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Hinter den Kulissen des BSWZDF begleitet Wagenknecht-Partei in Langzeit-Doku

Lesezeit 3 Minuten
Sie kann so zufrieden sein, wie es aussieht: Sahra Wagenknecht, bis 2019 Fraktionsvorsitzende der Linken, gründete im Januar 2024 eine neue Partei unter ihrem Namen: BSW, das Bündnis Sahra Wagenknecht. Die Doku begleitet den rasanten Aufstieg der Partei - und versucht sie zu erklären. (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Sie kann so zufrieden sein, wie es aussieht: Sahra Wagenknecht, bis 2019 Fraktionsvorsitzende der Linken, gründete im Januar 2024 eine neue Partei unter ihrem Namen: BSW, das Bündnis Sahra Wagenknecht. Die Doku begleitet den rasanten Aufstieg der Partei - und versucht sie zu erklären. (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Im Januar 2024 gegründet - nun zweistellige Wahlergebnisse bei Landtagswahlen im Osten: Über ein Jahr lang wurde das Parteiprojekt BSW vom ZDF begleitet. Für die Doku „Die Wagenknecht-Story: Rebellin, Realistin, Populistin?“ sowie die fünfteilige Mediatheken-Serie „Inside Bündnis Wagenknecht“.

Die Parteienlandschaft, ja ganz Deutschland, sind durcheinander geraten. Wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass die AfD mal als stärkste Kraft bei einer Landtagswahl abschneiden würde. Oder dass eine erst im Januar 2024 gegründete Partei aus dem Stand zweistellig abschneidet - und zum umworbenen Partner etablierter Parteien werden könnte? Für die 45 Minuten lange Doku „Die Wagenknecht-Story: Rebellin, Realistin, Populistin?“ (Dienstag, 15. Oktober, 20.15 Uhr, ZDF) wurde das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) über ein Jahr lang exklusiv von ZDF-Kameras begleitet. Dabei basiert das lineare Primetime-Programm auf einer fünfteiligen Dokuserie, die in der ZDF-Mediathek unter dem Namen „Inside Bündnis Wagenknecht“ bereits ab Dienstag, 24. September, zwei Tage nach den Landtagswahlen in Brandenburg, abrufbar ist. Beide Programme beobachten einen politischen Erdrutsch, den viele so nicht erwartet hatten. Wie kam es also dazu?

Auf dem Gründungsparteitag des BSW wird Sahra Wagenknecht (zweite von links) von ihrem Ehemann, dem ehemaligen SPD-Chef Oskar Lafontaine begleitet. Auf dem Bild sieht man außerdem Amira Mohamend Ali (links) und BSW Generalsekretär Christian Leye (rechts). (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Auf dem Gründungsparteitag des BSW wird Sahra Wagenknecht (zweite von links) von ihrem Ehemann, dem ehemaligen SPD-Chef Oskar Lafontaine begleitet. Auf dem Bild sieht man außerdem Amira Mohamend Ali (links) und BSW Generalsekretär Christian Leye (rechts). (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Das BSW mischt klassisch linke mit konservativen Positionen. Dazu wurde die Partei „von oben nach unten“ streng nach dem Willen einer Person konstruiert. Dabei war es durchaus ein Wagnis, dass Sahra Wagenknecht, bis 2019 Fraktionsvorsitzende der Linken, mit ihrer Neugründung einging. Doch in Zeiten, in denen etablierte Parteien offenbar massiv an Glaubwürdigkeit und Attraktivität eingebüßt haben, funktionierte das „Produkt“ BSW.

Was bietet die Partei an? Wagenknecht warnt, Deutschland „drohe ein Wohlstandsverlust“. BSW-Rezepte dagegen: ein höherer Mindestlohn, sichere Renten und eine restriktive Migrationspolitik. Hinzu kommt eine außenpolitisch klar antiamerikanisch Haltung. Die Wagenknecht-Partei lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine ab und wirbt mit Slogans wie „Krieg oder Frieden - Sie haben jetzt die Wahl“.

Ein Thema, zwei Dokumentationen

Die Parteispitze des neu gegründeten BSW trifft sich kurz vor einer Pressekonferenz. Mit dabei sind neben Sahra Wagenknecht (links) die Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali (rechts) und Thomas Geisel (zweiter von links). (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Die Parteispitze des neu gegründeten BSW trifft sich kurz vor einer Pressekonferenz. Mit dabei sind neben Sahra Wagenknecht (links) die Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali (rechts) und Thomas Geisel (zweiter von links). (Bild: ZDF / Thomas Riedel)

Die ZDF-Dokumentation von Falko Korth (“Russland, Putin und wir Ostdeutsche“) zeigt, wie das BSW am Reißbrett entworfen wurde und welche Helfer den Erfolg Wagenkenchts mittragen. Der Filmemacher verwendet dabei Teile der längeren Mediatheken-Dokuserie „Inside Bündnis Wagenknecht“, lässt aber auch andere über die schilledernde Vorsitzende reden: Zu Worten kommen die Publizistin Alice Schwarzer, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haselhoff (CDU), Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der parteilose Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, die Linken-Vorsitzende Janine Wissler sowie Journalistin Dagmar Rosenfeld.

Die Filmemacherinnen Christiane Hübscher und Andrea Maurer, Hauptstadtstudio-Korrespondentinnen des ZDF, hingegen hatten für „Inside Bündnis Wagenknecht“ Sahra Wagenknecht mehrmals zum Interview getroffen. Sie zeichnen in ihrem Fünfteiler die Zeit der Gründung und den rasanten Aufstiegs der Partei nach. Gespräche dazu gibt es mit Amira Mohamed Ali, Christian Leye, Fabio di Masi und Katja Wolf vom BSW, mit Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Martin Schirdewan von Die Linke und Alice Weidel von der AfD. Dazu erfährt man in der Lang-Doku auch Einschätzungen von Beobachtern wie Youtuber Mirko Drotschmann und Kriegsreporter Paul Ronzheimer, der Publizistin Anne Rabe, Martin Machowecz (“Die Zeit“), Melanie Amann (“Der Spiegel“) und Martin Debes (“Stern“). (tsch)