahlt. Es war so viel Wärme, so viel Herzlichkeit.“

Wichtig sei es zu wissen, dass man von den Zuschauern gemocht wird. „Aber schön ist es, dass man auch im Kollegenkreis diese Wertschätzung hat, dass du merkst, die sind wirklich auch deine Familie. Das Wort von der RTL-Familie ist nicht abgedroschen. Das ist so. Zumindest haben wir das so empfunden.“

„So alt wie ich war noch keiner“

Ulrike von der Groeben ist ihren Kollegen dankbar - und ihren Zuschauern. „Dass die uns so lange treu geblieben sind, ist toll. Die hätten ja auch was anderes machen können“, sagt sie im „Kölner Treff“. Für ihre Arbeit gibt es am Ende eine ganz besondere Belohnung: Einen Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“. Kein Nachrichtenpaar hat so viele Sendungen gemeinsam moderiert wie Kloeppel und von der Groeben.

Nun ist Ulrike von der Groeben Rentnerin. „Es war genau der richtige Zeitpunkt“, sagt sie. „Man sagt ja immer, man soll gehen, wenn es am Schönsten ist. Und einen schöneren Moment, selbstbestimmt und selbstgewählt zu gehen, gibt es nicht. Gerade als Frau beim Fernsehen. Die haben doch früher immer gedacht, bei den Privaten werden die Frauen sofort aussortiert, wenn sie ein paar Falten haben. Nein, bei den Privaten darf man bleiben! Und so alt wie ich war noch keiner“, sagt von der Groeben.

In der ganzen Zeit bei RTL sei sie nur ein einziges Mal zu spät gekommen. Da sei so ein Praktikant gewesen mit einem Beitrag. Da habe etwas nicht gestimmt, und sie habe helfen müssen. Etwas später funkt es zwischen den beiden. Heute ist der Praktikant von einst ihr Ehemann Alexander. Der ist zwar älter als sie, arbeitet aber immer noch. Darüber ist sie auch ganz froh. Ab und zu ein wenig Abstand voneinander, das kann nicht schaden.

Die Rentenpläne

Nun kann Ulrike von der Groeben erst einmal die Seele baumeln lassen. Die Kinder sind aus dem Haus, Sohn Max ist ein bekannter Schauspieler, Tochter Carolin arbeitet als Schauspielerin und Journalistin unter anderem für den WDR. „Ich bin stolz auf meine Kinder“, sagt Ulrike von der Groeben.

Und jetzt? „Ich mache nichts“, erklärt sie. Aber das stimmt so auch wieder nicht. Joggen will sie, gemeinsam mit einer Freundin. Jeden Tag Sport treiben. Und Zeitung lesen, so richtig auf Papier. Und Bücher. „Ich bin eine Leseratte“, gesteht von der Groeben. Ob sie irgendwann auch mal ein Buch schreiben will, fragen die Moderatoren. „Vielleicht, vielleicht auch nicht“, antwortet die frisch gebackene Rentnerin.

Obwohl: Irgendwie kann man sich nicht vorstellen, dass es die sympathische, lebensfrohe Ulrike von der Groeben wirklich jahrelang in ihren vier Wänden und ihrem Garten aushält. Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. (tsch)