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„Frecher Fauxpas!“„Bares für Rares“-Händler bremst vorschnellen Kollegen ein

Lesezeit 4 Minuten
Benjamin Leo (links) und Anaisio Guedes bekundeten bei „Bares für Rares“ beide großes Interesse an einem Mickey-Mouse-Telefon. (Bild: ZDF)

Benjamin Leo (links) und Anaisio Guedes bekundeten bei „Bares für Rares“ beide großes Interesse an einem Mickey-Mouse-Telefon. (Bild: ZDF)

Obwohl ihr Mickey-Maus-Telefon nach der Expertise einige Macken mehr hatte, sorgte der Fernsprechtischapparat der „Bares für Rares“-Verkäuferin sofort für jede Menge „gute Laune“ und Erinnerungen ...

Verkäuferin Charlotte hatte das Telefon einst bei „Wetten dass, ...“ entdeckt. (Bild: ZDF)

Verkäuferin Charlotte hatte das Telefon einst bei „Wetten dass, ...“ entdeckt. (Bild: ZDF)

In der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ mit Horst Lichter sorgte ein Fernsprechtischapparat für strahlende Augen und viele Erinnerungen. Obwohl das Mickey-Maus-Telefon nach der Expertise ganz schön viele Macken aufwies, waren zwei Händler sehr interessiert - und bekamen sich sogar etwas in die Haare. „Ich hatte das bei 'Wetten dass, ...' gesehen, da stand das im Foyer rum“, erinnerte sich die Verkäuferin. „Und als ich dann selbst die Möglichkeit hatte, genauso ein Telefon zu erwerben, habe ich sofort zugeschlagen.“ Das war damals, in den 1980er-Jahren, erzählte Charlotte aus Bochum ganz nostalgisch.

Laut Annika Raßbach wurde das interessante Telefon im Auftrag der Deutschen Bundespost von der Alois Zettler GmbH in München produziert. Dafür erhielten sie auch eine Lizenz von Disney. Der damals genannte Fernsprechtischapparat kostete tatsächlich 600 DM, wusste die Expertin. „Das war damals in den 80ern ein Vermögen für ein Telefon“, sagte Raßbach und auch Lichter fand den Preis seinem Ausruf nach zu urteilen hoch: „Aber hallo!“ Um das kultige Telefon samt Maus wieder einsatzbereit zu kriegen, müsse ein aktuellerer Tastenwahlblock eingebaut werden, fügte die Expertin noch hinzu.

Expertin findet immer mehr Mängel - trotzdem „gute Laune“ im Händlerraum

Expertin Annika Raßbach gefiel das Telefon zwar, aber sie erkannte so einige Macken an dem witzigen Fernsprecher. (Bild: ZDF)

Expertin Annika Raßbach gefiel das Telefon zwar, aber sie erkannte so einige Macken an dem witzigen Fernsprecher. (Bild: ZDF)

Ein weiteres Manko war, dass die Maus einmal komplett vom Sockel gelöst und danach mit Heißklebepistole „unschön“ wieder angebracht worden war. „Ach?“, das hatte die Verkäuferin anscheinend gar nicht gewusst. Auch Lichter verzog das Gesicht. Denn die Hitze des Klebers hatte gleich für mehr Schaden gesorgt: Bläschen im Lack. Nach der Diagnose lag der Wunschpreis der Verkäuferin bei „vielleicht 100 Euro“. Doch Expertin Raßbach schätzte das Liebhaberstück trotz der Schäden doch noch auf „mindestens 130 bis 180 Euro“. Die Verkäuferin freute sich über den Sprung und Lichter überreichte brav die Händlerkarte: „Jetzt musst du's nur noch gut verkaufen.“

Bis zu 180 Euro seien trotzdem drin, urteilte die Expertin. Deshalb gar Horst Lichter der Verkäuferin die Händlerkarte. (Bild: ZDF)

Bis zu 180 Euro seien trotzdem drin, urteilte die Expertin. Deshalb gar Horst Lichter der Verkäuferin die Händlerkarte. (Bild: ZDF)

„Da kriegt man wirklich gute Laune“, strahlte Elisabeth Nüdling, als sie die Mickey Maus mit Hörer erblickte. Doch das erste Gebot gab Wolfgang Pauritsch mit 80 Euro ab. Denn auch der Händler meinte: „Die ist schön.“ Doch für das witzige Telefon gab es noch mehr Interessenten. Und so bot auch Anaisio Guedes mit.

Händler Guedes sprang gleich auf 150 Euro und näherte sich damit der Expertenschätzung. „Kommen wir ins Geschäft?“, wollte er den Sack gleich zumachen. Doch „das geht aber ein bisschen schnell, mein Freund“, meckerte sein Sitznachbar Benjamin Leo Leo: „Allein wegen dem frechen Fauxpas kontere ich jetzt mit 160 Euro.“ Danach erhöhte Guedes auf 200 Euro und laut Benjamin Leo Leo war „das dann doch nicht mehr so frech vom Anaisio“ und so ließ er das letzte Gebot von seinem Kollegen ohne Widerrede „gewähren“. Guedes freute sich „wirklich“, vor allem über „das wunderschöne Stück“. Und die Verkäuferin? Hatte ihren Wunschpreis verdoppelt.

Trotz XXL-Schätzung: Verkäufer nehmen Schmuck wieder mit nach Hause

Anaisio Guedes war das Telefon am Ende sogar 200 Euro wert. (Bild: ZDF)

Anaisio Guedes war das Telefon am Ende sogar 200 Euro wert. (Bild: ZDF)

Als weiteres Objekt der Sendung wurden zwei Porzellanfiguren (1914-23) von Colmar Schulte-Goltz dem Berliner Bildhauer und Porzellankünstler Albert Caasmann für Rosenthal zugeschrieben. Gewünscht wurden 500 Euro, der Experte schätzte 400 bis 500 Euro, doch Wolfgang Pauritsch zahlte nur 250 Euro.

Familienschmuck aus 750er-Weißgold mit „sehr schönen Smaragden (6,5 Karat) und Diamanten (10 Karat)“ datierte Wendela Horz auf 1990. Der Wunschpreis lag bei 15.000 Euro, Horz schätzte 13.000 bis 15.000 Euro. Doch im Händlerraum war niemand bereit mehr als 7.000 Euro zu zahlen. Und so ging der Schmuck wieder zurück. Eine Grafik von „einem der berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts, der Surrealismus geprägt hat“ ist laut Colmar Schulte-Goltz 1.000 bis 1.200 Euro wert. Für die handsignierte Grafik (90/100) von 1969 wünschte sich die Verkäuferin 500 Euro, der Experte schätzt den Wert höher auf 1.000 bis 1.200 Euro ein. Anaisio Guedes zahlte 1.000 Euro.

Ein kleines Täschchen mit Perlenstickerei und Henkel aus 800er-Silber datierte Expertin Horz auf den Zeitraum zwischen 1910 und 1920. Der Wunschpreis lag bei 100 Euro. Horz schätzte den Wert auf 150 bis 200 Euro und Händler Anaisio Guedes zahlte letztlich 150 Euro für die aufwendige Handarbeit. Eine kuriose Kerzenlampe mit Parabolspiegel und Lupe erkannte Annika Raßbach als Leselampe, auch wenn diese Art von Lampen in den 1920er-Jahren auch in der Medizin Verwendung fanden. Das ältere Stück schätzte sie auf 100 bis 120 Euro. Gewünscht wurden 100 Euro und von Anaisio Guedes sogar 350 Euro gezahlt. (tsch)