Das ZDF, die BBC und BBC Studios haben sich zusammengetan und eine neue Version des Enid-Blyton-Klassikers „Fünf Freunde“ geschaffen. Das Ergebnis ist überraschend düster und beruhigend unverändert.
„Fünf Freunde“So gut ist die neue ZDF-Serie
Sie zählen zu den berühmtesten Jung-Detektiven der Literaturgeschichte: Als die „Fünf Freunde“ ermittelten die Geschwister Julian, Dick, Anne, ihre Cousine George und deren Hund Timmy in über 20 gleichnamigen Romanen von Enid Blyton. Nach dem Tod der britischen Autorin im Jahr 1968 erschienen weitere Romane, ebenso wurden die Geschichten mehrfach in Serien oder Filmreihen verarbeitet. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit legen das ZDF, die BBC und BBC Studios nun drei je 90-minütige Fernsehfilme nach. Alle drei Filme stehen bereits am Donnerstag, 5. Dezember, um 10 Uhr, in der ZDFmediathek zum Abruf bereit. Die TV-Ausstrahlung der ersten beiden Filme folgt am Mittwoch, 25. Dezember, um 16 Uhr, im ZDF, der dritte Film folgt am Donnerstag, 26. Dezember, um 15.15 Uhr, im ZDF.
Eine verfluchte Insel und ein uralter Schatz
Die Trilogie beginnt mit „Fünf Freunde: Der Fluch der Felseninsel“ (Regie: Tim Kirkby, Buch: Matthew Read) und erzählt vom ersten Aufeinandertreffen der titelgebenden Clique: Die eigensinnige Georgina (Diaana Babnicova), die am liebsten George genannt wird, lebt gemeinsam mit ihren Eltern Quentin (James Lance) und Fanny (Ann Akinjirin) in einem kleinen Cottage an der Küste von Dorset. Die Eltern sind besorgt, da George viel Zeit allein verbringt. Umso mehr freuen sie sich, dass Quentins Bruder seine Kinder Julian (Elliott Rose), Dick (Kit Rakusen) und Anne (Flora Jacoby Richardson) für die Sommerferien aus London zu Besuch schickt.
George begegnet den Neuankömmlingen zunächst skeptisch, doch Hund Timmy, den George kürzlich an Bord eines verlassenen Boots fand, kann das Eis schnell brechen. Als die fünf Beinahe-Freunde wenig später die Leiche eines Tauchers am Strand entdecken, beginnt für sie ein großes Abenteuer, das sich um die verfluchte Familieninsel Kirrin Island und einen jahrhundertealten Schatz der Tempelritter dreht, an dem auch der zwielichtige Antiquar Thomas Wentworth (“Game of Thrones“-Star Jack Gleeson) Interesse zeigt ...
„Inspirierendes Fernsehen“ mit düsteren Szenen
Die von Nicolas Winding Refn und Matthew Read als Creator entwickelte Filmreihe spielt - und das ist einer der großen Pluspunkte der Neuauflage - nach wie vor in den 1930er-Jahren. Anders als bei den Neuauflagen von Enid Blytons berühmten Zwillingen „Hanni & Nanni“ muss das junge Quintett hier für die Übersetzung eines lateinischen Textes auch mal zum Wörterbuch greifen, anstatt entspannt das Smartphone zu zücken. Etwas mehr Modernität hätte dem Endergebnis trotzdem stellenweise gutgetan: Vor allem Anne, die wie in den Romanen als klischeehaftes, ängstliches Mädchen dargestellt wird, geht gerade zu Beginn des ersten Films gehörig auf die Nerven. Wenn sich die verzogene Göre bei ihrer Ankunft lautstark über ein unbezogenes Kopfkissen beklagt, bleibt einem nicht vielmehr übrig, als die Augen zu verdrehen.
Dass „Fünf Freunde“ stellenweise überraschend düster für einen ZDF-Kinderfilm gerät, ist hauptsächlich Nicolas Winding Refn zu verdanken: Der dänische Filmemacher ist hauptsächlich für Thriller bekannt. Ziel ihrer Produktionsfirma Moonage Pictures sei es, „inspirierendes Fernsehen zu machen, das wir auch gemeinsam mit unseren Kindern schauen würden“, erklärt Matthew Read im Interview: „Uns war von Beginn an klar, dass wir nicht einfach nur die Romane filmisch nacherzählen wollten. Es ging uns darum, die gesamte Buchreihe als Ausgangspunkt zu nehmen. Auf dieser Basis haben wir unsere eigenen Geschichten entwickelt, die vom gesamten Kanon der 'Fünf Freunde'-Bücher inspiriert sind.“ Im Großen und Ganzen ist dieser Ansatz definitiv geglückt. (tsch)