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Gäste setzen „Dinner“-Kandidaten unter Druck„Hatte ordentlich Angst“

Lesezeit 3 Minuten
Aus Zeitmangel hat Tony sein Sorbet zwischendurch nicht umgerührt. Wie soll er den Eisklotz jetzt portionieren?
 (Bild: RTL)

Aus Zeitmangel hat Tony sein Sorbet zwischendurch nicht umgerührt. Wie soll er den Eisklotz jetzt portionieren? (Bild: RTL)

Das Niveau der bisherigen „Dinner“-Menüs der Leipzig-Woche setzt Tony (30) an Tag 4 ganz schön unter Druck. Angst macht sich breit, die Zeit wird knapp - und dann schleichen sich ein paar Fehler ein ...

„Ich bin sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch eher mal experimentell unterwegs“, beschreibt Tony seinen Kochstil. Viele seiner Küchenutensilien hat er von seiner Oma geerbt, die ihn zum Kochen gebracht hat: „Da hängt so ein ideeller Wert dran.“ Die drei Vorabende setzen ihn ganz schön unter Druck: „Da muss man erst mal mithalten können.“

Die Masse, die Tony gerade mit Hingabe knetet, soll später der pflanzenbasierte Hähnchen-Ersatz werden.
 (Bild: RTL)

Die Masse, die Tony gerade mit Hingabe knetet, soll später der pflanzenbasierte Hähnchen-Ersatz werden. (Bild: RTL)

Eigentlich ernährt sich der Leipziger Gymnasiallehrer vegetarisch. Auch wenn er diese Woche beim „perfekten Dinner“ eine Ausnahme macht, bereitet er selbst ein fleischloses Menü zu. „Weil ich ja jetzt auf alle Komponenten, die irgendwie fleischig sind, verzichten muss“, hat sich Tony pflanzenbasierte Interpretationen klassischer Gerichte ausgedacht. Unter dem Motto „Bekannte Klassiker, neu interpretiert“ gibt es:

Vorspeise: Kürbis / Pumpernickel / Schaum Hauptspeise: Kartoffel / Kraut / "Hähnchen" Nachspeise: Schoko / Pistazie / Zitrone

Nicht ganz wie erhofft: Die Kürbissuppe ist weniger cremig, mehr breiig geraten.
 (Bild: RTL)

Nicht ganz wie erhofft: Die Kürbissuppe ist weniger cremig, mehr breiig geraten. (Bild: RTL)

Michèl (37) unterstellt Tony Tiefstapelei als Strategie: „Er hat sich ja selber sowohl vorgestern als auch gestern noch mal ganz stark in den Keller geredet.“ Floh (33) stimmt zu: „Er hat schon fast die weiße Fahne gewunken und wollte kapitulieren.“ Max (28) geht ebenfalls zuversichtlich in den Abend: „Ich glaube nicht, dass es so schlecht wird, wie er gesagt hat.“

Floh spürt „ordentlich Angst“

Beim Tassenbemalen sind Floh, Michèl, Max und Maria so vertieft in ihre Kunstwerke, dass die lustige Stimmung abflaut.
 (Bild: RTL)

Beim Tassenbemalen sind Floh, Michèl, Max und Maria so vertieft in ihre Kunstwerke, dass die lustige Stimmung abflaut. (Bild: RTL)

„Man hat ihm sofort angemerkt, dass er extrem nervös war und glaube ich ordentlich Angst hatte vor dem, was kommt“, spürt Floh Tonys Aufregung schon bei der Begrüßung. Bei Maria (33) kann der Gastgeber jedoch gleich beim Aperitif punkten: „Die Getränke schon allein auf die Vorlieben abzustimmen, das war ein sehr netter Zug.“

Los geht es mit gerösteter Kürbissuppe mit Pumpernickel-Crunch und Kürbiskernöl-Espuma. „Wenn so ein Pumpernickel als Hauptkomponente, dann erwarte ich schon, dass das selbstgemacht ist“, findet Maria. Max hakt nach: „Wann bist du noch mal aufgestanden, um den Pumpernickel zu backen?“ Tony gesteht: „Erste Beichte des Abends: Es ist einfach nur gekauft.“ Er befürchtet: „Bin ich jetzt gesunken im Ranking?“ Bei Maria leider schon. Auch der angekündigte Espuma wird aus Zeitmangel eine improvisierte Alternative. Anlass zur Kritik sieht Floh in der Konsistenz: „Die Kürbissuppe war eher für mich ein Brei.“

Pflanzliches Hähnchen „super überraschend, sehr gelungen“

Auf das Pflanzen-Hähnchen sind alle äußerst gespannt. Und es schmeckt!
 (Bild: RTL)

Auf das Pflanzen-Hähnchen sind alle äußerst gespannt. Und es schmeckt! (Bild: RTL)

Das pflanzenbasierte Hähnchen „wird ein Imitat eines Geflügelbeins“. Dazu verwendet Tony unter anderem Bohnen, Gewürze, Misopaste, Seitanpulver und Reispapier. Dazu reicht er Rotkraut und Wickelklöße. Während Tony in der Küche werkelt, beschäftigt er die Gäste mit dem Bemalen von Erinnerungstassen. Schöne Idee, findet Michèl, aber sich einfach nur mit den anderen unterhalten wäre ihm lieber gewesen: „Das hat die Stimmung schon so ein kleines bisschen nach unten gezogen.“

Gespannt warten alle auf das pflanzliche Hähnchen. Überrascht stellt Floh fest: „Geschmacklich haut es mich wirklich um.“ Auch Michèls Erwartung wird übertroffen: „Die Hauptspeise fand ich super überraschend, sehr gelungen und lecker.“

Nachdem der erste Angstgegner Wickelklöße erfolgreich besiegt wurde, kommt nun der nächste: das Zitronen-Sorbet. Dazu gibt es einen Porno-Schokokuchen: „Das ist Schoko mit Schoko und Schoko. Das wird ein Kracher, hoffentlich.“ Da Tony keine Zeit zum regelmäßigen Umrühren des Sorbets hatte, tritt nun das ein, was er befürchtet hat: „Das ist extrem eisig.“ Er überlegt: „Wie rette ich das?“ Seine spontane Idee: als „Kratzeis“ an die Seite legen „und das irgendwie so als Slush zu verkaufen“. Wie gut, dass er im Menü keine genauen Angaben gemacht hat. Den Gästen erklärt er: „Das soll irgendwas Halbgefrorenes sein, nix Sorbet-iges oder so.“ Floh meint: „In Italien verkaufen die das als Granité.“ Das erinnert ihn an die Urlaube am Comer See: „Genauso liebe ich es.“

Trotz all der Aufregung ist Tony mit seiner Leistung zufrieden: „Selbst das Sorbet ist schnell zum Granité mutiert.“ Mit 32 Punkten kann er Max nicht mehr vom Thron stoßen, aber das war Tony ohnehin klar. (tsch)