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Kevin Costners neue Western-SagaDas sind die Kino-Highlights der Woche

Lesezeit 5 Minuten
Kevin Costner erfüllt sich mit dem Western-Epos „Horizon“ einen großen Traum. (Bild: Tobis Film GmbH)

Kevin Costner erfüllt sich mit dem Western-Epos „Horizon“ einen großen Traum. (Bild: Tobis Film GmbH)

„Micha denkt groß“, „Borderlands“ und der erste Teil von „Horizon“, der ambitionierten neuen Western-Saga von und mit Kevin Costner: Das sind die Kino-Neustarts am 22. August.

„Der mit dem Wolf tanzt“, „Wyatt Earp“, „Open Range“ und zuletzt die Serie „Yellowstone“: Kevin Costner war schon in vielen großen und sehr erfolgreichen Western-Produktionen zu sehen, aber seiner Vision vom perfekten Wildwest-Epos entsprach bislang offenbar keine davon. Jetzt will er mit einem enorm aufwendigen neuen Mehrteiler zeigen, wie es damals im Wilden Westen wirklich war: Kevin Costner ist Produzent, Regisseur, Autor und Hauptdarsteller von „Horizon - Eine amerikanische Saga“. Vier Teile sollen es am Ende insgesamt werden, das mit Spannung erwartete erste „Chapter“ (“Kapitel“) startet jetzt in den Kinos.

Die Apachen wollen ihr Land nicht den Pionieren überlassen - zumindest nicht kampflos. Im Bild: Owen Crow Shoe (links) und Tatanka Means. (Bild: Tobis Film GmbH)

Die Apachen wollen ihr Land nicht den Pionieren überlassen - zumindest nicht kampflos. Im Bild: Owen Crow Shoe (links) und Tatanka Means. (Bild: Tobis Film GmbH)

Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: In „Micha denkt groß“ verkörpert Charly Hübner einen Selfmade-Unternehmer, der in einem verschlafenen Nest in Sachsen-Anhalt die Zukunft sieht, und mit „Borderlands“ findet mal wieder eine Videospiel-Verfilmung den Weg auf die große Leinwand.

Horizon

Die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) kehrt auf ihren Heimatplaneten Pandora zurück, um nach einer legendären Schatzkammer zu suchen. (Bild: 2024 Lionsgate)

Die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) kehrt auf ihren Heimatplaneten Pandora zurück, um nach einer legendären Schatzkammer zu suchen. (Bild: 2024 Lionsgate)

Schon 1988 entwickelte Kevin Costner die Grundidee für seine monumentale Western-Saga „Horizon“, und für die Umsetzung hat er viel geopfert. Aus der gefeierten Serie „Yellowstone“ (Paramount+) stieg er unter einem Aufschrei der Fans aus, unter anderem weil die Drehpläne mit denen von „Horizon“ kollidierten. Von den Produktionskosten, die für die bereits abgedrehten ersten zwei Teile auf bis zu 100 Millionen Dollar geschätzt werden, hat er knapp 40 Millionen aus eigener Tasche bezahlt. Letztlich soll das Mammut-Projekt sogar schuld am Scheitern seiner Ehe mit Christine Baumgartner sein, die 2023 die Scheidung einreichte. Alles für das Herzensprojekt, von dem Kevin Costner schon so lange träumt ...

Die Geschichte beginnt nach einem kleinen Prolog in New Mexico im Jahr 1861, kurz vor dem Ausbruch des amerikanischen Bürgerkrieges. Es geht um die Eroberung des Westens, um die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, um Aufbruchstimmung, aber auch um das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen, Gewalt und blutige Vergeltung. Pioniere kämpfen gegen Apachen, die ihr Land nicht widerstandslos aufgeben wollen. Pioniere kämpfen gegen Pioniere (zur Erzählung von Kapitel 1 gehören unter anderem ein Anschlag auf einen Outlaw-Patriarchen sowie die Jagd nach der Attentäterin). Und der Pferdehändler Hayes Ellison (Kevin Costner) kämpft gegen alle, gegen die eben gekämpft werden muss - stoisch, entschlossen, äußerst geschickt mit dem Schießeisen.

„Borderlands“ bringt die Geschichte der gleichnamigen Videospielreihe mit prominenter Besetzung auf die Leinwand. Von links: Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Ariana Greenblatt, Florian Munteanu und Cate Blanchett. (Bild: 2024 Lionsgate)

„Borderlands“ bringt die Geschichte der gleichnamigen Videospielreihe mit prominenter Besetzung auf die Leinwand. Von links: Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Ariana Greenblatt, Florian Munteanu und Cate Blanchett. (Bild: 2024 Lionsgate)

Kevin Costner verkörpert seinen Hayes Ellison als klassischen grimmigen Western-Helden, zum Cast des ersten „Horizon“-Films gehören außerdem Sienna Miller, Sam Worthington, Luke Wilson, Will Patton, Thomas Haden Church sowie Ella Hunt. Insgesamt sind für die vierteilige Filmreihe, deren Handlung einen Zeitraum von etwa 15 Jahren abdecken soll, etwa 170 Sprechrollen vorgesehen, wie Costner verriet. Ob und wann man die alle wirklich auch auf der großen Leinwand zu sehen bekommt, ist indes aber noch ungewiss: Nach verhaltenen ersten Kritiken zum „Horizon“-Auftakt wurde der ursprünglich auch für 2024 geplante Kinostart des zweiten Kapitels vorerst auf Eis gelegt.

