Vom Dreamteam sind sie weit entfernt, doch in Sachen Skrupellosigkeit stehen sich die beiden Frauen in nichts nach: Eine etwas in die Jahre gekommene Grande Dame der Unterhaltung krallt sich verzweifelt an ihre Relevanz im modernen Hollywood, und ausgerechnet eine geächtete und eigensinnige Gen-Z-Schreiberin soll das Sinken ihres Sterns verhindern. Das Ergebnis: imposante Dialogsfeuerwerke und moralische Verwirrungen ohne Ende. - Die erste Staffel von „Hacks“, einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Comedy-Serien der vergangenen Jahre, startet mit allen zehn Folgen am Dienstag, 11. März, ab 22.30 Uhr, in ZDFneo und ist ab Mittwoch, 12. März, in der ZDFmediathek zu sehen. Die zweite Staffel gibt es dann ab Dienstag, 18. März, als Binge-Event bei ZDFneo (ab 22.30 Uhr) und ist ab Mittwoch, 19. März, ebenfalls in der ZDFmediathek verfügbar.

Im im Fokus der HBO-Produktion „Hacks“, die bereits auf diversen Streaming-Abo-Portalen zu sehen war, stehen zwei Frauen, die sich für kaum etwas zu schade sind, um sich in der knallharten wie absurden amerikanischen Showbusiness-Szene über Wasser zu halten. Deborah Vance (Jean Smart) ist eine Veteranin in Hollywood und ist auf der Bühne zu Hause. Ihr Job ist ihr Leben, ihr Privatleben ist ein Chaos, doch sinkende Besucherzahlen zu ihren Las Vegas-Shows drohen sie aus dem Rampenlicht zu drängen. Das kann sie auf keinen Fall zulassen. Auf der anderen Seite sucht Ava Daniels (Hannah Einbinder), eine junge Autorin aus Los Angeles, dringend nach Arbeit, nachdem sie nach einem missglückten Witz wenig feierlich gecancelt wurde und Produzenten nun einen großen Bogen um sie machen.

Für Deborah zu arbeiten ist Hannahs letzte Chance, doch die Frauen sind beide sehr eigensinnig und bewegen sich nur zu gerne in moralischen Grauzonen. So kommt es zu einer unheiligen (und sehr unterhaltsamen) Partnerschaft, die das Leben der beiden für immer verändern wird.

Ein Blitzlichtgewitter der Dialoge

Sobald „Hacks“ einmal Fahrt aufgenommen hat, lässt die Serie das Publikum kaum zur Ruhe kommen, die 30 Minuten pro Folge vergehen wie im Flug. Der besondere Dreh dabei funktioniert: Die Protagonistinnen kommen zwar ziemlich sympathisch rüber, aber man will sie um Gottes Willen nicht zum Freund haben. Schon die ersten Begegnung von Deborah und Ava ähnelt einem Western-ähnlichen Pistolenduell, nur dass hier mit Wörtern (auch gerne mal unter die Gürtellinie) geschossen wird.

Zwischen sehr fragwürdigen Managern und Erotikballet-praktizierenden-Nepo-Baby-Assistentinnen geht es hier gerne etwas wild zur Sache. Aber vermutlich ist die Darstellung des Showbusiness in „Hacks“ gar nicht so überzogen, man ahnt vielmehr: Die Realität ist wahrscheinlich noch viel absurder.

Das Trophäenregal von „Hacks“ ist sehr gut bestückt

Vor allem die Performance von Jean Smart (73) als eigensinnige Diva Deborah Vance gibt der Serie Schärfe, aber auch das nötige Herz. Wenig überraschend, dass die Darstellerin für die Rolle zweimal den Emmy für beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie abräumte. „Hacks“ hat einen regelrechten Siegeszug beim tatsächlichen Abräumen der Trophäen hingelegt. Allein bei den Emmys zeigte sich die Serie neunmal siegreich und erhielt bei den Golden Globes bereits zweimal den Preis für die Beste Serienkomödie.

Abgesehen davon gibt es sehr gute Nachrichten für alle, die das „Hacks“-Fieber nach diesen ersten zwei Staffeln gepackt hat. Eine dritte Staffel gibt es nämlich bereits, und die vierte Staffel soll noch dieses Jahr in den USA erscheinen, denn Ava und Deborah sind miteinander und dem Showbusiness noch lange nicht fertig. Zum Glück. (tsch)