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Heiner Lauterbach über politischen Extremismus„Wer nichts hat, wartet auf den Erlöser“

Lesezeit 2 Minuten
Thrillerserie „Turmschatten“ mit Heiner Lauterbach: Ein ehemaliger israelischer Top-Agent hat sich irgendwo in Deutschland eine vor Waffen strotzende Trutzburg gebaut. Als Neonazis seine Adoptivtochter töten, nimmt Zamir die Eindringlinge als Geiseln. Das Internet soll „live“ entscheiden, ob die Gefangenen leben oder sterben sollen. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

Thrillerserie „Turmschatten“ mit Heiner Lauterbach: Ein ehemaliger israelischer Top-Agent hat sich irgendwo in Deutschland eine vor Waffen strotzende Trutzburg gebaut. Als Neonazis seine Adoptivtochter töten, nimmt Zamir die Eindringlinge als Geiseln. Das Internet soll „live“ entscheiden, ob die Gefangenen leben oder sterben sollen. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

In der Sky-Serie „Turmschatten“ nach Peter Grandls Bestseller spielt Heiner Lauterbach einen ehemaligen israelischen Top-Agenten, der seine deutsche Wohnfestung gegen Neonazis verteidigt. Woher politischer Extremismus kommt? - Auch dazu hat der 71-jährige Schauspieler eine klare Meinung.

Heiner Lauterbach bei der Premiere von „Turmschatten“ beim Filmfest München 2024. In der Serie (bei Sky) nimmt ein ehemaliger israelischer Top-Agent, der in Deutschland lebt, einige Neonazis gefangen, die seine Tochter getötet haben. Das Internet soll entscheiden, ob die Geiseln leben oder sterben sollen.  (Bild: 2024 Getty Images/Hannes Magerstaedt)

Heiner Lauterbach bei der Premiere von „Turmschatten“ beim Filmfest München 2024. In der Serie (bei Sky) nimmt ein ehemaliger israelischer Top-Agent, der in Deutschland lebt, einige Neonazis gefangen, die seine Tochter getötet haben. Das Internet soll entscheiden, ob die Geiseln leben oder sterben sollen. (Bild: 2024 Getty Images/Hannes Magerstaedt)

In der Thrillerserie „Turmschatten“ (seit 15. November bei Sky/Wow) spielt Heiner Lauterbach einen ehemaligen israelischen Top-Agenten, der sich irgendwo in Deutschland eine vor Waffen und Sicherheitssystemen strotzende Trutzburg gebaut hat. Als Neonazis seine Adoptivtochter töten, nimmt er die Eindringlinge als Geiseln. Das Internet soll „live“ entscheiden, ob die Gefangenen leben oder sterben sollen. Parallel greift eine rechte Partei nach der Macht. Die Serie entstand nach dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Peter Grandl, der den Stoff schon mit Hauptdarsteller Heiner Lauterbach im Kopf zur Serie machen wollte.

Zamir (Heiner Lauterbach, zweiter von links) hat die Neonazi-Angreifer „Steiner“ (Paul Wollin, links) und Karl Rieger (Klaus Steinbacher) gestellt. Bald werden sie vor Web-Kameras gefesselt um ihr Leben bangen. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

Zamir (Heiner Lauterbach, zweiter von links) hat die Neonazi-Angreifer „Steiner“ (Paul Wollin, links) und Karl Rieger (Klaus Steinbacher) gestellt. Bald werden sie vor Web-Kameras gefesselt um ihr Leben bangen. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

Ein Thriller über Neonazis, denen ein deutscher Jude mit israelischem Hintergrund den Kampf ansagt - das weckt Assoziationen zu tatsächlichen politischen Entwicklungen. Schauspieler Heiner Lauterbach erklärt im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau, warum er persönlich keine Angst vor einem totalen Rechtsruck der deutschen Gesellschaft hat: „Es gibt eine klare Mehrheit, die ein solches Deutschland nicht haben will“, ist sich der 71-Jährige sicher.

Parallelen zwischen den 30er-Jahren und heute

Ephraim Zamir (Heiner Lauterbach) fährt zum Gespräch mit seinem Rabbi vor. Der wohlhabende Jude hat vor, üppig für den Neubau einer Synagoge zu spenden. Genau dieser Plan bringt ihn jedoch ins Visier der Nazis. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

Ephraim Zamir (Heiner Lauterbach) fährt zum Gespräch mit seinem Rabbi vor. Der wohlhabende Jude hat vor, üppig für den Neubau einer Synagoge zu spenden. Genau dieser Plan bringt ihn jedoch ins Visier der Nazis. (Bild: Jürgen Olczyk / Paramount + / The Amazing Film Company / Sky)

Das Ehepaar Viktoria und Heiner Lauterbach beim Deutschen Filmball 2024 in München. Das neue Serienprojekt des 71-jährigen Schauspielers entstand, nachdem ihm sein „Nachbar“ am Starnberger See, Bestsellerautor Peter Grandl, für den Stoff „Turmschatten“ im Visier hatte. (Bild: 2024 Getty Images/Hannes Magerstaedt)

Das Ehepaar Viktoria und Heiner Lauterbach beim Deutschen Filmball 2024 in München. Das neue Serienprojekt des 71-jährigen Schauspielers entstand, nachdem ihm sein „Nachbar“ am Starnberger See, Bestsellerautor Peter Grandl, für den Stoff „Turmschatten“ im Visier hatte. (Bild: 2024 Getty Images/Hannes Magerstaedt)

„Ich glaube, dass durch die Ampel-Politik, mit der sehr viele unzufrieden sind, die Stärkung des extremen Randes erklärbar ist“, sagt Lauterbach im teleschau-Interview. Der Regierung der letzten drei Jahre stellt der Star-Schauspieler also kein gutes Zeugnis aus. Dennoch liegen die Gründe für das Erstarken des Populismus seiner Meinung nach an anderer Stelle. „Es passiert aus dem gleichen Grund, warum diese Ideen schon in den 30er-Jahren in Deutschland begeisterten. Wer orientierungslos ist, vielleicht keine Arbeit hat, kein Geld und auch sonst wenig vorzuweisen hat, wartet natürlich auf den Erlöser. Einen, der die Dinge anpackt, regelt und den Menschen wieder Hoffnung gibt.“

Nach Lauterbachs Meinung funktionieren rechte und populistische Erfolge überall und immer wieder gleich: „Deutschland den Deutschen! Die Parolen von damals und heute unterscheiden sich kaum. Wer ein Problem mit dem Selbstwert hat, möchte in diesem Punkt gestärkt und als wertvoll wahrgenommen werden.“ Sechs Folgen umfasst die Miniserie „Turmschatten“. Aus Peter Grandls „Turmschatten“ ist mittlerweile eine Romanreihe geworden. Die Fortsetzung der Serie ist also nicht ausgeschlossen. (tsch)