Micha denkt groß

Ein Selfmade-Unternehmer, der in der Provinz von Sachsen-Anhalt die Zukunft sieht: Charly Hübner spielt  die Titelrolle in der Komödie „Micha denkt groß“. (Bild: ARD Degeto/MDR/Florida Film/Pandora Film/Thomas Leidig)

Ein Selfmade-Unternehmer, der in der Provinz von Sachsen-Anhalt die Zukunft sieht: Charly Hübner spielt die Titelrolle in der Komödie „Micha denkt groß“. (Bild: ARD Degeto/MDR/Florida Film/Pandora Film/Thomas Leidig)

„Ick sach mal so: Die Zukunft liegt hier!“, spricht Micha ins Telefon. Und blickt dabei auf ein großes, verwildertes, ödes Feld. - Da schwingt schon viel mit von dem trockenen Humor, der diese Tragikomödie auszeichnet. Und wohl kaum jemand könnte ihn besser transportieren als Charly Hübner, der Hauptdarsteller in „Micha denkt groß“. Es ist nach dem Grimme-Preis-prämierten Erfolg „Für immer Sommer 90“ (2020) das nächste gemeinsame Projekt von Hübner und den Kreativköpfen Jan Georg Schütte und Lars Jessen (Drehbuch und Regie).

Die Zukunft, hier in Klein-Schappleben? Meint Micha das wirklich ernst? Und ob! „Hier entsteht so richtig wat Großes“, verspricht der Game-Designer und Selfmade-Unternehmer, nachdem er aus Berlin in seine Heimat in Sachsen-Anhalt zurückgekehrt ist. Es gab da mal ein Hotel, das seinen Eltern gehörte. Jetzt soll daraus ein New-Age-Luxustempel mit Wellness-Spa und allem Pipapo werden.

Kann Micha in Klein-Schappleben wirklich etwas Großes entstehen lassen? Seine alte Schulfreundin Tina (Jördis Triebel) glaubt daran. (Bild: ARD Degeto/MDR/Florida Film/Pandora Film/Thomas Leidig)

Kann Micha in Klein-Schappleben wirklich etwas Großes entstehen lassen? Seine alte Schulfreundin Tina (Jördis Triebel) glaubt daran. (Bild: ARD Degeto/MDR/Florida Film/Pandora Film/Thomas Leidig)

„Micha denkt groß“ ist vieles: eine Geschichte vom verlorenen Sohn, der nach Hause zurückkehrt. Ein durchaus ernsthafter Blick auf den Osten Deutschlands und seine komplexe Vergangenheit. Und eine Erzählung von ganz unterschiedlichen Menschen, die sich zusammenraufen müssen, sollen, wollen - oder auch nicht. Denn da, wo Großes entstehen soll, gibt es erst einmal nur große Probleme. Abgesehen von ein paar Ausnahmen wie Jugendfreundin Tina (Jördis Triebel) tut Micha sich schwer damit, die Bürgerinnen und Bürger in Klein-Schappleben von seinem ambitionierten Vorhaben zu überzeugen. Und dann wird in dem verschlafenen Provinznest auch noch das Wasser knapp. Keine guten Voraussetzungen für die geplante neue Wellness-Oase ...

Borderlands

Flotte Sprüche wie bei den „Guardians of the Galaxy“, kraftstrotzende PS-Monster wie bei „Mad Max“, aufwendige Fantasy-Kostüme und jede Menge intergalaktische Action - daran, wen dieser Film ansprechen soll, ließen schon die Trailer zu „Borderlands“ keinen Zweifel. Das hier ist etwas für Fans krawalliger zeitgenössischer Blockbuster. Und natürlich etwas für Zocker: Als Vorlage für „Borderlands“ diente die populäre gleichnamige Videospielreihe, in der man sich im sogenannten Ego-Shooter-Stil durch ein kunterbuntes Space-Western-Szenario ballert.

Im Videospiel geht es darum, dass ein paar „Kammerjäger“ sich über „Bosskämpfe“ bis zum Ziel durchkämpfen, einem sagenumwobenen Schatz. In der Leinwand-Adaption von Eli Roth ist die Sache ganz ähnlich angelegt. „Einer Legende nach gibt's da diesen gewaltigen Schatz, der versteckt in irgendeiner geheimen Kammer schlummert“, schwört Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) ihre Truppe auf das Abenteuer ein, das ihnen bevorsteht. Es locken also große Reichtümer. Außerdem sollen Lilith und ihr (ziemlich chaotisches) Team die vermisste Tochter eines mächtigen Schurken aufspüren. Schauplatz ist der Planet Pandora, „die mit Abstand durchgeknallteste, brandgefährlichste, abgwrackteste Welt im Universum“.

Eli Roth (“Hostel“, „The Man With The Iron Fists“), der Regie führte und gemeinsam mit Joe Crombie auch das Drehbuch erarbeitete, durfte seinem Spaß an rasanter Action mit dem 100-Millionen-Dollar-Spektakel „Borderlands“ freien Lauf lassen und dabei mit einem beachtlichen Star-Ensemble arbeiten. Dazu gehören neben Cate Blanchett als abgebrühte Headhunter-Veteranin auch Kevin Hart, Jamie Lee Curtis und Ariana Greenblatt sowie Jack Black, der dem Roboter Claptrap seine Stimme leiht. (tsch)