Mit Blick auf die Neuwahlen wollte Markus Lanz von CDU-Politiker Johannes Volkmann wissen, ob er sich trotz der jüngsten Enthüllungen eine Koalition mit der FDP vorstellen könne.
„Das ist das Härteste?“FDP-Spruch von Kohl-Enkel bringt Markus Lanz aus der Fassung
„94 Tage bis zur Wahl“, sagte Markus Lanz zu Beginn seiner Sendung am Donnerstagabend. Als er von der Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge wissen wollte, was sie von dem Wahltermin im Februar halte, sagte sie deutlich, dass sich die Grünen bewusst aus der Frage herausgehalten hätten, denn: „Das Ganze ist in so kurzer Zeit so eskaliert.“
Laut Dröge sei „eine ziemlich unwürdige öffentliche Debatte“ rund um den Neuwahltermin entbrannt. Dennoch zeigte sie sich nun zufrieden mit dem 23. Februar und erklärte, dass eine frühere Wahl „Chaos bedeutet“ hätte. „Und Chaos mit einem Wahltermin, das brauchen wir in Deutschland nicht“, so Dröge. Dem musste auch Markus Lanz zustimmen: „Wir haben schon Chaos genug.“
Der ZDF-Moderator hakte deshalb interessiert nach, wie die Grünen-Politikerin „das Drama rund um die FDP“ wahrgenommen habe. Katharina Dröge erklärte zwar zunächst, dass die Koalition „ja nicht an einem Tag gescheitert, sondern ganz schleichend, langsam zebrochen“ sei. Dennoch stellte sie klar, dass sie den Bruch des Bündnisses am Tag des Wahlsieges von US-Präsident Donald Trump „für verantwortungslos“ gehalten habe.
„Aber das hat die FDP anders gesehen und das konnte man erkennen in den Tagen vor diesem finalen Koalitionsausschuss“, so Dröge streng. Markus Lanz wollte daraufhin wissen, ob sie von den heimlichen Plänen der FDP, die Ampel zum Platzen zu bringen, eiskalt erwischt wurde. Dröge nickte und sagte, dass sie seitens der FDP-Spitze „nie eine Aussage“ gehört habe, „dass es zu Ende geht“.
Katharina Dröge schießt bei „Markus Lanz“ gegen die FDP: „So kann man ein Land nicht regieren“
„Fühlen Sie sich belogen?“, fragte Lanz prompt. Statt abzuwiegeln, atmete Katharina Dröge tief durch und gab zu, dass es sie „schon schwer enttäuscht“ habe, „dass das Ganze vorbereitet war und inszeniert war“. Die Grünen-Fraktionschefin ergänzte mit Blick auf die Recherchen der „Zeit“ und „Süddeutschen Zeitung“: „Wenn das so stimmen sollte, dann ist das schon ein harter Vertrauensbruch.“ Dröge wetterte weiter: „So kann man ein Land nicht regieren!“ Als Lanz wissen wollte, was sie damit meine, erklärte die Politikerin, dass die FDP „strukturell regierungsunfähig“ sei, „wenn der Handschlag nichts gilt“. Sie stellte klar: „Wer nicht verbindlich und verlässlich arbeitet, der kann ein Land nicht regieren.“
Auch Journalistin Helene Bubrowksi zeigte sich erschüttert über die FDP-Enthüllungen, die in ihren Augen „eine Art von Verrat“ seien. „Und das ist ein Schaden für das gesamte Land und für alle Demokraten in diesem Land, die Verantwortung übernehmen wollen.“
CDU-Politiker Johannes Volkmann sah das Verhalten der FDP dagegen weniger kritisch und machte deutlich, dass er sich eine künftige schwarz-gelbe Regierung durchaus vorstellen könne. Für ihn sei die Ampel am Ende an zu „wenig inhaltlichen Gemeinsamkeiten“ zerbrochen, denn „wenn der inhaltliche Fokus verloren geht“, gehe es laut Volkmann „vor allem um Machtfragen“. Eine Argumentation, die Wirtschaftsjournalist Julian Olk so nicht akzeptieren konnte, denn: „Jetzt zu sagen, eine schwarz-gelbe Regierung wäre am Ende besser, weil es da nicht um Machtfragen geht, finde ich ehrlich gesagt zu dünn.“
Johannes Volkmann über Koalition mit den Grünen bei „Markus Lanz“: „Mir fehlt die Fantasie“
Johannes Volkmann ruderte prompt zurück und stellte klar: „Das wäre auch verkürzt von dem, was ich gesagt habe. Ich glaube, dass die inhaltliche Schnittmenge größer ist und daraus im Zweifelsfall man besser zusammenarbeiten kann.“ Katharina Dröge merkte daraufhin an, dass die inhaltlichen Differenzen nicht das Problem in der Ampel gewesen seien. Stattdessen sei die FDP „im Kern nicht vertragstreu“ gewesen „und der Kanzler nicht führungsstark genug, um geschlossene Verträge dann auch am Ende durchzusetzen“.
Deshalb sagte Dröge lachend in Bezug auf eine mögliche schwarz-gelbe Regierung: „Good luck, wenn Sie vorhaben, mit denen zu regieren!“ Als Johannes Volkmann daraufhin das Verhalten der FDP als „bedauerlich“ bezeichnete, platzte es aus Markus Lanz heraus: „Das ist das Härteste, was Ihnen dazu einfällt?“ Statt einzulenken, blieb der Enkel von Helmut Kohl jedoch dabei und konterte: „Am Ende des Tages bringt es doch auch jetzt nichts, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen, sondern wir als CDU müssen zeigen, was wir selbst drauf haben.“
Während er sich mit Blick auf die FDP versöhnlich zeigte, sah es in Bezug auf die Grünen schon anderes aus. Als Lanz wissen wollte, ob er „Team Merz oder Team Söder“ sei, sagte Volkmann zunächst: „Ich bin Team CDU.“ Lanz stichelte daraufhin: „Also Team Merz.“ Eine Schlussfolgerung, die dem Enkel von Helmut Kohl offenbar nicht zu gefallen schien, denn er schoss zurück: „Das ist doch keine Team-Sportart, Herr Lanz!“
Der ZDF-Moderator ließ jedoch nicht locker und wollte von dem Politiker wissen, ob er sich eine Zusammenarbeit mit den Grünen vorstellen könne. Darauf antwortete Volkmann schließlich ehrlich: „Wenn die Grünen sich in Fragen der Migration, in Fragen des Industriestandorts Deutschlands komplett neu positionieren, dann ist es auch eine neue Ausgangslage, aber mir fehlt die Fantasie.“ Am Ende des Tages gehe es aber vor allem „um die Frage, mit welcher Partei wir nach der Wahl die größten inhaltlichen Schnittmengen haben“. Eine Zusammenarbeit mit den Grünen halte er daher für „schwer vorstellbar“. Eine Aussage, auf die Lanz hoffnungsvoll reagierte: „Schwer vorstellbar ist anders als 'ich schließe es aus'.“ (tsch)